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Zwischen Sehnsucht und Verlangen

Zwischen Sehnsucht und Verlangen

Titel: Zwischen Sehnsucht und Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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erklärte sie kühl und warf Rafe einen Blick zu, der streng sein sollte.
    „Stimmt, wir machen miteinander Geschäfte”, pflichtete er ihr bei.
    „Hätten Sie dieses Manöver auch dann gestartet, wenn ich ein Mann wäre?”
    Er starrte sie an. Dann begann er zu lachen, erst leise, kurz darauf jedoch konnte er nicht mehr an sich halten und platzte los. „Darauf kann ich nur mit einem definitiven Nein antworten. Und ich könnte mir auch vorstellen, dass du mich in diesem Fall nicht wieder geküsst hättest.”
    „Also, jetzt will ich mal eines klarstellen. Ich habe ja schon viel über die MacKade-Brüder und die unwiderstehliche Wirkung, die sie auf Frauen ausüben, gehört.”
    „Ja, ja, das liegt wie ein Fluch über unserem Leben”, fiel er ihr vergnügt ins Wort.
    Es gelang ihr nur mit Mühe, sich ein Schmunzeln zu verkneifen. „Der Punkt ist, dass ich weder an einem Quickie noch an einer Affäre und auch an keiner Beziehung interessiert bin. Ich denke, damit habe ich alle Möglichkeiten aufgezählt.”
    „Oh, du wirst deine Meinung schon noch ändern, verlass dich darauf”, gab er im Brustton der Überzeugung zurück. „Warum fangen wir nicht mit einem Quickie an und arbeiten uns von da aus nach oben?”
    Das war zu viel. Abrupt erhob sie sich und zog ihren Mantel an. „Nur in deinen Träumen.”
    „Du bist dir ja wirklich sehr sicher. Warum also lade ich dich nicht einfach zum Essen ein?”
    „Warum fährst du mich denn nicht einfach zu meinem Auto?”
    „Na gut”, gab er nach, stand auf und nahm seinen Mantel vom Haken.
    Nachdem er ihn angezogen hatte, streckte er die Hand aus und stellte ihren Kragen hoch. „Die Nächte sind lang und kalt um diese Jahreszeit.”
    „Dann nimm ein Buch”, schlug sie vor, während sie ihm voran durch die Halle ging, „und setzt dich vor den Kamin.”
    „Machst du so was?” Er schüttelte den Kopf. „Dann werde wohl ich ein bisschen Aufregung in dein Leben bringen müssen.”
    „Vielen Dank, aber ich mag mein Leben genau so, wie es jetzt ist. Lass mich …” Sie beendete den Satz mit einem Fluch, als er sie hochhob.
    „MacKade”, sagte sie mit einem tiefen Seufzer, während er sie zum Jeep trug, „langsam fange ich wirklich an zu glauben, dass du ebenso schlecht bist wie dein Ruf.”
    „Darauf kannst du Gift nehmen.”

3. KAPITEL
    E s klang gut. Das aus dem Radio dringende dunkle Wehklagen der Countrysängerin wurde von dumpfen Hammerschlägen, sägenden Geräuschen und dem Surren eines Bohrers übertönt. Ab und zu riefen sich die Männer, deren Schritte auf den Holzdielen über ihm dröhnten, etwas zu.
    Die harte Arbeit auf dem Bau hatte ihm vielleicht sogar das Leben gerettet. Durchdrungen von Gefühlen der Freiheit und des Abenteuers war er damals vor zehn Jahren auf seiner gebraucht erstandenen Harley durch die Landschaft gebraust. Aber sein Magen knurrte, und er wusste, dass ihm nichts anderes übrig bleiben würde, als irgendwo sein Geld zu verdienen, wenn er essen wollte.
    Also hatte er sich in einen Arbeitsanzug geschmissen, den Werkzeuggürtel umgeschnallt und auf dem Bau seinen Schmerz, seine Wut und seine Frustration aus sich herausgeschwitzt.
    Er konnte sich noch sehr gut an das berauschende Gefühl erinnern, das in ihm aufgestiegen war, nachdem er einen Schritt zurückgetreten war, um das erste Haus, das er geholfen hatte hochzuziehen, in Augenschein zu nehmen. Plötzlich war ihm klar geworden, dass es ihm gelungen war, mit seinen eigenen Händen etwas zu erschaffen. Genauso wollte er auch sich selbst erschaffen.
    Nach einiger Zeit machte er sich selbstständig, und sein erstes in Eigenregie gebautes Haus war nicht viel mehr als ein Schuppen. Er schluckte Staub, bis er meinte, daran ersticken zu müssen, und schwang den Hammer, bis er seine Arme nicht mehr spürte. Als es schließlich fertig war, gelang es ihm, es mit Gewinn zu verkaufen. Das Geld steckte er in das nächste Grundstück und das nächste Haus. Innerhalb von vier Jahren schaffte er es, ein kleines Unternehmen auf die Beine zu stellen, das bald in dem Ruf stand, zuverlässige Arbeit zu leisten.
    Und doch hatte er niemals aufgehört, zurückzuschauen. Die Vergangenheit hatte ihn nie losgelassen. Das wurde ihm jetzt, als er im Salon des Barlow-Hauses stand und sich langsam umsah, klar. Er hatte einen Kreis beschrieben und war wieder an seinen Ausgangspunkt zurückgekehrt.
    Er war darauf versessen gewesen, diese Stadt zu verlassen, und nun war er zurückgekehrt, um hier etwas

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