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Zwischen Himmel und Liebe

Zwischen Himmel und Liebe

Titel: Zwischen Himmel und Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecelia Ahern
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auf etwas anderes konzentrieren konnte. Das Komische daran war nur, dass sie die Dinge am Ende manchmal wieder genauso hinstellte, wie sie anfangs gewesen waren, und sich dann selbst davon überzeugte, dass es ihr so doch am besten gefiel. Das sagt eine Menge über Elizabeth aus.
    Aber warum fing ich gerade jetzt an, über Elizabeth nachzudenken? Andauernd passierte mir das. In Situationen, die nichts, aber auch gar nichts mit ihr zu tun hatten, dachte ich plötzlich an sie, und dann wurde sie Teil des Szenarios. Ich überlegte mir, was sie wohl denken, fühlen, tun oder sagen würde, wenn sie in diesem Moment bei mir wäre. Das sind alles Sachen, die passieren, wenn du jemandem ein Stück deines Herzens geschenkt hast; der oder die Betreffende beansprucht dann eine ordentliche Portion deiner Gedanken ganz für sich allein.
    Jedenfalls merkte ich plötzlich, dass ich schon eine ganze Weile vor Opals Schreibtisch stand und bisher noch überhaupt nichts gesagt hatte.
    »Woher wusstest du, dass ich es bin?«, fragte ich endlich.
    Opal blickte auf und lächelte mich an, als wüsste sie alles. »Ich hab dich erwartet.« Ihre Lippen sahen aus wie zwei weiche Kissen und waren genauso purpurrot wie ihre Klamotten. Aber ich dachte sofort daran, wie es sich anfühlte, Elizabeth zu küssen.
    »Aber ich hab gar keinen Termin gemacht«, protestierte ich. Ich weiß, dass ich ganz schön viel Intuition besitze, aber Opal ist echt ein Kaliber für sich.
    Sie lächelte wieder. »Was kann ich für dich tun?«
    »Ich dachte, das wüsstest du, ohne mich fragen zu müssen«, neckte ich sie, während ich mich auf den Drehstuhl setzte, der mich natürlich an den Drehstuhl in Elizabeths Büro erinnerte und dann an Elizabeth, nämlich daran, wie es sich anfühlte, sie im Arm zu halten, sie an mich zu drücken, mit ihr zu lachen und gestern Nacht, als sie schlief, ihren leisen Atemzügen zu lauschen.
    »Erinnerst du dich an das Kleid, das Calendula bei dem Meeting letzte Woche anhatte?«
    »Ja.«
    »Weißt du, woher sie das hat?«
    »Warum, möchtest du auch so eines?«, erkundigte sich Opal mit einem schelmischen Funkeln in den Augen.
    »Ja«, antwortete ich und spielte nervös mit meinen Händen herum. »Ich meine, nein«, verbesserte ich mich hastig und holte tief Luft. »Ich meine, ich hab mich gefragt, wo ich mir frische Klamotten besorgen könnte.« Jetzt war es heraus.
    »In der Garderobenabteilung, zwei Stockwerke weiter unten«, erklärte Opal.
    »Ich wusste gar nicht, dass wir eine Garderobenabteilung haben«, erwiderte ich überrascht.
    »Die haben wir aber schon immer«, meinte Opal und kniff ein wenig die Augen zusammen. »Darf ich fragen, wozu du sie brauchst?«
    »Weiß nicht«, entgegnete ich achselzuckend. »Es ist nur so, dass Elizabeth, hmm, na ja, weißt du, sie ist irgendwie
anders
als meine anderen Freunde. Solche Sachen fallen ihr auf, verstehst du?«
    Opal nickte langsam.
    Irgendwie wurde ich das Gefühl nicht los, dass ich noch ein bisschen mehr erklären sollte. Das Schweigen war mir unbehaglich. »Weißt du, Elizabeth hat heute zu mir gesagt, der Grund, dass ich die Klamotten hier immer trage, ist entweder, dass das meine Uniform ist, oder, dass ich unhygienisch bin, oder, dass ich keine Fantasie habe.« Ich seufzte, als ich daran dachte. »Dabei ist Fantasie wirklich das Letzte, was mir fehlt.«
    Opal lächelte.
    »Und ich weiß, dass ich nicht unhygienisch bin«, fuhr ich fort. »Und dann hab ich über den Teil mit der Uniform nachgedacht« – ich schaute an mir rauf und runter –, »und vielleicht hat sie ja Recht, oder?«
    Opal schürzte die Lippen.
    »Elizabeth trägt auch eine Uniform, die ganze Zeit die gleichen langweiligen schwarzen Anzüge, ihr Make-up ist eine Maske, sie steckt die Haare immer zurück, kein Strähnchen hat seine Freiheit. Sie arbeitet die ganze Zeit und nimmt alles furchtbar ernst.« Erschrocken blickte ich Opal an, denn mir war auf einmal etwas klar geworden. »Genau wie ich, Opal.«
    Opal schwieg.
    »Und ich hab sie die ganze Zeit einen Reliewgnal genannt.«
    Opal lachte leise.
    »Ich wollte ihr beibringen, Spaß zu haben, sich mal anders anzuziehen, die Maske mal abzusetzen, ihr Leben zu verändern, damit sie das Glück finden kann, aber wie soll ich das machen, wenn ich genauso bin wie sie?«
    Jetzt nickte Opal. »Verstehe, Ivan. Auch du lernst eine Menge von ihr, das sehe ich. Sie bringt etwas in dir zum Vorschein, und du zeigst ihr ein ganz neues Leben.«
    »Am Sonntag haben wir

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