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Zwischen Leidenschaft und Liebe

Titel: Zwischen Leidenschaft und Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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»Wenn Sie ein Buch lesen, das Sie lieben — ein Buch, das Ihnen nahegeht -, haben Sie das Gefühl, den Menschen zu kennen, der es schrieb. Der Verfasser wird Ihr Freund.«
    »Und Sie haben also das Gefühl, den Verfasser dieser Bücher, die Ihnen nahegehen, auch in persönlicher Hinsicht zu kennen?« fragte Trevelyan steif.
    Sie freute sich, daß er sich ärgerte und daß sie ihn aus seiner Reserve herausgelockt hatte. Männer wie er konnten sich nicht mit dem Gedanken anfreunden, daß es Frauen gab, die mehr sein wollten als eine Dekoration für ihr Wohnzimmer.
    »Ja, das habe ich. Er war ein Mann, der viel Humor, große körperliche Kraft und eine große . ..« Sie hielt inne.
    »Weiter! Fahren Sie fort! Erzählen Sie mir von diesem Mann, der über jeden Tadel erhaben ist und seine Leser mit seinen vielen Büchern langweilte«, forderte er sie mit grimmiger Stimme auf.
    »Sie haben ein großes Talent, mir die Worte im Mund zu verdrehen«, erwiderte sie. »Er war sehr attraktiv.«
    »Aha. Auf wen oder was wirkte er denn attraktiv? Auf papierfressende Insekten?«
    »Auf Frauen«, sagte sie rasch, denn sie spürte, wie sie rot wurde.
    »Sie meinen, er machte sie neugierig und ertränkte sie dann in einer Flut von Worten?«
    Sie verzog das Gesicht. »Nein - er kannte sich aus. Was Frauen betrifft, meine ich.«
    »In welcher Hinsicht kannte er sich denn mit Frauen aus?«
    Sie blieb ihm die Antwort schuldig.
    Er fand sein spöttisches Lächeln wieder, mit dem er sie anfangs bedacht hatte. »Ich sehe schon, daß Sie die ideale Biographin für einen Mann wie Baker sind. Sie werden in blumigem Stil und blütenreichen Passagen Ihren Lesern näherbringen, was Baker über Frauen in fernen Ländern schrieb. Oder beabsichtigen Sie etwa, diesen Aspekt seines Lebens auszuklammern und nur das zu berichten, was ihn salonfähig machen würde?«
    »Ich habe nicht die Absicht, etwas zu unterschlagen, was zum Wesen dieses Mannes gehörte. Ich habe auch nicht vor, einen Mann wie Sie, den ich gar nicht kenne, mit Einzelheiten aus Captain Bakers Liebesieben zu delektieren.« Sie blieb stehen und rückte ein wenig von ihm ab. »Ich denke, Sir, daß wir jetzt genug über dieses Thema gesprochen ...« Sie brach mitten im Satz ab, als sie ein Geräusch zu ihrer Linken hörte, sich in diese Richtung drehte und Harry auf sich zukommen sah. Er war noch ziemlich weit entfernt, aber an der Art, wie der Mann zu Pferde saß, wußte sie, daß der Reiter nur Harry sein konnte.
    Trevelyan beobachtete sie interessiert und merkte, wie sich ihre Miene beim Anblick ihres Verlobten aufhellte.
    »Es ist Harry«, flüsterte sie andächtig und mit verklärten Augen. Er sah, wie sie sich aus einem zornigen Hitzkopf in ein schmachtendes, einfältiges kleines Ding verwandelte. Sie bemerkte nicht einmal, was für einen peinlichen Eindruck das auf ihn machte und daß er sich fast angewidert von ihr abwandte.
    »Sie haben meinen Namen noch nie gehört«, sagte Trevelyan, obwohl er nicht sicher war, ob sie ihn hörte, weil sie nur noch für ihren Verlobten Augen hatte. Dann trat er unter die Bäume, und im nächsten Moment schien der Wald ihn verschluckt zu haben. Nach ein paar Schritten blieb er im Schatten eines Baumes stehen und beobachtete sie.
    Claire hob die lange Seite ihres Reitrocks an - jenen Teil, der dazu diente, die Beine einer Reiterin im Damensattel zu verhüllen - und lief Harry ein paar Schritte entgegen. Harry gab seinem Pferd die Sporen, als er seine Verlobte auf der Wiese neben dem Pferd entdeckte. Er sprang aus dem Sattel, bevor sein Pferd zum Stehen kam, legte seine kräftigen Hände auf Claires Schultern, und sie beugte sich zu ihm vor.
    Er wirkte so frisch und so sauber auf sie - so schlicht und unkompliziert nach dem Mann, mit dem sie eben noch geredet hatte. Nein, korrigierte sie sich, Harry war kein schlichter, einfacher Mensch. Er war nur anders.
    »Wo bist du gewesen?« fragte Harry. »Niemand konnte mir sagen, wo du bist, und ich habe mir Sorgen gemacht.« Er schob sie auf Armeslänge von sich weg und betrachtete sie. »Du bist ja naß bis auf die Haut!«
    Sie lächelte und rieb die Wange an seiner Hand. »Ich konnte nicht schlafen. Es war so kalt in meinem Zimmer, und deshalb stand ich auf und ließ mir ein Pferd satteln. Es hat mich abgeworfen, als es scheute, und ich habe mich am Arm verletzt.«
    Zu ihrer Überraschung zog Harry sie an sich, an seinen warmen Körper, und als er ihren linken Unterarm in seine starken Hände nahm und

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