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Zwischen Macht und Verlangen

Zwischen Macht und Verlangen

Titel: Zwischen Macht und Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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heute“, murmelte er und strich über Shelbys Haar, „und im nächsten Jahr auch. Ich liebe dich und ich verspreche, dass ich warte und dich erneut frage. Aber ich kann dir nicht versprechen, dass ich damit so lange warten werde, bis du bereit bist, mir zu antworten.“
    „Das musst du auch nicht.“ Shelby legte ihre Hände an Alans Gesicht. „Keine Versprechen! Lass uns die Gegenwart genießen, das verregnete Wochenende, das uns allein gehört. Wir brauchen doch nicht an morgen zu denken, wenn wir heute beisammen sind. Fragen lassen wir für später.“
    Als sie ihn küsste, fühlte Shelby die Liebe zu Alan wie eine heiße Welle durch ihren Körper strömen. Gleichzeitig aber hatte sie Angst. „Komm zurück ins Bett, Alan, nimm mich in die Arme, dann gibt es nichts anderes mehr, nur dich und mich.“
    Alan fühlte Shelbys Verzweiflung, obwohl er nicht verstehen konnte, wovor sie sich fürchtete. Ohne ein weiteres Wort hob er sie auf und trug sie zurück ins Schlafzimmer.
    „Ich kann immer noch absagen, wenn du es willst.“ Alan ließ den Wagen vor seinem Haus langsam ausrollen.
    „Aber warum? Es macht mir wirklich nichts aus, mit dir hinzugehen.“ Shelby lehnte sich zu Alan hinüber, gab ihm einen schnellen Kuss und stieg aus. Der Regen hatte sich in nieselnden Nebel verwandelt, kleine Wasserperlen blieben auf ihrem kurzen Samt Jäckchen hängen. „Solche Essen mit Tanz können recht amüsant sein, auch wenn es sich dabei um verkappte politische Veranstaltungen handelt.“
    Alan war neben Shelby getreten, hob ihr Kinn und revanchierte sich für ihre Zärtlichkeiten. „Wahrscheinlich würdest du überall hingehen, wo es etwas zu essen gibt.“
    „Ein Ansporn ist es jedenfalls.“ Shelby hakte sich bei Alan ein und sie gingen zusammen zum Eingang. „Während du dich umziehst, kann ich in deiner Behausung ein bisschen herumschnüffeln.“
    „Für deinen Geschmack ist sie vielleicht etwas nüchtern.“
    Shelby knuffte ihn freundlich: „Hauptsache, du selbst bist es nicht.“
    „Meiner Meinung nach wäre ein Abend zu Hause weitaus anregender“, meinte Alan und schloss die Tür auf.
    „Ich würde mich eventuell überreden lassen.“ Shelby drehte sich im Flur um und lehnte sich eng an Alan. „Wenn es der Mühe wert ist, solltest du es versuchen.“
    Bevor Alan aktiv werden konnte, erklang ein steifes, leises Räuspern. McGee stand festgewurzelt wie ein Baum neben der Tür zum Salon. Sein langes, runzliges Gesicht war ausdruckslos, aber Alan spürte fast körperlich die Wellen der Missbilligung, die von dem alten Butler ausgingen. Beinahe hätte er laut geseufzt. Seit seinem sechzehnten Lebensjahr kannte er diese Haltung. McGee war der personifizierte Vorwurf, wenn sein Herr zu spät oder in nicht ganz nüchternem Zustand nach Hause kam.
    „Sie hatten mehrere Anrufe, Senator.“
    Ein Lächeln zuckte kurz um Alans Mundwinkel. Das förmliche „Senator“ wurde stets im Beisein fremder Personen angewendet.
    „Irgendetwas Dringendes, McGee?“ fragte er in gleichem Ton zurück.
    „Nichts Dringendes, Senator.“ Zu Shelbys größtem Entzücken rollte McGee seine schottischen R besonders stark, so als wolle er seinen Worten noch zusätzlich Nachdruck verleihen.
    „Dann befasse ich mich später damit. Shelby, das ist McGee. Er ist seit meiner Kindheit in unserer Familie.“
    „Hallo, McGee!“ Shelby ließ unbefangen Alans Arm los, ging zu dem Butler hin und reichte ihm die Hand. „Stammen Sie aus dem Hochland?“
    „Ja, Ma’am. Aus Perthshire.“
    Shelbys lächelndem Charme konnte so leicht niemand widerstehen, nicht einmal diese knorrige schottische Eiche. „Mein Großvater kam aus Dalmally. Kennen Sie diese Gegend?“
    „O ja!“ Alan beobachtete, wie McGees Augen glänzten.
    „Das Land ist es wert, dass man es zwei Mal betrachtet.“
    „Da bin ich ganz Ihrer Meinung. Allerdings bin ich seit meinem siebten Lebensjahr nicht mehr dort gewesen. Besonders an die Berge erinnere ich mich gut. Fahren Sie manchmal nach Hause?“
    „Jedes Jahr im Frühling, wenn die Heide blüht. Nichts ist schöner als im Juni durch blühende Heide zu wandern.“
    Das sind die längsten und romantischsten Sätze, die ich jemals aus McGees Mund einem Fremden gegenüber gehört habe, dachte Alan. Aber es wundert mich kein bisschen. „McGee, würden Sie bitte den Tee für Miss Campbell inzwischen im Salon servieren?“ bat er den Butler. „Ich muss mich umziehen.“
    „Campbell?“ McGees steinernes Gesicht zeigte

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