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Zwischen Macht und Verlangen

Zwischen Macht und Verlangen

Titel: Zwischen Macht und Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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lachend. Er wusste natürlich genau, dass Renas Brief nicht der Grund war, weshalb Myra ihn besuchte.
    „Wie geht es Ihrem Bruder Caine?“ erkundigte sich Myra. „Wer hätte vermutet, dass aus diesem Schlingel ein so brillanter Anwalt würde!“
    „Das Leben ist voller Überraschungen.“
    „Wie wahr, wie wahr – oh, hier kommt der köstliche Angriff auf meine schlanke Linie!“ McGee war mit einem angerichteten Teetablett eingetreten, „ich schenk’ mir selbst ein, tausend Dank, McGee.“
    „Hat es Ihnen im Zoo gefallen?“ wollte Myra plötzlich wissen.
    „Anscheinend haben Sie die Sonntagszeitung gelesen, Myra.“
    „Selbstverständlich! Und ich muss gestehen, Sie beide schauen sehr gut aus miteinander. Aber das habe ich erwartet.“ Zufrieden lächelnd nippte Myra Ditmeyer an ihrem Tee. „War Shelby sehr über das Foto verärgert?“
    „Ich weiß es nicht.“ An diese Möglichkeit hatte Alan überhaupt noch nicht gedacht. Er war schon längst daran gewöhnt, dass sein Privatleben in die Öffentlichkeit gezogen wurde, es störte ihn nicht mehr. „Meinen Sie, dass Shelby es sein könnte?“
    „Normalerweise nicht“, überlegte Myra, „aber sie ist bekannt dafür, überraschend zu reagieren. Ich möchte nicht aufdringlich sein, Alan – und es geht mich natürlich auch nichts an“, Myra lächelte entschuldigend, „aber ich kenne Sie und Shelby ja schon seit Ihrer Kinderzeit. Und ich mag Sie beide sehr gern.“ Myra zögerte eine Sekunde, doch die Versuchung war zu groß: Sie griff noch einmal auf den Teller mit dem ausgezeichneten Gebäck. Dann sagte sie: „Alan, Sie können sich nicht vorstellen, wie mich das Foto gefreut hat.“
    Alan hatte schon als kleiner Junge eine Vorliebe für Myra gehabt, und diese Unterhaltung heute amüsierte ihn sehr. „Warum?“ erkundigte er sich scheinheilig.
    „Eigentlich wollte ich selbst euch zusammenbringen und dass ihr euch ohne mein Zutun näher kennen gelernt habt, kränkt meinen Stolz. Aber mit dem Ergebnis bin ich höchst zufrieden.“
    Alan erkannte Myras Gedankengang, was auch nicht weiter schwierig war. „Ein Nachmittag im Zoo bedeutet noch nicht Heirat.“
    „So spricht der echte Politiker!“ Myra lehnte sich bequem zurück. „Wenn ich Ihrem McGee nur das Rezept für seine Kuchen entringen könnte …“
    Alan schüttelte lachend den Kopf. „Ich halte das für völlig unmöglich, Myra.“
    „Wahrscheinlich haben Sie Recht, leider. Als ein Korb mit köstlichen Erdbeeren bei Shelby abgegeben wurde, war ich zufälligerweise dort“, kam sie beiläufig wieder zum Thema zurück. „Sie wissen natürlich absolut nichts darüber, mein Freund, oder?“
    „Erdbeeren?“ Alan lächelte unverbindlich. „Die mag ich sehr gern.“
    „Hören wir auf, um die Sache herumzureden“, meinte Myra entschieden. „Außerdem kenne ich Sie viel zu gut. Ein Mann Ihrer Art schickt keine solchen Präsente an eine Frau und verbringt auch nicht mit ihr kostbare Stunden im Zoo, wenn er nicht verrückt nach ihr ist.“
    „Ich bin nicht verrückt nach Shelby“, verbesserte Alan diese Behauptung und trank zwischendurch einen Schluck Tee, „sondern ich bin in sie verliebt.“
    Myra konnte einen überraschten Ausruf nicht zurückhalten. „Das ging ja noch schneller, als sogar ich es erwartete.“
    „Ich war sofort in sie verliebt“, gestand Alan und war selbst überrascht, dass er das ausgesprochen hatte.
    „Ausgezeichnet!“ Myra lehnte sich vor und tätschelte sein Knie. „Niemand verdient diesen Schock mehr als Sie, Alan“, fügte sie hinzu, und ein leichter Unterton von Scha denfreude schwang in ihrer Stimme mit.
    Alan musste lachen, obwohl ihm nicht danach zu Mute war. „Leider beruht dieses Gefühl nicht auf Gegenseitigkeit.“
    „Was soll das heißen?“ forschte Myra verblüfft.
    „Genau das, was ich gesagt habe.“ Widerstrebend musste sich Alan eingestehen, dass ihn diese Erkenntnis schmerzte. Shelbys verletzende Worte klangen noch immer in seinem Ohr. „Sie hat nicht einmal Lust, mich zu sehen.“
    „Dummes Zeug!“ Mrs. Ditmeyer stellte jetzt sogar ihren Kuchenteller beiseite. „Dass ich bei ihr war, als die Erdbeeren eintrafen, sagte ich schon. Und mir kann Shelby nichts vormachen.“ Mit ausgestrecktem Zeigefinger unterstrich sie ihre Bemerkung. „So habe ich Shelby noch nie erlebt.“
    Alan war keineswegs überzeugt. „Sie ist eine sehr eigensinnige junge Frau“, meinte er nachdenklich, „und es ist ihr fester Wille, sich in keiner Weise mit

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