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Zwischen Leidenschaft und Liebe

Titel: Zwischen Leidenschaft und Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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kommt, und dauernd etwas verändern wollen und das dann als Fortschritt bezeichnen.«
    »Man kann mit Fug und Recht behaupten, daß diese Familie jeder Veränderung abhold ist. In Großvaters Zimmer hängen seine Klamotten noch genauso in seinem Kleiderschrank wie damals, als ich als Neunjähriger dieses Haus verließ. Sag mal - läßt sich Mutter noch immer die Zeitungen bezahlen, die sie im Haus zum Lesen auslegt?«
    »Es muß gespart werden. Mutter ist nicht schlecht, nicht wirklich.«
    »Zu dir nicht«, bemerkte Trevelyan leise.
    Nach einem kurzen Schweigen meldete sich Harry wieder zu Wort: »Was machen wir jetzt? Erzählen wir allen, daß der zweite Bruder aus dem Grab auferstiegen und der rechtmäßige Herzog ist? Hast du genug von deinen Wanderungen, was mich nicht wundern würde, wenn ich dich so anschaue, und erzählst der Welt, wer du bist?«
    »Ich habe dir doch bereits erzählt, was ich vorhabe. Ich möchte mich erholen und schreiben. Das ist alles. Du kannst meinethalben der verdammte Herzog sein oder bleiben.« Er fixierte Harry wieder mit seinen hypnotischen Augen. »Ich möchte meine Expeditionen finanziert haben. Übrigens -woher, zum Henker, weiß der Prince of Wales eigentlich, daß Captain Frank Baker mit dem ehemaligen Earl of Trevelyan identisch gewesen sein könnte?«
    »Vater hat es der Königin erzählt. Er meinte, sie sollte es wissen und dir ein paar Orden verleihen.«
    Trevelyan lachte schallend. »Was sollte ich denn damit anfangen?«
    »Sie verhökern und mit dem Erlös wieder eine deiner Reisen finanzieren?« schlug Harry vor und brachte seinen Bruder abermals zum Lachen. Harry leerte sein Glas und musterte seinen Bruder. »Ehrlich, Vellie, was machen wir jetzt?«
    »Vellie«, flüsterte Trevelyan. »Es ist Jahre her, daß mich jemand so genannt hat.« Er lächelte seinem Bruder zu. »Wir machen gar nichts. Du fährst fort, dieses große Monument auf dem Hügel zum Gedenken deines toten Bruders zu errichten, und ich werde Captain Baker bleiben. Du heiratest deine Erbin, ziehst ein paar Kinder groß und verpaßt diesem Monstrum von Haus ein neues Dach.« Er legte eine kurze Pause ein. »Und du schickst mir Geld für meine Expeditionen.«
    »Das wird nicht funktionieren. Zu viele Leute in der Familie wissen, wer du bist. Mutter weiß zum Beispiel, was du machst.« Harry runzelte die Stirn. »Und schau dich doch an! Du siehst mehr tot als lebendig aus. Kein Wunder, daß Claire dich für einen alten Mann gehalten hat. In diesem Zustand kannst du unmöglich Expeditionen in unbekannte Länder unternehmen, die fünf Jahre dauern. Denn dann liegst du spätestens in drei Jahren unter der Erde.«
    »Um so besser für die Familie«, antwortete Trevelyan mit einiger Verbitterung und sah Harry fest in die Augen. »Du weißt so gut wie ich, daß ich eigentlich nie zu dieser Familie gehört habe. Alles, was ich jetzt brauche, ist ein Platz, wo ich mich so lange verstecken kann, bis ich wieder fest auf meinen beiden Beinen stehen kann, und dann verschwinde ich. Wenn bekannt wird, daß Captain Baker wider Erwarten doch noch unter den Lebenden weilt, wird das alle Gerüchte zum Verstummen bringen, daß er ein Angehöriger deiner Familie war. Der Earl of Trevelyan ist vor Monaten gestorben. Lassen wir ihn in Frieden ruhen.«
    »Aber wenn Mutter erfährt, daß du noch lebst, wird sie . . .«
    »Sag ihr, daß ein anderer die Identität von Captain Baker angenommen hat. Sag ihr irgend etwas. Mir ist es egal, was der alte Drachen denkt - falls sie überhaupt etwas denkt.«
    Harry mochte seinen Bruder zwar nur oberflächlich kennen, kannte ihn aber gut genug, um zu wissen, daß es keinen Sinn hatte, ihn umstimmen zu wollen. »Wo wirst du wohnen?«
    »In Charlies Zimmer.« Trevelyan grinste. »Ich bezweifle, daß mich dort jemand findet. Ich kann früh aufstehen und spät heimkommen, so daß mich niemand sieht, zumal dieses Haus sich ja nach Mutters Uhr richten muß.«
    Harry ignorierte diesen Seitenhieb. »Hast du auch alles, was du brauchst? Du mußt dich von etwas ernähren!«
    »Ich habe einen Mann, der mich versorgt und mir das Essen bringt. Ich hüte mich, ihn zu fragen, wo er es sich beschafft.« Er legte eine kurze Pause ein. »Wer ist das Kind?«
    Harry lächelte bei dieser Bemerkung. »Du meinst, die kleine Schönheit?«
    »Ich habe sie nur vom Fenster aus gesehen. Aber sie scheint vielversprechend zu sein.«
    »Sie ist Claires kleine Schwester und ungewöhnlich hübsch. Dabei ist sie erst vierzehn.

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