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Zwischen Liebe und Intrige

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Titel: Zwischen Liebe und Intrige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Jordan
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es wegen
seiner ländlichen Abgeschiedenheit ausgesucht."
    Sadie,
die jetzt ihr Obst aufgegessen hatte und nach dem knusprigen
Croissant griff, das sie sich von dem üppigen Büfett geholt
hatte, wandte sich zögernd an Leon.
    "Raoul
sagte, dass das Haus in Grasse zusammen mit der Firma verkauft wird."
    Sie
musste daran denken, wie traurig ihre Großmutter darüber
gewesen wäre. Oft genug hatte sie Sadie erzählt, wie sehr
sie das Zuhause ihrer Kindheit vermisste. Sadie war damals noch zu
jung gewesen, um ihr zu raten, ihren Stolz zu überwinden, mit
ihrem Bruder Kontakt aufzunehmen und Grasse und dem Haus einen Besuch
abzustatten.
    "Du
solltest es sehen, Sadie", hatte sie energisch gesagt. "Es
ist genauso ein Teil deines Erbes wie deine Nase für Parfüms.
Als dein Großvater mich vor den Deutschen rettete und nach
England brachte, konnte ich nicht ahnen, dass ich niemals nach Grasse
zurückkehren würde. Mein Vater wäre wütend und
verletzt gewesen, wenn er gewusst hätte, was mein Bruder getan
hat."
    Sadie
hatte versucht, sie zu trösten, aber sie hatte gespürt, wie
schmerzlich ihre Großmutter ihr Zuhause vermisste.
    "Ja,
das ist Teil des Vertrages", bestätigte Leon, während
er ihr Kaffee nachschenkte.
    "Was
hast du damit vor? Wirst du es behalten oder verkaufen?" fragte
Sadie, die es merkwürdig anrührend fand, diesen starken,
sexy wirkenden Mann bei einer so häuslichen kleinen Geste zu
beobachten.
    "Ich
weiß es noch nicht, und die Entscheidung liegt auch nicht
allein bei mir. Warum?" Er sah sie forschend an.
    "Nur
so", sagte sie zögernd. Obwohl sie sich körperlich
sehr nahe gekommen waren, war er ihr nicht vertraut genug, um ihm
mehr von ihrer Großmutter zu erzählen.
    Ihre
Zurückhaltung hatte allerdings weniger mit Leon zu tun als mit
Loyalität ihrer Großmutter gegenüber. Ihr war klar,
dass ein Außenstehender, der sie nicht gekannt hatte,
vermutlich an der Sturheit ihrer Großmutter Anstoß
genommen hätte. Und aus Gründen, die sie nicht näher
hinterfragen wollte, lag ihr sehr viel daran, dass Leon Respekt und
Sympathie für ihre geliebte Großmutter hegte. Wie konnte
sie denn ihre ganze Liebe einem Mann schenken, der kein Verständnis
für Grandmères kleine Schwächen hatte?
    Leon
sah sie immer noch an, hatte eine Augenbraue fragend hochgezogen und
schien zu spüren, dass sie ihm auswich.
    Verlegen
zuckte sie die Schultern.
    "Weil
… nun, dieses Haus ist so eng mit der Geschichte meiner
Familie verbunden. Es wäre schade, wenn es verkauft oder zu
Büros oder Apartments umgebaut würde wie so viele andere
alte Häuser. Wenn du es loswerden willst …"
    "Dann
willst du das Vorkaufsrecht?" riet Leon, der sich wunderte,
warum sie ihr Interesse an dem Haus nicht eher bekundet hatte. Dann
hätte er die wirklich großzügige Summe, die sie für
ihre Firmenanteile erhalten würde, mit dem Haus verrechnen
können.
    Sadie
schüttelte den Kopf.
    "Liebend
gern", gestand sie, "aber ich kann es mir beim besten
Willen nicht leisten. Selbst in diesem heruntergekommenen Zustand
wird es immer noch teuer sein, und das Geld habe ich einfach nicht.
Nicht einmal, wenn ich mein Haus in England verkaufen würde."
    Stirnrunzelnd
hörte Leon ihr zu. Raoul hatte angedeutet, Sadie stamme aus
einer reichen Familie. Verwöhnt und verhätschelt hatte er
sie genannt. Selbst wenn Raoul gelogen hatte, war der Preis, den er
für die Firma erhalten würde, in Leons Augen immer noch
unangemessen hoch – und sein Vorstand würde derselben
Meinung sein.
    Da
Sadie ein Drittel der Firma besaß, würde sie auch ein
Drittel der Verkaufssumme erhalten. Wenn er die Sonderzahlung
hinzurechnete, die er Sadie auf dem Umweg über Raoul in Aussicht
gestellt hatte, wenn sie ihre Selbstständigkeit aufgab und für
Francine arbeitete, ergab das einen wirklich hohen Betrag. Weit mehr,
als das Haus in Grasse seiner Meinung nach wert war.
    Er
war nahe daran, Zweifel an ihrer Behauptung zu äußern.
Gleichzeitig fragte er sich, welchen Zweck sie mit ihrer scheinbar
harmlosen Bemerkung verfolgte. Hoffte sie etwa, er würde ihr das
Haus in Grasse großzügig überlassen? Aus irgendeinem
Grund hatte er sie weder für berechnend noch für habgierig
gehalten, im Gegensatz zu ihrem Cousin. Doch er war Geschäftsmann
genug, um zu wissen, dass sie den Wert ihrer Fachkenntnisse extrem
hoch ansetzen konnte, wenn sie nur wollte.
    Raoul
hatte sich, was ihm gar nicht ähnlich sah, überraschend
vage zu Sadies finanziellen Vorstellungen geäußert.

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