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Zwischen Himmel und Liebe

Zwischen Himmel und Liebe

Titel: Zwischen Himmel und Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecelia Ahern
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Augenblick.«
    »Nein, nein, das geht jetzt nicht!« Zitternd wandte sie sich ab und ging hinaus zum Telefon.
    »Hallo?«, sagte sie, und man hörte ihr an, wie besorgt sie war.
    »Elizabeth?«, schluchzte Saoirse auf der anderen Seite.
    »Ja, ich bin’s. Was ist denn los, Saoirse?« Elizabeths Herz klopfte schwer in ihrer Brust.
    Im Club herrschte absolute Stille, während Henry seine Ansprache hielt.
    »Ich wollte nur …« Saoirse vollendete den Satz nicht.
    »Du wolltest was? Ist alles in Ordnung?«, fragte Elizabeth hastig.
    Drinnen lachten die Gäste herzhaft, dann fuhr Henry mit dröhnender Stimme fort: »Und last not least möchte ich der wundervollen Elizabeth Egan von Morgan Design danken, die diesen Club in so kurzer Zeit so wunderschön eingerichtet hat. Sie hat etwas hinbekommen, das vollkommen anders ist als alles da draußen, was den Club Zoo zur trendigsten neuen Location der Szene macht – die Leute werden den ganzen Block runter Schlange stehen. Elizabeth, winken Sie uns doch mal allen zu, lassen Sie uns wissen, wo Sie sind, damit jeder die Chance bekommt, Sie mir zu klauen.«
    Neugierig schauten sich alle nach der so gepriesenen Innenarchitektin um.
    »Oh«, fuhr Henry etwas enttäuscht fort, »vor einer Sekunde war sie noch da, vielleicht hat jemand sie sich schon für den nächsten Job geschnappt.«
    Allgemeines Gelächter.
    Elizabeth spähte in den Saal und sah Mark allein mit seinen zwei Champagnergläsern ganz hinten am Rand der Menge stehen. Auf die fragenden Blicke der Umstehenden zuckte er nur die Achseln und tat so, als würde er lachen.
    »Saoirse.« Elizabeths Stimme versagte. »Bitte sag mir, wenn was nicht stimmt. Hast du wieder Ärger oder was ist los?«
    Schweigen. Statt der schwachen, schluchzenden Stimme kam ein bösartiges Fauchen aus dem Hörer: »Nein, wieso denn? Mir geht’s blendend. Alles ist in Butter. Geh ruhig zurück zu deiner Party.« Dann war die Verbindung tot.
    Elizabeth seufzte und legte langsam den Hörer auf.
    Drinnen waren die Reden inzwischen beendet, die Trommeln hatten wieder angefangen, Gespräche und Getränke flossen munter weiter.
    Aber ihr und Mark war die Partystimmung vergangen.
     
     
    Schon von fern entdeckte Elizabeth die riesenhafte Gestalt, als sie sich auf der langen Zufahrtsstraße dem Farmhaus ihres Vaters näherte. Sie hatte im Büro früher Schluss gemacht, um Saoirse zu suchen, aber bisher hatte niemand sie gesehen, schon seit Tagen nicht mehr, nicht einmal der Pubbesitzer. Das zumindest war etwas Neues.
    Es war schon immer schwer gewesen, anderen Leuten den Weg zum Farmhaus zu erklären, weil es außerhalb der Ortschaft lag. Außerdem hatte die Straße nicht mal einen Namen, was Elizabeth allerdings sehr passend fand; es war eine Straße, die man gleich wieder vergaß. Wenn ein neuer Postbote oder Milchmann eingestellt wurde, brauchte er immer ein paar Tage, um die Adresse zu finden. Kein Politiker tauchte je an der Tür auf, um Wahlwerbung zu machen, kein Kind klingelte an Halloween, um Süßigkeiten zu erbetteln. Als kleines Mädchen hatte Elizabeth sich einzureden versucht, ihre Mutter hätte sich einfach verirrt und könnte den Heimweg nicht mehr finden. Sie erinnerte sich noch, wie sie ihrem Vater von dieser Theorie erzählt hatte. Der hatte sie angelächelt, aber so halbherzig, dass es eigentlich gar kein richtiges Lächeln gewesen war, und geantwortet: »Weißt du, Elizabeth, damit hast du gar nicht mal so Unrecht.«
    Das war die einzige Erklärung, die sie jemals bekam – wenn man es denn so nennen konnte. Sie sprachen nie über das Verschwinden ihrer Mutter. Nachbarn und Familienbesuche verstummten, wenn Elizabeth sich näherte. Niemand erzählte ihr, was passiert war, und sie fragte auch nicht nach. Sie wollte nicht, dass diese unbehagliche Stille sich über sie senkte oder dass ihr Vater aus dem Haus stürmte, wenn der Name ihrer Mutter erwähnt wurde. Wenn es die anderen glücklich machte, dass Elizabeth ihre Mutter nicht mehr erwähnte, dann verzichtete sie gerne darauf, von ihr zu sprechen. Sie passte sich an, wie üblich.
    Eigentlich wollte sie es auch gar nicht so genau wissen. Das Geheimnis des Nichtwissens war angenehmer. In Gedanken schuf sie alle möglichen Szenarios, malte sich aus, was ihre Mutter in exotischen und aufregenden Welten erlebte. Wenn sie einschlief, stellte sie sich ihre Mutter auf einer einsamen Insel vor, wie sie Bananen und Kokosnüsse verzehrte und ihrer Tochter Elizabeth eine Flaschenpost

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