Zwischen Liebe und Begierde: Im Königreich der Oyesen (German Edition)
meine Tante besuchen. Doch man hat mir erklärt, du erlaubst es nicht. Du kannst mich hier nicht wie eine Gefangene halten!“
„Und deswegen störst du meine Sitzung?“, rief Rabmaz sichtlich aufgebracht aus, als hätte Jasurea die Sitzung nur unterbrochen, um ihm zu sagen, wie heiß es draußen sei.
„Ist das nicht Grund genug?“
„Grund genug? Die Sitzung entscheidet über das Vorgehen unserer Kämpfer am Ru-Fluss. Jede Minute zählt! Leben und Tod hängt von der Strategie ab, die wir hier gerade mühsam ausarbeiten. Und du unterbrichst uns hier wegen einer Lappalie?“
„Ich hätte euch nie unterbrochen, wenn du mir nicht verweigert würdest, den Palast zu verlassen!“, brauste Jasurea auf. Rabmaz Stirn legte sich in tiefe Furchen. Abwehrend hob er eine Hand. „Genug! Genug!“ Er wandte sich an die Wachen. „Bringt sie auf ihr Zimmer und sieht zu, dass sie es nicht verlässt.“
Jasurea schnappte empört nach Luft. „Was fällt dir ein…“, setzte sie an, doch sie wurde vom König unterbrochen.
„Wir beide sprechen uns später!“
Schon wurde Jasurea von den Wachen gepackt. „Rabmaz! Sag ihnen, sie sollen mich loslassen! Sofort! Rabmaz, was stellst du dir eigentlich…“
Doch Rabmaz war schon ins Sitzungszimmer zurückgestürmt. Die Flügel der Doppeltür fielen mit einem Knall ins Schloss und übertönten Jasureas empörte Worte. Fassungslos starrte Jasurea auf die geschlossene Tür. Hätten die Wachen sie nicht fest umklammert, wäre sie sofort in das Sitzungszimmer gestürmt.
Doch die Wachen zogen Jasurea mit sich fort und schleiften sie durch den Korridor. Von ihrem Widerstand ließen sie sich nicht beeindrucken. Sie brachten die empörte Jasurea auf ihr Zimmer und verschlossen die Zimmertür von außen. Ehe Jasurea richtig wusste, was mit ihr geschah, war unter jedem ihrer Fenster eine Wache postiert worden, so dass eine Flucht ausgeschlossen war.
Jasurea bebte vor Wut. Der König hatte sie abführen lassen wie eine lästige Mücke und hielt sie nun in ihrem eigenen Zimmer gefangen, als wäre sie eine Verrückte.
Wie konnte er es wagen! Wie konnte er sie nur so blamieren!
Jasurea rannte durch ihre Zimmer, setzte zu einem Sprung an und landete unsanft auf ihrem breiten Bett. Die Matratze quietschte unter Jasureas ärgerlichem Gewicht. Sofort begann Jasurea die Matratze mit ihren Fäusten zu traktieren, als trüge die Matratze die Schuld an allem Übel.
Der König sollte sich besser auf etwas gefasst machen. Eine solche Behandlung würde sie sich nicht gefallen lassen!
Als der König zwei Stunden später endlich in ihrem Zimmer auftauchte, war Jasureas Zorn keineswegs abgeflaut, sondern hatte sich nur noch gesteigert.
Rabmaz hatte sie in ihrem eigenen Zimmer einsperren lassen! Wenn das nicht der Höhepunkt der Demütigung war! Jasurea zitterte vor Wut. Sobald Rabmaz ihre Zimmertür aufgeschlossen und den ersten Fuß in ihr Zimmer gesetzt hatte, sprang sie ihn an wie eine Raubkatze. Entrüstet hämmerte mit den Fäusten gegen seine Brust.
„So kannst du mich nicht behandeln!“, rief sie erbost aus. Rabmaz, überrascht über diese Attacke, taumelte rückwärts. Als er das Gleichgewicht wieder gefunden hatte, versuchte er, Jasureas Handgelenke zu packen, doch sie wich ihm immer wieder geschickt aus. Als es ihm endlich doch noch gelang, ihre Handgelenke zu packen und sie zu fixieren, waren Jasurea und der König beide außer Atem. Rabmaz Augen funkelten. Er wollte gerade zu sprechen ansetzen, als sich Jasurea kurzerhand mit ihrem ganzen Gewicht gegen ihn warf. Rabmaz riss überrascht die Augen auf. Wieder taumelte er rückwärts, doch diesmal gelang es ihm nicht, Halt zu finden. Er fiel und zog Jasurea mit sich. Im Fall jedoch gab er ihre Hände frei, um seinen Sturz mit den Händen abzufedern.
Jasurea fiel ebenfalls, landete halb auf Rabmaz, halb neben ihn. Schnell wollte sie sich wieder aufrappeln, doch diesmal reagierte der König schnell. Er stürzte sich auf sie, ehe sie aufstehen konnte. Sie rangen miteinander, beide aufgebracht und erregt. Keuchend versuchten sie, den andern unterzukriegen.
Obwohl Wut und Zorn Jasurea erstaunliche Kräfte verliehen, kam sie am Ende nicht gegen den König an. Nur schon seine Brust war doppelt so breit wie ihr schmaler Oberkörper, seine Kraft entsprechend grösser. Rabmaz unterwarf Jasurea, grätschte über ihr und drückte die mit seinem Gewicht in den Boden.
Jasurea lag auf dem Rücken. Ihre Brust hob und senkte sich schwer unter ihren
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