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Zwischen Himmel und Liebe

Zwischen Himmel und Liebe

Titel: Zwischen Himmel und Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecelia Ahern
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gewesen und hatte insgesamt höchstens drei Stunden geschlafen. Die übrige Zeit hatte sie ein Buch gelesen, es nach fünf Minuten wieder weggelegt, ins Leere gestarrt, das Buch wieder hochgenommen, ein paar Seiten gelesen, die gleichen Seiten noch einmal überflogen, das Buch wieder sinken lassen, die Augen geschlossen, sie wieder aufgemacht, die Deckenlampe angeknipst, ein paar Skizzen von Möbeln und Räumen angefertigt, mit Farben und Schattierungen und Material experimentiert, das Licht wieder ausgeschaltet.
    Ivan hatte in dem Korbsessel in der Zimmerecke gesessen und war schon vom Zuschauen müde geworden. Die Tatsache, dass Elizabeth ständig Ausflüge in die Küche unternahm, um frischen Kaffee zu holen, hatte ihr beim Einschlafen wahrscheinlich nicht geholfen. Trotzdem war sie am Sonntagmorgen schon früh auf, um aufzuräumen, den Staubsauger zu schwingen und ihre makellose Wohnung noch makelloser zu machen. So verbrachte sie den ganzen Vormittag, während Ivan mit Luke im Garten Fangen spielte. Als Elizabeth mitkriegte, wie Luke im Garten herumwetzte und jauchzte, obwohl er doch ganz allein war, regte sie sich ordentlich auf. Dann setzte sie sich zu ihnen an den Küchentisch, sah zu, wie Luke Karten spielte, schüttelte den Kopf und machte ein sorgenvolles Gesicht, als er eine Runde Schnippschnapp gegen sich selbst verlor.
    Als Luke um neun ins Bett ging, las ihm Ivan die Geschichte von Tom Thumb besonders schnell vor und lief dann wieder zu Elizabeth, um sie weiter zu beobachten. Er spürte, wie sie mit jedem Tag nervöser wurde.
    Sie wusch ihre Kaffeetasse aus, damit sie bereits sauber war, wenn sie sie in die Spülmaschine stellte. Dann trocknete sie die nasse Spüle mit einem Lappen ab und warf den Lappen in den Wäschekorb im Hauswirtschaftsraum. Unterwegs klaubte sie noch ein paar unsichtbare Fusseln von diversen Gegenständen, tupfte Krümel vom Boden, drehte sämtliche Lichter ab und begann dann die gleiche Prozedur im Wohnzimmer. Die letzten beiden Abende hatte sie haargenau das Gleiche getan.
    Aber ehe sie diesmal das Wohnzimmer verließ, hielt sie abrupt inne, sodass Ivan beinahe in sie hineingelaufen wäre. Sein Herz klopfte wie wild. Hatte sie ihn bemerkt?
    Langsam drehte sie sich um.
    Er zupfte sein Hemd zurecht, um präsentabel auszusehen.
    Als sie ihm gegenüberstand, fing sie an zu lächeln. »Hi«, sagte er und fühlte sich schrecklich unbehaglich.
    Müde rieb sie sich die Augen und machte sie dann wieder weit auf. »Ach, Elizabeth, du wirst verrückt«, flüsterte sie. Dann biss sie sich auf die Lippe und ging auf Ivan los.

Fünf
    In diesem Augenblick wusste Elizabeth, dass sie dabei war, den Verstand zu verlieren. So war es bei ihrer Schwester und ihrer Mutter gewesen, und jetzt war sie an der Reihe. Die letzten Tage hatte sie sich total unsicher gefühlt, so, als würde jemand sie beobachten. Sie hatte die Türen verriegelt, die Vorhänge zugezogen, die Alarmanlage angestellt. Das hätte eigentlich genügen müssen, aber jetzt würde sie noch einen Schritt weiter gehen.
    Sie rannte durchs Wohnzimmer, direkt auf den Kamin zu, packte den eisernen Schürhaken, verließ das Wohnzimmer, schloss die Tür ab und ging die Treppe hinauf. Dann betrachtete sie den Schürhaken auf der Kommode, verdrehte die Augen und knipste das Licht an. Sie wurde verrückt, kein Zweifel.
    Ivan kam hinter der Couch hervor und sah sich im Wohnzimmer um. Er war hierher geflohen, weil er gedacht hatte, Elizabeth wollte mit dem Schürhaken auf ihn losgehen. Nachdem sie hinausgestürmt war, hörte er, wie sie die Tür abschloss. Er stieß einen tiefen Seufzer aus, denn er hatte sich noch nie so enttäuscht gefühlt. Sie hatte ihn immer noch nicht gesehen.
     
     
    Ich bin kein Zauberwesen, dass das mal klar ist. Ich kann mich nicht unsichtbar machen und dann oben auf dem Bücherregal wieder auftauchen. Ich wohne nicht in einer Lampe, habe keine komischen kleinen Ohren, keine großen haarigen Füße und auch keine Flügel. Ich tausche keine Milchzähne gegen Münzen aus, lege keine Geschenke unter einen Baum und verstecke auch keine Schokoladeneier. Ich kann nicht fliegen, keine Hausmauern hinaufklettern und auch nicht schneller rennen als der Blitz.
    Und ich kann auch keine Türen öffnen.
    Das muss jemand für mich machen. Wenn Kinder in der Öffentlichkeit für mich eine Tür öffnen, finden die Erwachsenen das urkomisch und furchtbar peinlich. Dabei lache ich doch auch nicht, wenn ein Erwachsener nicht auf einen

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