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Zwischen Leidenschaft und Liebe

Titel: Zwischen Leidenschaft und Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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und jedes Wort drehte sich um die Jagd.
    Er sprach vom Töten der Vögel und Enten und Hirsche. Er redete davon, daß er nach Indien reisen würde, um Tiger zu jagen, und nach Afrika, um Elefanten zu schießen. »Und du, Liebling, sollst mich auf all diesen Jagden begleiten.«
    Beim Dinner bot er ihr Leatrices Platz zu seiner Rechten an, und während der ganzen langen Mahlzeit sprach er über ihr zukünftiges gemeinsames Leben. Er sagte, daß er ihr das Schießen und die Jagd mit der Hundemeute beibringen würde. Er redete von >blooding<, und wie Claire seinen weiteren Ausführungen entnehmen konnte, bedeutete das, daß er ihr die Stirn mit dem Blut eines armen getöteten Fuchses beschmieren wollte. »Das klingt für mich alles wunderbar«, murmelte sie und konnte ihr Fischgericht nicht zu Ende essen.
    Nach dem Dinner, als sich die Männer und Frauen getrennt hatten - die Frauen nahmen im Salon ihren Kaffee ein und die Männer in der Bibliothek ihren Port -, brachte Harry Claire zu ihrem Zimmer.
    Er legte ihr die Hände auf die Schultern und sah ihr in die Augen. »Ich mag dich lieber, als ich dachte«, flüsterte er. »Du warst mir heute eine gute Gesellschafterin.«
    »Aber ich habe doch den ganzen Tag nicht ein Wort geredet. Ich saß nur im Regen und nieste.«
    »Du wirst dich daran gewöhnen. Sobald du deine eigenen Schrotgewehre hast, wird dir die Jagd noch mehr Spaß machen als heute. Es gibt nichts, was sich mit dem Erlegen eines Tieres vergleichen läßt.« Er küßte sie. »Und was das Schweigen angeht - ich mag es, wenn eine Frau still ist. Frauen, die zu klug sind, können einen langweilen. Dem Himmel sei Dank, daß du nicht so bist.«
    »Wie wahr«, sagte sie leise. »Für klug halte ich mich nun wirklich nicht.«
    Harry hörte keinen Sarkasmus aus ihrer Stimme heraus. »Gut«, sagte er und küßte sie wieder auf die Stirn. »Nun möchte ich, daß du dich ausruhst. Vergiß nicht, daß wir morgen auf die Rebhuhnjagd gehen.«
    Claire nickte und begab sich in ihr Zimmer. Als Miss Rogers ihr beim Ausziehen half, war sie taub für ihre Beschwerden. Tatsächlich war es ihr Verstand, der mit Taubheit geschlagen zu sein schien. Schrotflinten, dachte sie. Tote Vögel. Tote Tiger. Tote Elefanten. Captain Baker hatte in zwei Büchern, die von seinen Reisen in Indien handelten, über Elefanten geschrieben. Sie schienen ziemlich nette Tiere zu sein und sehr nützlich.
    Als Miss Rogers sich zurückgezogen hatte, setzte sich Claire an ihren Frisiertisch und cremte ihr Gesicht ein. Ihre Haut war rauh und spröde vom Regen und der Kälte. Langsam massierte sie die Creme in die Haut und betrachtete sich im Spiegel.
    Die Herzogin, dachte sie. Sie würde Harry heiraten und Herzogin werden.
    Sie durfte nicht weiter denken, sagte sie sich, als sie sich erhob und zum Bett ging. Dank ihrer Erschöpfung und der Kälte dieses Tages schlief sie rasch ein.
    Sie wurde noch vor Morgengrauen von einer wütenden Miss Rogers geweckt, die sie davon unterrichtete, daß sie sich anziehen müsse, weil die Männer schon sehr früh zur Jagd aufbrechen würden.
    Claire zog das Reitkostüm an, das noch feucht vom gestrigen Tag war, und begab sich wortlos auf den Weg nach unten. Die Männer saßen bereits im Sattel und warteten auf sie. Harry strahlte vor Glück und schlug ihr auf die Schulter, als sie auf ihr Pferd gestiegen war.
    Sie verbrachte wieder einen Tag in einem Schießstand, in einer Ecke kauernd, während der Regen auf sie niederging. Ab und zu schenkte Harry ihr ein Lächeln und erzählte ihr von den herrlichen Schrotgewehren, die er ihr zur Hochzeit schenken würde.
    Als Claire ins Haus zurückkam, erwartete sie ein heißes Bad und eine Teekanne auf einem Tablett mit einer Tasse und einer Untertasse. Als Miss Rogers in das Zimmer kam, trank sie gelassen aus ihrer Tasse Whisky.
    Am dritten Tag war sie wieder vor dem Morgengrauen auf den Beinen. Als sie nach unten kam, informierte sie Harry, daß sie heute Kaninchen und Schnepfen jagen würden. Das bedeutete, daß Claire im kalten Nieselregen über sumpfiges Land gehen und zusehen mußte, wie die Männer ein paar Hundert Kaninchen erschossen. Harry versprach ihr als zusätzliches Hochzeitsgeschenk einen eigenen Hühnerhund.
    Als Claire am Abend das Haus erreichte, fror sie so sehr, daß ihre Glieder gefühllos waren. Harry hatte davon gesprochen, daß sie am nächsten Tag Rehe jagen würden. Claire fürchtete, der Tod eines dieser sanftäugigen Geschöpfe, die sie manchmal auf dem

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