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Zwischen Leidenschaft und Liebe

Titel: Zwischen Leidenschaft und Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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man könne damit Metall durchschneiden. Um den Kopf hatte er ein weißes Tuch geschlungen, in dessen Mitte ein Smaragd prangte, der mindestens zwei Zoll im Quadrat messen mußte.
    »Oman«, sagte Trevelyan und zog dabei das >O< und das kleine >a< gewaltig in die Länge, »ein Essen für unseren betrunkenen Gast.«
    »Ich bin nicht...«, begann Claire, hielt dann jedoch mitten im Satz inne. Sie hatte tatsächlich das Gefühl, als würde sie im Raum schweben. »Wie hübsch das Feuer ist. Und wie hübsch die Tische. Weiß Harry eigentlich, daß Sie hier wohnen?«
    Trevelyan drehte sich von ihr weg und tunkte seine Feder in ein Tintenfaß. »Ich habe die Erlaubnis Seiner Königlichen Hoheit dazu, wenn es das ist, was Sie meinen.«
    Claire kicherte. »Nicht Seine Königliche Hoheit. Seine Gnaden, heißt das. Meine Mutter kann sich das bestimmt nie merken.«
    Trevelyan drehte sich wieder zu ihr um. »Wie nennt Ihre Mutter denn unseren Harry?« Sein Blick war so eindringlich, als hätte er ein immenses Interesse daran.
    »Wie es ihr gerade einfällt.« Claire mußte lachen, schlug sich mit der Hand auf den Mund und sagte: »Gestern nannte sie ihn >Eure Herrlichkeit<.  Harry fand das sehr komisch. Er kann Spaß vertragen.«
    »Die Perfektion in Person, wie?«
    »Ja, ich glaube, das ist er«, sagte Claire andächtig. »Er ist freundlich und rücksichtsvoll.« Sie hielt ihren linken Arm in die Höhe. »Darunter befindet sich ein Verband. Harry sorgte dafür, daß ich einen ganzen Tag im Bett blieb, nachdem ich mir den Arm verstaucht hatte.«
    »Allein?«
    Claire versuchte sich von ihrem Stuhl zu erheben. »Ich werde keine Sekunde länger bleiben! Ich lasse mich doch nicht von Ihnen beleidigen!«
    Aber als sie aufgestanden war, wurde ihr so schwindlig, daß sie sich wieder hinsetzen mußte. Trevelyan blickte von seiner Arbeit auf, als Oman unter der Tür erschien. »Essen gibt’s dort drüben«, sagte er und tunkte seine Feder wieder ein.
    Claire erhob sich abermals und bewegte sich auf unsicheren Beinen durch eine Tür in ein Schlafzimmer. Es war ein wunderschöner Raum - die Wände mit goldfarbenem Seidenbrokat überzogen, der Boden aus Steinplatten mit herrlichen Perserteppichen belegt, und in der Mitte des Raumes stand das erstaunlichste Bett, das ihr jemals vor Augen gekommen war. Es war gewaltig, mit zwei reich beschnitzten Bettpfosten am Fußende, die fast einen halben Meter im Quadrat messen mußten. Auch die Pfosten am Kopfende und das Kopfteil selbst waren geschnitzt, und das Bett mit rotem Seidensamt behängt.
    Sie hatte gute Lust, auf das Bett zu springen, aber dann entdeckte sie auf einem Tisch an der Wand das Tablett mit dem Essen, und begab sich dorthin. Ein solches Menü hatte sie noch nie gesehen. Da war ein Schüsselchen mit einer weißen kremigen Substanz, ein Schüsselchen mit gekochten Kartoffeln, eines mit hauchdünnen Fleischscheiben, und in der Mitte des Tellers lag ein bißchen Grünzeug. Auch eine Schüssel mit Tomaten und Gurkenscheiben stand dabei. Dies war nicht die Art von Essen, an die sie gewöhnt war.
    Sie setzte sich an den Tisch, nahm den Löffel und tauchte ihm in die weiße Soße. War das eine Suppe, oder sollte es sich vielleicht um Schlagsahne handeln? Sie roch daran.
    »Die Creme wird Joghurt genannt«, rief Trevelyan von der Tür her. »Es ist fermentierte Milch.«
    »Es sieht köstlich aus.«
    Claire schob sich einen Löffel in den Mund. Die Creme schmeckte säuerlich, aber angenehm. Sie sah lächelnd zu ihm auf, und es schien ihm zu gefallen, daß ihr der Joghurt mundete. Er kam ins Schlafzimmer, setzte sich auf einen Stuhl an der Wand, nahm eine Pfeife und eine Büchse mit Tabak vom Fensterbrett, stopfte die Pfeife und zündete sie an.
    Claire fiel heißhungrig über die verschiedenen Schüsseln her. »Was machen Sie hier?« fragte sie zwischen zwei Bissen. »Warum haben Sie elf Tische im anderen Zimmer? Wem gehörte dieses Zimmer früher? Sind Sie der einzige Bewohner dieses Flügels? Sind Sie sehr krank?«
    Er blickte sie durch den blauen Dunst seines Pfeifenrauchs an. »Es mangelt Ihnen an Gesellschaft, wie?«
    »Natürlich nicht - es müssen mindestens hundert Leute unter dem Dach dieses riesigen Hauses wohnen. Wie könnte es mir da an Gesellschaft mangeln?« Sie sah auf ihren Teller.
    Jetzt, da sie sich den Magen vollgeschlagen hatte, verlor sich dieses Behagen wieder, das der Whisky in ihr ausgelöst hatte.
    »Und da ist immer noch Harry, nicht wahr?«
    Sie legte ihre Gabel

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