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Zwischen jetzt und immer

Zwischen jetzt und immer

Titel: Zwischen jetzt und immer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Dessen
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und rieb. Bis am Rand meines Blickfelds ein Paar Motorradstiefel auftauchten und ungeduldig auf den Boden klopften.
    »Es sieht nicht gerade toll aus, wenn jemand auf einer Party stundenlang auf dem Boden hockt«, sagte Kristy halblaut.
    »Ich sitze hier nicht rum, weil’s Spaß macht«, konterte ich. »Monica hat mich mit dem Fleck einfach allein gelassen.«
    Kristy ging auf erstaunlich damenhafte Weise neben mir in die Hocke und sagte mit ebenso erstaunlich ernster Stimme: »Du musst versuchen, sie zu verstehen. Monica hat’s nicht leicht, nicht mit sich, nicht mit anderen. Sie ist total unsicher, weil sie so tollpatschig ist; deshalb macht sie oft einfach zu und haut ab, statt zu versuchen damit klarzukommen. Ist so eine Art Schutzmechanismus. Eigentlich ist Monica ein sehr emotionaler Mensch, wirklich.«
    Kristy hatte noch nicht zu Ende geredet, da öffnete sich die Küchentür. Monica kam mit einer Platte voll gratinierter Ziegenkäsetoasts herein und stapfte auf ihrer Serviertour mit ausdruckslosem Gesicht vorbei ohne uns eines Blickes zu würdigen.
    »Siehst du?«, sagte Kristy. »Sie ist total aufgewühlt.«
    »Macy«, ertönte eine dröhnende Stimme über unseren Köpfen. »Hallo, du da unten.«
    Kristy und ich blickten gleichzeitig auf. Mr Talbot   – wer sonst?   – lächelte uns breit an, wobei das meiner Meinung nach weniger mit unserem beschaulichen kleinen Schwatz dort unten auf dem Teppich zu tun hatte als vielmehr mit den Garnelen auf Kristys Tablett. Und ich hatte mich nicht getäuscht, denn noch während wir aufstanden, angelte er sich eine und stopfte sie sich in den Mund.
    »Hallo, Mr Talbot, schön, Sie zu sehen«, sagte ich. Kristy dagegen funkelte ihn bloß erbost an.
    »Gleichfalls«, antwortete er. »Martha hat mir erzählt, du hast diesen Job zusätzlich zu dem in der Bibliothek angenommen. Fleißig, fleißig. Überforderst du dich nicht etwas? Von Jason weiß ich, dass die Arbeit in der Bibliothek sehr viel Zeit in Anspruch nimmt. Er sagt immer, er könne keinen zweiten Job nebenher bewältigen.«
    »Das ist auch bestimmt so«, entgegnete ich.
    Mr Talbot hob leicht pikiert die Augenbrauen, was ihn nicht daran hinderte, seine Pfoten nach der nächsten Garnele auszustrecken.
    Rasch hob Kristy das Tablett auf ihre andere Hand.
    Ich bückte mich, um die Reinigungsmittelflasche und den Lappen aufzuheben. Der Fleck sah wundersamerweise so aus, als würde er tatsächlich verschwinden. An Mr Talbot gewandt erklärte ich: »Damit wollte ich bloß sagen, Jason konzentriert sich eben auf alles, was er tut. Er ist schließlich sehr engagiert.«
    Mr Talbot nickte. »Das stimmt.« Und fügte mit gedämpfter Stimme hinzu: »Ich bin froh, dass du anscheinend Verständnis für ihn hast, vor allem wenn ich bedenke, wie dieDinge zwischen euch stehen. Ich meine die Entscheidung, die er kürzlich treffen musste, was eure Beziehung angeht.« Er tupfte sich die Lippen mit einer Serviette ab. »Er mag dich, ganz sicher. Aber Jason hat so viel um die Ohren, dass er darauf achten muss, seine Hauptziele nicht aus den Augen zu verlieren.«
    Was erwartete der Mann eigentlich von mir? Ich starrte ihn an und fragte mich, wie ich seiner Meinung nach auf so eine Bemerkung wohl reagieren sollte.
Ich
lenkte Jason von seinen Hauptzielen ab? Ich spürte, wie ich rot wurde.
    »Jedenfalls weiß ich ganz sicher«, fuhr Mr Talbot fort, »dass er   – wie Martha und ich übrigens auch   – die Hoffnung nicht aufgegeben hat, ihr zwei findet nach seiner Rückkehr eventuell einen gemeinsamen Weg, eure Beziehung fortzusetzen.«
    Und mit diesen Worten wollte er sich die nächste Garnele schnappen. Doch während seine Hand sich zielsicher darauf zubewegte, riss Kristy das Tablett so heftig herum, dass ein paar Garnelen über den Rand rutschten und mit einem sanften Platsch auf dem Teppich landeten. Mr Talbot sah sie verwirrt an. Dann wanderte sein Blick zu den Garnelen auf dem Boden. Als würde er sich fragen, ob die Maximal-zwei-Stück-Regel auch auf diese anwendbar war.
    »Tut mir Leid«, sagte Kristy in aalglattem Ton und machte auf dem Absatz kehrt. »Aber wir haben jetzt gerade das Hauptziel, die nächste Runde Vorspeisen zu servieren, und dürfen uns auf keinen Fall davon ablenken lassen.«
    »Kristy!«, zischte ich.
    »Komm endlich«, erwiderte sie ungerührt und marschierte los. Mir blieb gar nichts anderes übrig als ihr zu folgen; jedenfalls fiel mir auf die Schnelle nichts Besseres ein. Ich lief also hinter Kristy

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