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Zwischen Leidenschaft und Liebe

Titel: Zwischen Leidenschaft und Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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hin. »Ich denke, ich sollte jetzt besser gehen.«
    »Das ist Charlies Zimmer.«
    Sie sah ihn an. »Einem Charlie bin ich im Haus noch nicht begegnet.«
    »Charlie, der Prinz.«
    Claire stand einen Moment still. »Bonnie Prinz Charlie? Dieser Prinz Charlie?«
    »Kein anderer. Er kam im Jahr...«
    »1745.«
    »Ich glaube, das war das Jahr, als er sich hier aufhielt. Natürlich haben ihn etliche aus meiner wie aus Harrys Verwandtschaft unterstützt, und so baten sie ihn, hier die Nacht zu verbringen. Was er dann auch tat.« Trevelyan deutete mit dem Stiel seiner Pfeife auf das Bett.
    Claire betrachtete das Bett nun mit ganz neuen Augen. »Bonnie Prinz Charlie schlief in diesem Bett?«
    »Er hat sogar ein paar Sachen in einer Schublade zurückgelassen.«
    Langsam begab Claire sich zu dem kleinen Tischchen, das neben dem Bett stand, und öffnete die Schublade. Darin lag ein karierter Stoff, der, wie Claire wußte, in den Farben und dem Muster des Prinzen gehalten war. Sie hatte mehrere Kleidungsstücke aus diesem Stoff in Museen gesehen. Daneben lag ein vergilbtes, zusammengefaltetes Papier. Sie öffnete es vorsichtig und fand darin eine Locke hellbraunen Haares. Sie blickte zu Trevelyan hin. »Seins?«
    »Ja«, sagte er und lächelte ein bißchen.
    Behutsam legte sie Papier, Locke und Stoff wieder in die Schublade zurück und schloß sie. »Diese Sachen gehören eigentlich in ein Museum.«
    Trevelyan zuckte nur mit den Achseln und zog an seiner Pfeife.
    Claire blickte das Bett einen Moment ehrfurchtsvoll an und tat dann, was sie schon immer hatte tun wollen, wenn sie einen wunderbaren Gegenstand in einem Museum betrachtete: Sie berührte es. Sacht strich sie mit den Händen über die Schnitzereien an den Pfosten und über die rote Plüschdecke.
    »Das Bett ist nicht unbedingt zerbrechlich. Da ich jede Nacht darin schlafe, kann ich Ihnen versichern, daß es ziemlich robust gebaut ist.«
    Claire sah ihn an, ob er scherzte, doch dann kletterte sie mit einem seligen Lächeln auf das Bett und streckte sich darauf aus. Sie blickte auf die Unterseite des gleichen Betthimmels, den auch Bonnie Prinz Charlie betrachtet hatte.
    »Ich glaube, ich höre Dudelsäcke pfeifen«, sagte sie leise. »Das ist das wahre Schottland.«
    Trevelyan beobachtete sie eindringlich. »Und wie stellen Sie sich das wahre Schottland vor?«
    Sie stützte sich auf die Ellenbogen. »Für mich ist das wahre Schottland die Geschichte dieses Landes. Sind Sie Schotte ?«
    »Ein halber. Meine Mutter ist Engländerin.«
    »Dann müssen Ihre Eltern sich gehaßt haben.« Sie legte sich auf die rote Plüschdecke zurück.
    »Wie wahr«, sagte er. »Ich habe noch kein Ehepaar erlebt, das sich so sehr haßte wie meine Eltern.«
    »Sie mußten sich ja hassen. Die Engländer haben die Schotten jahrhundertelang verfolgt. Wußten Sie, daß ein englischer König Schottenhammer genannt wurde?« Sie lächelte zum Betthimmel hinauf. »Aber niemand, absolut niemand, konnte die Schotten besiegen. Was die Engländer ihnen auch antun mochten - sie ergaben sich nicht. Und am Ende haben sie sogar gesiegt.«
    Trevelyan zog wieder an seiner Pfeife. »Wenn wir Schotten so arm sind und die Engländer so reich - wie konnten wir da gesiegt haben?«
    »Jakob der Erste natürlich. Elisabeth die Erste übertrug ganz England einem Schotten. Alle übrigen englischen Könige und Königinnen stammen von Schotten ab.«
    Trevelyan stand auf, ging zum Bett und blickte auf sie hinunter. »Was für eine Romantikerin Sie doch sind. Reden Sie sich immer das ein, woran Sie glauben wollen?«
    »Ich kenne die Geschichte und . . .«
    »Pah!« sagte er. »Jakob der Erste verbrachte nur die ersten paar Monate seines Lebens in Schottland. Er war so englisch wie Ihr junger Herzog, und unsere gegenwärtige Königin, Victoria, ist mehr Deutsche als Engländerin.«
    Claire wußte das natürlich ebensogut wie er, aber sie zog es vor, diese Tatsachen zu ignorieren. »Trotzdem ...« Sie brach ab, als er das Zimmer verließ, legte sich auf das Bett zurück und lächelte. Es war angenehm, mit jemandem zu plaudern, der sich einigermaßen auskannte auf einem Gebiet, das sie beherrschte. Tatsächlich war es eine Freude, überhaupt mit jemandem über etwas reden zu können. Sie stand auf und ging in das angrenzende Zimmer. Er saß bereits wieder an einem der Tische und schrieb.
    »Wie ...?« begann sie, aber er drehte sich zu ihr um und sagte:
    »Wenn Sie hierbleiben möchten, müssen Sie still sein. Ich kann es nicht

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