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Zwischen Leidenschaft und Liebe

Titel: Zwischen Leidenschaft und Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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bezeichnen wäre noch eine Untertreibung gewesen.
    »Du weißt natürlich«, sagte Harry bedächtig, »daß deine Rückkehr dich zum Herzog macht.«
    Trevelyan schnaubte, um seinem Bruder zu signalisieren, was ihm dieser Titel bedeutete. »Glaubst du etwa, ich will seßhaft werden und neben anderen Schlössern dieses Monstrum von einem Haus verwalten? Wie viele von diesen Ungetümen hast du eigentlich?«
    »Vier«, sagte Harry rasch. Er vermied es, seinen Bruder anzusehen, denn Trevelyan besaß die unheimliche Gabe, die geheimsten Gedanken eines Menschen zu lesen. Und wenn er sie nicht lesen konnte, zermürbte er sein Gegenüber so lange mit Fragen, bis dieser sie ihm preisgab.
    »Nun komm schon - was geht in deinem englischen Schädel vor sich?« fragte Trevelyan in freundschaftlichem Ton.
    »Du bist genauso englisch wie ich, und überdies bin ich ein halber Schotte.«
    »Läufst du deswegen ständig in diesem verdammten Kilt herum? Frierst du dir deshalb den Hintern ab?«
    »Du hast es erraten«, sagte Harry lächelnd und machte den Fehler, zu seinem Bruder aufzusehen.
    »Du machst es des Mädchens wegen, nicht wahr?« fragte Trevelyan.
    »Was weißt du von ihr?«
    »Nur wenig«, gab Trevelyan geheimnisvoll zur Antwort.
    Da brach Harry in ein Lachen aus. »Du bist das also gewesen! Du warst der alte Mann, dem sie begegnet ist. Du warst schuld daran, daß ihr Pferd scheute und sie abwarf. Du warst der kranke Alte, der vor ihr in Ohnmacht fiel.« Harry setzte sich noch gerader im Bett auf. Für ihn schien sein Bruder schon immer ein Erwachsener gewesen zu sein. Einer ihrer Onkel hatte gesagt, daß Trevelyan bereits erwachsen auf die Welt gekommen sei, sich die Kindheit ersparen wollte und sie deshalb übersprang. Es freute Harry nicht wenig, zu hören, daß sein älterer Bruder, als >alter Mann< bezeichnet wurde.
    »Du hättest sie erleben sollen«, fuhr Harry fort. »Sie scheint nicht gerade erbaut von dir gewesen zu sein und redete unablässig von dem >alten Mann<.«
    Trevelyan stand auf und ging an die entfernte Seite des Zimmers. Aber sie hat dir nicht meinen Namen genannt, dachte er. »Weißt du, daß sie eine Biographie über mich schreiben möchte?«
    Ein solches Selbstbewußtsein wie jetzt hatte Harry in der Gegenwart seines älteren Bruders noch nie empfunden. »Sie will über alles mögliche schreiben. Und alles lesen, was ihr vor die Augen kommt. Du bist der siebte oder achte Mann, glaube ich, über den sie ein Buch schreiben möchte, und nebenbei bemerkt, ist sie meines Wissens die dritte Frau, die vorhat, eine Biographie von dir zu verfassen.« Harry legte eine Pause ein. »Hast du ihr gesagt, wer du bist?«
    »Nein. Ich erzählte ihr, daß ich der Familie nahestünde, und sie erwähnte daraufhin deinen toten Bruder, der ihres Erachtens nach ein ... ein übereifriger Briefschreiber gewesen sei.«
    »Sie hält mit Ihren Ansichten nicht hinter dem Berg, nicht wahr?«
    Trevelyan drehte sich zu Harry um, und er fixierte seinen jüngeren Bruder so scharf wie eine Schlange. Ein Mann, der behauptete, Captain Baker persönlich zu kennen, hatte Harry einmal erzählt, er könne beschwören, daß dieser jemanden stundenlang ansehen könne, ohne auch nur ein einziges Mal zu blinzeln.
    »Du scheinst sie offenbar zu mögen.«
    Harry zuckte mit den Achseln. »Sie ist ganz in Ordnung, obwohl sie eine echte Amerikanerin ist.«
    »Und ungewöhnlich reizend«, fügte Trevelyan leise hinzu.
    Harry stand auf. »Hör mal, Vellie - das soll doch wohl nicht bedeuten, daß du versuchst, sie mir wegzunehmen, wie? Sie ist meine Erbin.«
    Trevelyan setzte sich wieder auf den Stuhl neben dem Bett und lächelte seinen Bruder an. »Eine Erbin ist sie also. Heiratest du sie wegen des Geldes?«
    »Man möchte schließlich sein Dach über dem Kopf behalten, oder etwa nicht? Und Mutter ...«
    »Ach, ja, unsere teure Mutter.« Trevelyan hielt sein Glas ins Licht. »Wie geht es unserer Mutter?«
    »So gut, wie es ihr nur gehen kann.«
    »Und sie jagt bestimmt noch immer jeden aus ihrem Zimmer, schätze ich mal. Hat deine kleine Erbin sie schon kennengelernt?«
    Harry nahm einen kleinen Schluck von seinem Whisky. »Noch nicht. Claire ist ja erst gestern hier eingetroffen.«
    »Glaubst du, daß sie deine Braut mögen wird?«
    »Ist das wichtig? Claire ist schließlich eine passende Partie.«
    »Für einen Amerikaner.«
    »Zumindest ist sie nicht eine von diesen lauten und taktlosen Amerikanerinnen, die ständig davon reden, wie man zu Geld

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