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Zwischen Himmel und Liebe

Zwischen Himmel und Liebe

Titel: Zwischen Himmel und Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecelia Ahern
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Seine Stimme klang warm und fest.
    Elizabeth blickte ihm tief in die Augen und suchte dort nach der Wahrheit. »Ich glaube dir«, erwiderte sie dann mit einem traurigen Lächeln. Aber tief in ihrem Innern hatte sie Angst, Ivan zu glauben. Sie hatte überhaupt Angst, an etwas zu glauben, denn wenn sie das tat, dann hisste sie ihre Hoffnungen an einer Fahnenstange, sodass sie für jeden sichtbar im Wind flatterten, leichte Beute für Sturm und Regen, um kurze Zeit später zerrissen und verdreckt wieder eingeholt zu werden.
    Und sie hatte das Gefühl, dass sie nicht mehr mit offenen Vorhängen schlafen konnte, weil sie genug davon hatte, immer darauf zu warten, dass jemand zu ihr zurückkehrte. Sie war erschöpft und musste endlich einmal die Augen richtig zumachen.

Sechsundzwanzig
    Als ich Elizabeths Haus am nächsten Morgen verließ, beschloss ich, mich sofort auf den Weg zu Opal zu machen. Eigentlich hatte ich das schon beschlossen, bevor ich das Haus verließ. Elizabeth hatte etwas gesagt, was einen Nerv getroffen hatte – genau genommen traf alles, was sie sagte, bei mir einen Nerv. Wenn ich mit ihr zusammen war, fühlte ich mich wie ein Igel, stachlig und empfindlich, als wären alle meine Sinne hellwach und übersensibel. Das Komische daran ist, dass ich dachte, meine Sinne wären bereits hellwach, denn bei einem besten Freund war das ja normal, aber da war ein Gefühl, das ich noch nie erlebt hatte, und das war Liebe. Natürlich liebte ich alle meine Freunde, aber nicht auf diese Art, nicht auf die Art, dass mein Herz wie wild zu pochen anfing, wenn ich sie anschaute, nicht auf die Art, dass ich die ganze Zeit ununterbrochen mit ihnen zusammen sein wollte. Nicht ihret-, sondern meinetwegen, das war mir inzwischen auch klar geworden. Dieses Liebesding hatte in meinem Körper Gefühle geweckt, von deren Existenz ich nichts gewusst hatte.
    Ich räusperte mich, überprüfte meine äußere Erscheinung und begab mich in Opals Büro. In Eisatnaf gibt es keine Türen, einmal, weil niemand sie aufmachen könnte, aber auch deshalb, weil Türen als Barrikaden funktionieren – dicke, abweisende Dinger, mit denen man Leute ein- oder aussperren kann. Und das finden wir nicht gut. Aus diesem Grund haben wir uns für Großraumbüros mit einer offeneren und freundlicheren Atmosphäre entschieden. Auch wenn man uns das beigebracht hatte, merkte ich allerdings, dass ich mir in letzter Zeit keine freundlichere Tür vorstellen konnte als Elizabeths Fuchsienhaustür mit dem lächelnden Briefschlitz, was diese Theorie schon mal zum Teufel schickte. Überhaupt hatte ich begonnen, eine ganze Menge Dinge in Frage zu stellen.
    Ohne von ihrem Schreibtisch aufzublicken, rief Opal: »Willkommen, Ivan.« Wie üblich trug sie Purpurrot, und ihre Dreadlocks waren zusammengebunden und mit Glitzerstaub bestreut, der bei jeder Bewegung schimmerte. An den Wänden hingen gerahmte Fotos von Hunderten fröhlich lächelnder Kinder. Sie schmückten auch ihre Regale, den Couchtisch, das Sideboard, den Kaminsims und das Fensterbrett. Überall, wohin das Auge reichte, waren Bilder von Leuten, mit denen Opal gearbeitet und mit denen sie sich angefreundet hatte. Nur ihr Schreibtisch war frei, das heißt, dort stand nur ein einziger Rahmen. Seit Jahren stand er da, aber da die Vorderseite Opal zugewandt war, bekam niemand die Chance zu sehen, wer oder was sich darin befand. Natürlich wussten wir, dass sie es uns sagen würde, wenn wir sie direkt danach fragten, aber keiner nahm sich diese Frechheit heraus. Wenn wir etwas nicht zu wissen brauchten, fragten wir auch nicht danach. Manche Leute kapieren das einfach nicht. Man kann viele Gespräche haben,
gute
Gespräche, ohne allzu persönlich zu werden. Wissen Sie, es gibt eine Grenze, eine Art Wiese um einen Menschen herum, von der man weiß, dass man sie nicht betreten oder überqueren soll, und das hatte ich weder bei Opal noch bei sonst jemandem je getan. Aber manche Zeitgenossen kriegen das einfach nicht mit.
    Elizabeth würde diesen Raum hassen, dachte ich, während ich mich umschaute. Im Handumdrehen hätte sie alles abgestaubt und poliert und mit dem sterilen Glanz eines Krankenhauses überzogen. Sogar im Café hatte sie Salzstreuer, Pfefferstreuer und Zuckerdose zu einem gleichmäßigen Dreieck haarscharf in der Mitte des Tischs angeordnet. Ständig schob sie Dinge einen Zentimeter nach links oder nach rechts, vor und zurück, bis sie so standen, dass es sie nicht mehr störte und sie sich wieder

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