Zwischen Rom und Mekka
Widerspruch, denn die erste Aussage (in dem tatsächlichen griechischen Text des Neuen Testaments) bezieht sich auf Dämonen, während sich die zweite und dritte Aussage auf die Menschen bezieht, die Jesus anerkannt haben, aber keine Christen waren. Die Muslime erkennen Jesus Christus als den Messias an, allerdings nicht in der gleichen Weise, wie es die Christen tun (aber auch die Christen selbst haben sich niemals untereinander über die Frage nach der wahren Natur Jesu Christi einigen können), sondern in der folgenden Weise: »Der Messias, Jesus, Sohn der Maria, war nur ein Gesandter Allahs und eine frohe Botschaft von Ihm, die Er niedersandte zu Maria, und eine Gnade von Ihm« (Die Frauen, 4,171). Deshalb laden wir die Christen ein, Muslime nicht als »gegen« sie gerichtet zu sehen, sondern als »mit« ihnen, so wie es mit den Worten Jesu Christi hier übereinstimmt. Schließlich
möchten wir als Muslime, gehorsam gegenüber dem Heiligen Koran, die Christen bitten, mit uns in den übereinstimmenden Grundlagen unser beider Religionen zusammenzukommen, »[…] dass wir keinen anbeten denn Allah und dass wir Ihm keinen Nebenbuhler zur Seite stellen und dass nicht die einen unter uns die anderen zu Herren nehmen statt Allah« (Die Sippe Imrans, 3,64).
Lassen Sie uns diese gemeinsamen Grundlagen als Basis für jeglichen zukünftigen interreligiösen Dialog zwischen uns nehmen, denn an diesen gemeinsamen Grundlagen hängt »das ganze Gesetz samt den Propheten« (Matthäus 22,40). Gott sagt im Heiligen Koran: »Sprecht (ihr Muslime): ›Wir glauben an Allah und was zu uns herabgesandt worden, und was herabgesandt ward Abraham und Ismael und Isaak und Jakob und (seinen) Kindern und was gegeben ward Moses und Jesus und was gegeben ward (allen anderen) Propheten von ihrem Herrn. Wir machen keinen Unterschied zwischen ihnen; und Ihm ergeben wir uns.‹ Und wenn sie glauben, wie ihr geglaubt habt, dann sind sie rechtgeleitet; kehren sie jedoch um, dann bringen sie Spaltung, aber Allah wird dir sicherlich genügen gegen sie, denn Er ist der Allhörende, der Allwissende« (Die Kuh, 2,136-137).
Zwischen Ihnen und uns
Die Suche nach Gemeinsamkeiten zwischen Muslimen und Christen ist nicht einfach eine Frage des höflichen ökumenischen Dialogs zwischen ausgewählten religiösen Führern. Das Christentum und der Islam sind die größte beziehungsweise die zweitgrößte Religion in der Welt und in der Geschichte. Christen und Muslime stellen nachweislich mehr als ein Drittel beziehungsweise mehr als ein Fünftel der Menschheit. Gemeinsam machen sie 55 Prozent der Weltbevölkerung aus, und damit ist die Beziehung zwischen diesen beiden Religionsgemeinschaften der wichtigste Faktor, um zu einem bedeutungsvollen Frieden auf der ganzen Welt beizutragen. Wenn Muslime und Christen nicht miteinander im Frieden leben, kann es auf der Welt keinen
Frieden geben. Angesichts der schrecklichen Waffen auf der Welt, angesichts der nie zuvor dagewesenen Verflechtung zwischen Muslimen und Christen kann keine Partei einseitig einen Konflikt gewinnen, in den mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung involviert sein würde. Deshalb geht es um unsere gemeinsame Zukunft. Vielleicht steht sogar das reine Überleben der Welt auf dem Spiel.
Und all denjenigen, die dessen ungeachtet um ihrer eigenen Zwecke willen in Konflikten und Zerstörung schwelgen oder der Ansicht sind, letztendlich aus diesen Gewinn ziehen zu können, wollen wir sagen, dass auch unsere unsterblichen Seelen auf dem Spiel stehen, wenn wir keine ernsthaften Anstrengungen unternehmen, miteinander in Frieden und Harmonie zu leben. Gott sagt im Heiligen Koran: »Allah gebietet Gerechtigkeit und uneigennützig Gutes zu tun und zu spenden wie den Verwandten; und Er verbietet das Schändliche, das offenbar Schlechte und die Übertretung. Er ermahnt euch, auf dass ihr es beherzigt« (Die Biene, 16,90). Jesus Christus hat gesagt: »Selig, die Frieden stiften […]« (Matthäus 5,9), und ebenso: »Was nützt es einem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt, dabei aber sein Leben einbüßt?« (Matthäus 16,26).
Deshalb sollten unsere Differenzen nicht zu Hass und Streit zwischen uns führen. Lasst uns vielmehr miteinander um Rechtschaffenheit und gute Werke wetteifern. Lasst uns einander respektieren, lasst uns fair, gerecht und freundlich zueinander sein, lasst uns in einem echten Frieden, in Harmonie und in gegenseitigem Wohlwollen miteinander leben. Gott sagt im Heiligen Koran: »Wir
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