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Zwischen Himmel und Liebe

Zwischen Himmel und Liebe

Titel: Zwischen Himmel und Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecelia Ahern
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Jinny Joes gefangen«, sagte ich leise. Ich war ganz ihrer Meinung.
    Opal öffnete ein Schränkchen hinter sich und lächelte: »Ich weiß.«
    »O gut, sie sind angekommen«, stellte ich fröhlich fest, als ich die Jinny Joes sah, die in einem Glas in dem Schränkchen untergebracht waren.
    »Einer von dir ist auch eingetrudelt, Ivan«, sagte Opal ernst.
    Ich fühlte, wie ich rot wurde. »Stell dir vor, gestern Nacht hat sie sechs Stunden am Stück geschlafen«, wechselte ich schnell das Thema. »Zum ersten Mal in ihrem Leben.«
    Opals Gesicht wurde nicht weicher. »Hat sie dir das erzählt, Ivan?«
    »Nein, ich hab ihr dabei zugesehen …« Ich stockte. »Hör mal, Opal, ich bin über Nacht dageblieben, aber ich hab sie nur im Arm gehalten, bis sie eingeschlafen ist, keine große Sache. Sie hat mich darum gebeten.« Ich bemühte mich, überzeugend zu klingen. »Und wenn du mal genauer drüber nachdenkst, dann tue ich das mit meinen anderen Freunden dauernd. Ich lese ihnen Gutenachtgeschichten vor, bleibe bei ihnen, bis sie eingeschlafen sind, und manchmal schlafe ich sogar bei ihnen auf dem Fußboden. Das ist nichts anderes.«
    »Nein?«
    Ich gab ihr keine Antwort.
    In aller Ruhe nahm Opal ihren Füller mit der großen purpurnen Feder obendrauf wieder zur Hand und begann wieder zu schreiben. »Wie lange musst du noch mit ihr arbeiten, was denkst du?«
    Das traf mich. Mein Herz geriet total in Wallung. So was hatte Opal mich noch nie gefragt, bei keinem meiner Freunde war es je um Zeit gegangen, sondern immer um einen natürlichen Prozess. Manchmal musste man nur einen Tag mit jemandem verbringen, manchmal konnten es drei Monate sein. Wenn unsere Freunde bereit sind, dann sind sie bereit, und wir mussten noch nie den Zeitraum bestimmen. »Warum fragst du?«
    »Oh.« Auf einmal wirkte sie nervös und hibbelig. »Ich hab mich nur gefragt … aus Interesse … Du bist der Beste, den ich habe, Ivan, und ich möchte nur, dass du daran denkst, wie viele andere Leute dich sonst noch brauchen.«
    »Das weiß ich«, erwiderte ich ziemlich heftig. Plötzlich klangen in Opals Stimme alle möglichen Untertöne mit, die ich noch nie gehört hatte, negative Untertöne, die blau und schwarz in die Luft stiegen und mir überhaupt nicht gefielen.
    »Großartig«, sagte sie ein bisschen allzu munter. »Kannst du bitte auf dem Weg zur Garderobenabteilung die hier im Analyselabor abgeben?«, fragte sie und reichte mir das Glas mit den Jinny Joes.
    »Klar«, antwortete ich und nahm das Glas. Darin waren drei Jinny Joes, einer von Luke, einer von Elizabeth und einer von mir. Sie lagen auf dem Boden des Glases und ruhten sich von ihrer Reise auf dem Wind aus. »Tschüss«, rief ich Opal ein bisschen unbehaglich zu und zog mich zurück. Irgendwie hatte ich das Gefühl, als hätten wir uns gestritten. Obwohl das ja gar nicht stimmte.
    Langsam ging ich den Korridor zum Analyselabor hinunter, wobei ich sorgfältig darauf achtete, dass der Deckel gut auf dem Glas saß und nichts aus Versehen entwischen konnte. Als ich mich dem Eingang näherte, sah ich, dass Oscar mit panischem Gesichtsausdruck durch seine Arbeitsräume rannte.
    »Mach den Käfig auf, schnell!«, schrie Oscar, während er mit ausgestreckten Armen auf mich zuhastete. Sein weißer Kittel flatterte hinter ihm her wie bei einer Comicfigur.
    Schnell platzierte ich das Glas an eine sichere Stelle und riss das Gitter auf. In letzter Sekunde sprang Oscar zur Seite und trickste damit seinen Verfolger aus, der geradewegs in den geöffneten Käfig raste.
    »Ha!«, rief Oscar triumphierend, drehte den Schlüssel um und ließ ihn schadenfroh vor dem Käfig hin und her baumeln. Auf seiner Stirn glitzerten Schweißperlen.
    »Was in aller Welt ist das denn?«, fragte ich und ging näher an den Käfig heran.
    »Sei bloß vorsichtig!«, warnte Oscar, und ich fuhr zurück. »Die Frage, was in aller Welt das ist, muss du umformulieren, denn es gehört nicht in die Welt«, erklärte er, während er sich die Stirn mit einem Taschentuch abtupfte.
    »Wie bitte?«
    »Es gehört nicht in die Welt«, wiederholte er ungeduldiger. »Hast du noch nie eine Sternschnuppe gesehen, Ivan?«
    »Natürlich hab ich das«, erwiderte ich, während ich den Käfig umkreiste. »Aber noch nie so nah.«
    »Natürlich«, pflichtete Oscar mir in süßlichem Ton bei. »Man sieht sie gewöhnlich von fern, wenn sie hübsch und hell über den Himmel schwirren und man sich was wünschen darf, aber« – und jetzt wurde sein

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