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Zwischen Liebe und Begierde: Im Königreich der Oyesen (German Edition)

Zwischen Liebe und Begierde: Im Königreich der Oyesen (German Edition)

Titel: Zwischen Liebe und Begierde: Im Königreich der Oyesen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassia K. McKenzie
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Kerker betrat, lächelte ihr der Alte verschmitzt zu. „Da ist das Glückskind“, murmelte er.
    Jasurea nickte ihm nur knapp zu. Er war es, der sie beim König verraten hatte. Natürlich war das seine Pflicht gewesen. Doch mehr als ein Kopfnicken zum Gruß verdiente der Alte nicht.
    Jasurea trat in die Dunkelheit des Kerkers, wobei sie in ihrem leichten Kleid fror. Im vierten Stock unter der Erde wurde sie von der Wache empfangen, die Jasurea und den Zweck ihrer Besuche inzwischen gut kannte. Die Wache führte Jasurea stets wortlos zu Nesean.
    Nesean ging es verhältnismäßig gut. Der König war Jasureas Aufforderung nachgekommen und hatte Nesean die Zugeständnisse gemacht, die Jasurea verlangt hatte.
    „Jasurea“, begrüßte Nesean sie so erfreut, als hätte er sie seit Wochen nicht mehr gesehen, wohingegen ihr letzter Besuch doch erst einen Tag zurücklag. Jasurea stellte eine große Gasleuchte auf den Boden, die sie aus dem Palast des Königs entwendet hatte.
    „Wie geht es dir?“
    Sie lachte. „Noch immer gut, mach dir keine Sorgen um mich.“
    Ihr erster Besuch bei Nesean, nachdem der König sie beide zum Beischlaf gezwungen hatte, war merkwürdig verlaufen. Trotz ihrer Intimität unter den Augen des Königs waren sie sich plötzlich fremd vorgekommen. Keiner hatte gewusst, was er sagen sollte oder wohin den Blick richten. „Ich will dich hier nicht mehr sehen! Warum bist du nicht geflohen?“, hatte Nesean schließlich aufgebracht ausgerufen. Als Jasurea ihm nicht geantwortet hatte, hatte er sich zögernd erkundigt, ob der König ihnen geglaubt habe. Dies war Jasureas Zeichen, Nesean alles zu erzählen. Sie tat es schnell und hastig, bevor sie es sich anders überlegen konnte. Als sie geendet hatte, hatte Nesean sie nur stumm angestarrt. Er hatte so lange geschwiegen, bis es Jasurea ungemütlich geworden war.
    „Es ist doch alles gut gegangen“, hatte Jasurea nervös geflüstert.
    „Wenn ich nur daran denke, dass du fast… Du hättest fliehen müssen! Stattdessen bist du jetzt die Geliebte des Königs. Seine Geliebte!“, spie Nesean zornig, wobei er das Wort „Geliebte“ ausspuckte wie eine heiße Kartoffel.
    Wenn Jasurea angenommen hatte, Nesean würde sich freuen, dass sie glimpflich davon gekommen war, so hatte sie sich getäuscht. Die Vorstellung, dass sie die Geliebte des Königs werden würde, hatte Nesean sichtlich aufgebracht.
    „Das nennst du gut gegangen? Dass du die Beine breit machen musst, wann immer es der König verlangt?“
    Dafür hatte Jasurea Nesean eine schallende Ohrfeige verpasst. Er hatte sich an seine brennende Wange gefasst und sie mit funkelnden Augen angestarrt. Eine Weile hatten sie sich gegenseitig feindselig gemustert. Allmählich war Neseans Zorn verraucht. Schließlich hatte er Jasureas mit einem schweren Seufzer in die Arme gezogen. „Tut mir Leid, Licht der Dunkelheit“, hatte er sanft geflüstert. „Du weißt doch, dass es mir Leid tut, nicht wahr?“
    Neseans feucht glänzende Augen verrieten ihr, dass ihm alles Leid tat, wirklich alles, angefangen bei seiner Gefangennahme über die Tatsache, dass sie ihr Leben für ihn auf Spiel gesetzt hatte, bis hin ihrem jetzigen Los im königlichen Palast.
    Doch Jasurea tat es nicht Leid, sich für Nesean eingesetzt zu haben. Sie hatte die Hände an seine Wangen gelegt und ihn geküsst. Dieser Kuss hatte dazu geführt, dass sie langsam und zärtlich ihre Körper erkundet und sich dann geliebt hatten, diesmal jedoch ohne den prüfenden Blick des Königs.
    „Ist er schon zurück?“ Neseans Frage holte Jasurea in die Gegenwart zurück. Jasurea musste nicht fragen, wen Nesean meinte. Sie schüttelte den Kopf.
    „Noch nicht.“
    Nesean musterte sie schweigend. Jasurea entging die leise Qual in seinen Augen nicht.
    Er deutete mit einem Kopfnicken auf ihr Kleid. „Die königliche Garderobe steht dir gut.“
    Sofort verengten sich Jasureas Augen. „Was redest du da? Das ist mein Kleid.“
    „Das hast du ja wohl kaum selbst genäht, oder?“
    Neseans Augen glitten über den hauchdünnen Stoff, den zu verarbeiten große Kunst erfordert hatte. „Du wirst ihm gefallen“, sagte Nesean rau.
    Ärgerlich stapfte Jasurea mit dem Fuß auf. „Können wir einmal über etwas anderes sprechen als den König? Wann immer ich dich besuche, beschwörst du den König herauf. Ich habe es langsam satt! Er ist noch nicht mal hier, verflucht!“
    Nesean sagte nichts, doch seine Mundwinkel zuckten leicht, belustigt über Jasureas

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