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Zwischen Pflicht und Sehnsucht

Zwischen Pflicht und Sehnsucht

Titel: Zwischen Pflicht und Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deb Marlowe
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schluckte und hoffte, dass das nur am Kostüm lag. „Lord Cranbourne. Und …?“
    „Oh, Charles, darf ich dir meinen Cousin vorstellen? Mateo, das ist Lord Dayle. Charles, das ist mein Cousin, Mr. Cardea.“
    Mateo strahlte ihn mit seinem gewinnenden Lächeln an und brachte eine ziemlich glaubwürdige Verbeugung zustande. „Sehr erfreut, Lord Dayle.“
    „Ebenso, Mr. Cardea.“ Er wandte sich an ihren Onkel. „Ich gratuliere, Cranbourne. Sie haben, wie ich hörte, den Vorsitz über das Komitee der Handelskammer erhalten. Ich habe Sie bei der konstituierenden Sitzung heute vermisst, aber ich freue mich darauf, mit Ihnen zusammenzuarbeiten.“
    Cranbourne grinste. „Danke, Dayle. Wir werden sicherlich viel erreichen.“
    Charles nickte. „Ich hoffe, Sie verzeihen mir meine Unhöflichkeit, aber Sophie ist mir für diesen Tanz versprochen.“
    Sophie errötete vor Freude und legte ihm die Hand auf den Arm. „Oh, das klingt wundervoll. Bitte, entschuldigt uns.“
    Mit einem warmen Blick voller Zuneigung lächelte Mateo ihr zu. „Wir sehen uns bald wieder, hoffe ich.“
    Sophie konnte nur nicken, während Charles ihre Hand fest umklammerte und sie nach draußen zog. Sie musste sich anstrengen, mit ihm Schritt zu halten.
    „Die Tanzfläche ist dort drüben, Charles.“
    „Wir tanzen nicht“, knurrte er.
    Sie schluckte ihre Enttäuschung herunter und sah ihn fragend an. Seine Augen waren wieder kalt und hart, das genaue Gegenteil des warmen, offenen Blicks ihres Cousins. „Was ist los?“
    Er antwortete nicht. Anscheinend suchte er nach etwas. Sein Blick fiel auf die Galerie über ihnen, und er steuerte die nächstgelegene Treppe an. Sie mussten sich durch die dichte Menschenmenge drängen. Als sie die Stufen erreicht hatten, war Sophie es leid, sich wie ein Spielzeug an einer Schnur zu fühlen. „Ich gehe keinen Schritt weiter, bis du mir sagst, was dich nun wieder verärgert hat.“
    Er blieb auf dem Treppenabsatz stehen und warf ihr über die Schulter einen hitzigen Blick zu. „Wir müssen uns unterhalten, und was wir uns zu sagen haben, ist nicht für die Ohren anderer bestimmt.“
    Sie zögerte einen Moment. Er hatte seine Mauer um sich herum wieder aufgebaut, und sie war es leid zu versuchen, sie zu durchbrechen. Andererseits hatte sie von den heimeligen Alkoven gehört, die dort oben lagen, und von einigen Dingen, die angeblich darin vorgingen. Die Erinnerung an ihr frühmorgendliches Treffen ließ sie vor Erregung erzittern. Bevor sie einen weiteren Gedanken fassen konnte, stieg sie schon hinter Charles die Treppe hinauf.
    Oben angekommen, verstand sie sofort, warum die Alkoven so berüchtigt und Maskenbälle so beliebt waren. Sie passierten mehrere besetzte Nischen; einige mit zugezogenen Vorhängen. Er schob sie in einen kleinen Raum und schloss die Tür. Sophie sah Charles besorgt an. Sie hatte keine Lust auf eine seiner Launen. Tatsächlich wollte sie ihn in einer ganz anderen Laune haben. So wie beim letzten Mal. Vielleicht wusste sie nun besser, wie sie das erreichen konnte. „Willst du mir sagen, was dich so verärgert hat?“
    „Es erstaunt mich, dass du das noch fragen musst.“
    „Wie könnte ich es wissen? Du sagst kaum ein Wort, du willst nicht tanzen, du zerrst mich hier herauf wie ein Spielzeug, mit dem ein anderes Kind gespielt hat.“ Sie starrte seinen Mund an, während sie sprach, unfähig, ihren Blick abzuwenden. Nervös biss sie sich auf die Lippe. „Du bist ganz offensichtlich in einer anderen Stimmung als bei unserem letzten Treffen.“ Sogar für ihre eigenen Ohren klang sie kokett. Als sie sich ihm langsam näherte, sah sie, wie sich der Zorn, der seine Augen verdunkelt hatte, in Skepsis wandelte. Und noch etwas anderes – Verlangen. Zögernd hob sie die Hand und legte sie auf seine Brust. Hart wie Marmor, aber so warm. „Vielleicht sollten wir einfach vergessen, was dich stört, und da weitermachen, wo wir aufgehört haben.“
    Er stöhnte auf, entweder gequält oder amüsiert. Vielleicht beides. „Sophie – du treibst mich zum Wahnsinn.“ Er schlang die Arme um sie, und sie dachte, dass sie sogar dieses Los bereitwillig mit ihm teilen würde. Er duftete nach Sandelholz und Leder – sehr maskulin. Seinen Verdruss zeigte er deutlich, indem er seine Lippen hart auf die ihren presste, aber das war ihr egal. Sie öffnete den Mund und erwiderte leidenschaftlich seinen heißen Kuss.
    Er erschauerte, zog sie enger an sich und schob seine warmen Hände unter ihre Tunika.

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