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Zwischen Himmel und Liebe

Zwischen Himmel und Liebe

Titel: Zwischen Himmel und Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecelia Ahern
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und schubste ihre weg.
    »Was ist denn? Warum tust du das, Dad?« Ihr Herz klopfte heftig.
    »Du bist eine Lügnerin«, stieß er hervor. »Ich hab keinen Mann auf der Wiese gesehen. Du weißt genau, dass sie da ist, aber du willst sie für dich behalten«, zischte er. »Du trägst Anzüge und sitzt hinter einem Schreibtisch, du weißt nichts vom Tanzen auf der Wiese. Du bist eine Lügnerin, du verpestest die Luft in meinem Haus. Raus mit dir!«, wiederholte er etwas leiser.
    Schockiert sah sie ihn an. »Ich hab einen Mann kennen gelernt, einen wunderbaren Mann, der mir lauter solche Dinge beibringt«, begann sie zu erklären.
    Aber er beugte sich über sie, sodass seine Nase fast ihre berührte, und brüllte: » RAUS !«
    Mit tränenüberströmtem Gesicht richtete sie sich auf. Das Zimmer drehte sich, und sie sah all das, was sie nicht sehen wollte, alte Teddys, Puppen, Bücher, ihren Schreibtisch, das immergleiche Bettzeug. Sie stürzte zur Tür, denn sie wollte nichts mehr davon sehen, sie ertrug es nicht. Mit fahrigen Händen fummelte sie am Türriegel herum, während ihr Vater im Innern des Hauses weiter wütete.
    Dann endlich öffnete sich die Tür, Elizabeth rannte in den Garten hinaus und sog die frische Luft tief in ihre Lungen. Ein Klopfen am Fenster ließ sie herumfahren, und sie sah ihren Vater, der ihr mit ärgerlichen Gesten zu verstehen gab, sie solle seinen Garten verlassen. Atemlos, mit tränennassem Gesicht öffnete sie das Gartentor und rannte hinaus. Sie schloss es nicht hinter sich, denn sie wollte das Quietschen nicht hören.
    So schnell sie konnte, jagte sie mit dem Auto die Straße zurück, ohne in den Rückspiegel zu blicken, denn sie wollte das Haus nie wieder sehen, sie wollte diese Straße der Enttäuschung nie wieder entlangfahren.
    Sie würde nie mehr zurückblicken.

Fünfundzwanzig
    »Was ist los?«, rief eine Stimme von der Terrassentür. Elizabeth saß am Küchentisch, den Kopf in den Händen, so regungslos wie Muckross Lake an einem windstillen Tag.
    »Jesses«, sagte Elizabeth leise, ohne aufzublicken. Aber sie fragte sich mal wieder, wie Ivan es schaffte, immer genau dann aufzutauchen, wenn sie ihn am wenigsten erwartete, aber am dringendsten brauchte.
    »Jesus? Macht der dir irgendwelche Probleme?« Ivan trat in die Küche.
    Elizabeth blickte auf. »Im Moment ist es eher sein Vater, mit dem ich Schwierigkeiten habe.«
    Langsam trat Ivan noch einen Schritt auf sie zu. Zwar hatte er entschieden ein Talent, Grenzen zu überschreiten, aber nie auf bedrohliche oder übergreifende Art. »Das höre ich oft.«
    Elizabeth wischte sich die Augen mit einem zerknüllten, bereits reichlich mit Wimperntusche verschmierten Papiertaschentuch ab. »Musst du eigentlich nie arbeiten?«
    »O doch, ich arbeite die ganze Zeit. Darf ich?«, fragte er und deutete auf den Stuhl ihr gegenüber.
    Sie nickte. »Die ganze Zeit? Dann ist das hier also Arbeit für dich? Ich bin bloß ein weiterer hoffnungsloser Fall, mit dem du dich heute rumschlagen musst?«, meinte sie sarkastisch und fing mit dem Taschentuch noch eine Träne auf.
    »An dir ist gar nichts hoffnungslos, Elizabeth. Aber du bist ein Fall, das habe ich dir ja schon gesagt«, erklärte er ernsthaft.
    Sie lachte. »Eine Spinnerin.«
    Ivan sah traurig aus. Wieder einmal missverstanden.
    »Ist das dann deine Uniform?«, fragte sie mit einer Kopfbewegung auf seine Kleidung.
    Überrascht sah Ivan an sich herunter.
    »Die Sachen hast du jeden Tag an, seit wir uns das erste Mal gesehen habe«, lächelte sie. »Deshalb ist es entweder eine Uniform, oder du bist total unhygienisch und fantasielos.«
    Ivan machte große Augen. »Aber Elizabeth,
ich
bin ganz bestimmt nicht fantasielos.«
    Elizabeth lachte müde.
    Ohne zu merken, was er da gesagt hatte, fuhr Ivan fort: »Möchtest du darüber sprechen, was dich so traurig macht?«
    Elizabeth schüttelte den Kopf. »Nein, wir reden doch sowieso dauernd über mich und meine Probleme. Sprechen wir zur Abwechslung mal von dir. Was hast du heute so gemacht?«, fragte sie und versuchte, etwas munterer zu werden. Es schien eine Ewigkeit vergangen zu sein, seit sie Ivan heute Vormittag auf der Main Street geküsst hatte. Den ganzen Tag hatte sie daran gedacht und sich Sorgen gemacht, wer sie wohl gesehen hatte, aber niemand hatte den geheimnisvollen Mann bisher erwähnt, was für ein Städtchen, in dem Neuigkeiten sich schneller verbreiteten als mit Sky News, wirklich erstaunlich war.
    Den ganzen Tag hatte sie sich

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