Zwischen Rom und Mekka
Notwendigkeit der Liebe zu den Mitmenschen (und damit Gerechtigkeit) allen wahren Religionen zugrunde liegen:
»Und in jedem Volke erweckten Wir einen Gesandten (der da predigte): ›Dienet Allah und meidet den Bösen.‹ Dann waren unter ihnen einige, die Allah leitete, und es waren unter ihnen einige, die sich Verderben zuzogen. So reiset umher auf der Erde und seht, wie das Ende der Leugner war!« (Die Biene, 16,36). »Wahrlich, Wir schickten Unsere Gesandten mit klaren Beweisen und sandten mit ihnen das Buch und das Maß herab, auf dass die Menschen Gerechtigkeit üben möchten« (Das Eisen, 57,25).
Kommen Sie zu einem gemeinsamen Wort!
Im Heiligen Koran sagt der Allerhöchste Gott den Muslimen, sie sollten den folgenden Aufruf an die Christen [und Juden - die Völker der Bibel] richten: »Sprich: ›O Volk der Schrift [Bibel], kommt herbei zu einem Wort, das gleich ist zwischen uns und
euch: dass wir keinen anbeten denn Allah und dass wir Ihm keinen Nebenbuhler zur Seite stellen und dass nicht die einen unter uns die anderen zu Herren nehmen statt Allah.‹ Doch wenn sie sich abkehren, dann sprecht: ›Bezeugt, dass wir uns (Gott) ergeben haben‹« (Die Sippe Imrans, 3,64). Ganz klar beziehen sich die gesegneten Worte, »dass wir Ihm keinen Nebenbuhler zur Seite stellen«, auf die Einzigkeit Gottes. Ganz klar bezieht sich auch das »keinen anbeten denn Allah« auf die völlige Hingabe an Gott und damit an das »erste und wichtigste Gebot«. Laut einem der ältesten und maßgeblichsten Kommentare (tafsir) zum Koran (Jami al-Bayon fi Tawill al-Quran von Abu Jafar Muhammed Bin Jari al-Tabri, 310 A.H./923 C.E.) bedeutet dies, »dass niemand von uns sich andere Götter als Gott nehmen soll« sowie »dass niemand etwas befolgen soll, was sich gegen die von Gott gegebenen Gebote richtet«, und dass niemand sich »vor anderen [Göttern, Anm. der Redaktion] so verbeugt, wie er es vor Gott tut«. Mit anderen Worten bedeutet dies, dass Muslime, Christen und Juden jeweils die Freiheit haben sollten, den von Gott gegebenen Geboten Folge zu leisten und sich nicht »vor Königen und Ähnlichem verbeugen« zu müssen; denn Gott sagt an anderer Stelle im Heiligen Koran: »Es soll kein Zwang sein im Glauben […]« (Die Kuh, 2,256). Dies bezieht sich ganz unmissverständlich auf das zweite Gebot und auf die Liebe zum Nächsten, wobei Gerechtigkeit und Religionsfreiheit dabei eine ausschlaggebende Rolle spielen. Gott sagt im Heiligen Koran: »Allah verbietet euch nicht, gegen jene, die euch nicht bekämpft haben des Glaubens wegen und euch nicht aus euren Heimstätten vertrieben haben, gütig zu sein und billig mit ihnen zu verfahren; Allah liebt die Billigkeit Zeigenden« (Die Prüfung, 60,8).
Aus diesem Grund laden wir als Muslime die Christen ein, sich an Jesu Worte im Evangelium zu erinnern (Markus 12, 29-31): »[…] der Herr, unser Gott, ist der einzige Herr. Darum sollst du den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen und ganzer Seele, mit all deinen Gedanken und all deiner Kraft. Dies ist das erste Gebot. Als zweites kommt hinzu: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. Kein anderes Gebot ist grö
ßer als diese beiden.« Als Muslime sagen wir den Christen, dass wir nicht gegen sie sind und der Islam nicht gegen sie - solange sie keinen Krieg aus religiösen Gründen gegen Muslime führen, diese unterdrücken und aus ihren Häusern vertreiben (in Übereinstimmung mit dem Vers des Heiligen Koran [Die Prüfung, 60,8], wie oben zitiert). Darüber hinaus sagt Gott im Heiligen Koran: »Sie sind nicht (alle) gleich. Unter dem Volke der Schrift ist eine Gemeinde, die fest (zu ihrem Vertrag) steht; sie sprechen Allahs Wort in den Stunden der Nacht und werfen sich nieder (vor Ihm). Sie glauben an Allah und an den Jüngsten Tag und gebieten das Gute und verwehren das Böse und wetteifern miteinander in guten Werken. Und sie zählen zu den Rechtschaffenen. Und was sie Gutes tun, nimmer wird es ihnen bestritten; und Allah kennt die Gottesfürchtigen wohl« (Die Sippe Imrans, 3,113-115).
Ist das Christentum grundsätzlich gegen den Islam? Im Evangelium sagt Christus: »Wer nicht für mich ist, der ist gegen mich; wer nicht mit mir sammelt, der zerstreut« (Matthäus 12, 30). »Denn wer nicht gegen uns ist, der ist für uns« (Markus 9,40). »Denn wer nicht gegen euch ist, der ist für euch« (Lukas 9,50).
Dem seligen Theophylact zufolge - »Erklärungen des Neuen Testamentes« - sind diese Äußerungen kein
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