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Zwischen Himmel und Liebe

Zwischen Himmel und Liebe

Titel: Zwischen Himmel und Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecelia Ahern
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schickte. Jeden Morgen spähte sie mit dem Fernglas ihres Vaters zum Strand, ob nicht irgendwo auf dem Wasser eine Flasche hüpfte.
    Eine andere ihrer Theorien bestand darin, dass ihre Mutter ein Hollywoodstar geworden war. Beim sonntäglichen Matineefilm klebte Elizabeth mit der Nase am Fernsehschirm und wartete auf das große Debüt ihrer Mutter. Aber irgendwann wurde sie des Suchens müde, irgendwann hatte sie keine Lust mehr zu hoffen und zu fantasieren, und irgendwann dachte sie einfach nicht mehr darüber nach.
    Die Gestalt im Farmhaus rührte sich nicht vom Fenster weg. Für gewöhnlich wartete ihr Vater im Garten auf sie, aber jetzt saß er offensichtlich in Elizabeths altem Zimmer. Sie war seit Jahren nicht mehr im Haus gewesen, deshalb wartete sie ein paar Minuten draußen. Aber als sich weder ihr Vater noch Saoirse blicken ließen, stieg sie aus dem Wagen und schob langsam das Tor auf. Bei seinem Quietschen bekam sie eine Gänsehaut. Vorsichtig stakste sie auf ihren hohen Absätzen über den unebenen Weg zur Tür. In den Ritzen zwischen den Steinplatten wucherte das Unkraut, als wollte es sich den Fremdling anschauen, der da in sein Territorium eindrang.
    Sie klopfte zweimal an die fleckig grüne Tür und zog schnell die Faust wieder zurück, als hätte sie sich verbrannt. Keine Antwort, aber sie wusste, dass jemand da war, gleich rechts in ihrem ehemaligen Zimmer. Also streckte sie die Hand aus und öffnete die Tür. Drinnen war es still, und der vertraute schale Geruch des Hauses, das einmal ihr Heim gewesen war, traf sie wie ein Schlag in den Magen. Ein paar Sekunden stand sie da wie angewurzelt. Als sie sich an die Gefühle gewöhnt hatte, die der Geruch in ihr weckte, trat sie ein.
    Sie räusperte sich und rief: »Hallo?«
    Keine Antwort.
    »Hallo?«, wiederholte sie etwas lauter. Ihre Erwachsenenstimme klang irgendwie falsch im Haus ihrer Kindheit.
    Langsam ging sie in Richtung Küche weiter und hoffte, ihr Vater würde sie hören und herauskommen, denn sie hatte nicht den Wunsch, ihr altes Zimmer zu betreten. Ihre Absätze klickten auf dem Steinboden, ein weiteres unbekanntes Geräusch in diesem Haus. Mit angehaltenem Atem betrat sie die Küche und den Essbereich. Alles und doch nichts war wie immer. Der Geruch, die Uhr auf dem Kaminsims, die Tischdecke mit der Spitzenbordüre, der Teppich, der Stuhl am Kamin, der rote Teekessel auf dem Aga-Herd, die Vorhänge. Alles hatte noch seinen Platz, war gealtert und verblasst, gehörte aber weiter dazu. Es war, als hätte niemand hier gelebt, seit Elizabeth weg war. Vielleicht war es auch so, vielleicht hatte hier wirklich niemand richtig gelebt.
    Eine Weile blieb sie mitten im Raum stehen und betrachtete die Gegenstände, fasste sie vorsichtig, erlaubte ihren Fingern aber nicht zu verweilen. Nichts war verändert worden. Sie fühlte sich wie in einem Museum, und sogar der Klang von Tränen, Lachen, Streit und Liebe hatte sich erhalten und hing in der Luft wie alter Zigarettenrauch.
    Schließlich hielt sie es nicht mehr aus, sie musste mit ihrem Vater sprechen und herausfinden, wo Saoirse war. Aber um das zu tun, blieb ihr nichts anderes übrig, als in ihr Zimmer zu gehen. Langsam drehte sie den Messingknopf an der Tür, der noch genauso lose war wie in ihrer Kindheit. Sie öffnete die Tür, ging aber nicht hinein und sah sich auch nicht um. Ihre ganze Aufmerksamkeit galt ihrem Vater, der in einem Sessel am Fenster saß und sich nicht rührte.

Vierundzwanzig
    Sie konnte die Augen nicht von ihm abwenden. Obwohl sie versuchte, die Luft anzuhalten, raubte der Geruch ihr fast die Sinne.
    »Hallo?«, krächzte sie.
    Er rührte sich immer noch nicht, sondern hielt den Kopf starr nach vorn gerichtet.
    Ihr Herz setzte einen Schlag aus. »Hallo?« Sie hörte selbst die Panik in ihrer Stimme.
    Ohne nachzudenken, trat sie ein und rannte zu ihm hinüber, fiel vor dem Sessel auf die Knie und blickte in sein Gesicht hinauf. Noch immer bewegte er sich nicht und blickte stur geradeaus. Ihr Herz schlug schneller. »Daddy?«, sagte sie und klang erneut wie ein Kind. Aber irgendwie fühlte es sich richtig an. Das Wort bedeutete etwas. Vorsichtig berührte sie mit der einen Hand seine Wange und legte die andere auf seine Schulter. »Dad, ich bin’s, ist alles in Ordnung? Sag doch was«, flehte sie mit zitternder Stimme. Seine Haut war warm.
    Langsam drehte er den Kopf und sah sie an. »Ach, Elizabeth, ich hab dich gar nicht reinkommen hören.« Seine Stimme klang, als käme

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