Zwischen Sehnsucht und Verlangen
genug genommen.”
„Und was willst du tun?”
„Ich weiß nicht. Ich mache mir Sorgen um Cassie und die Kinder. Ich …”
Er zögerte. „Ich weiß ja nicht, wie die Dinge zwischen dir und Regan stehen…”
Rafe horchte auf. „Nun rück schon raus mit deiner Bitte.”
„Also, ich habe mir gedacht, das Einzige, was Cassie helfen könnte, wäre ein Mann in ihrer Nähe, der sie im Zweifelsfall vor Dolin beschützen kann. Meine Idee war deshalb folgende …”
8. KAPITEL
„ D as kommt überhaupt nicht infrage.” Mit entschlossenem Gesichtsausdruck verschränkte Regan die Arme vor der Brust. „Bei mir wohnen im Moment zwei kleine Kinder, da hast du in meinem Bett nichts zu suchen.”
„Es ist doch nicht deshalb, weil ich mit dir schlafen will”, erwiderte Rafe geduldig. „Das wäre lediglich eine reizvolle Zugabe. Es handelt sich um eine offizielle Bitte des Sheriffs.”
„Der zufälligerweise dein Bruder ist. Nein.” Energisch wandte sie sich um und stellte die Gläser, die sie eben abgestaubt hatte, auf das Regal zurück.
„Cassie wäre es bestimmt unangenehm, und für die Kinder wären wir ein schlechtes Vorbild.”
„Aber es geht ja um Cassie und die Kinder”, drängte er. „Du glaubst doch nicht im Ernst, dass Dolin sie in Ruhe lassen wird, wenn er rauskommt. Und das kann schon heute sein.”
„Ich bin schließlich auch noch da. Um an Cassie ranzukommen, muss er erst an mir vorbei.”
Schon allein der Gedanke daran ließ ihm das Blut in den Adern gefrieren. „Jetzt hörst du mir mal zu …”
Sie schüttelte die Hand ab, die er auf ihre Schulter gelegt hatte, und wirbelte herum. „Nein, du hörst mir zu. Der Mann ist ein Schläger und ein Säufer. Aber ich habe keine Angst vor ihm. Ich habe Cassie angeboten, dass sie mit ihren Kindern bei mir wohnen kann, und zwar so lange, wie sie es für nötig hält. An meiner Tür befindet sich ein solides Schloss, das wir auch benutzen werden. Und für den Fall der Fälle weiß ich sogar die Nummer des Sheriffs auswendig. Reicht das nicht?”
„Hier ist aber während der Geschäftszeiten nicht abgeschlossen.” Rafe stieß seinen ausgestreckten Zeigefinger in Richtung Ladentür. „Was kann ihn daran hindern, hier einfach hereinzukommen und dich zu belästigen?
Oder Schlimmeres?”
„Ich.”
„Großartig”, gab er beißend zurück. Am liebsten hätte er sie geschüttelt, um sie zur Vernunft zu bringen. „Glaubst du, du brauchst nur dein stures Kinn zu heben, und schon kratzt er die Kurve? Nur für den Fall, dass es dir bisher noch nicht aufgefallen ist: Er liebt es, Frauen zu verprügeln.”
„Darf ich dich daran erinnern, dass ich im Gegensatz zu dir die letzten drei Jahre hier verbracht habe? Es ist mir keineswegs entgangen, wie er mit Cassie umgesprungen ist.”
„Und du glaubst, nur weil du nicht mit ihm verheiratet bist, tut er dir nichts?” Jetzt packte er sie entgegen seinem Vorsatz doch an der Schulter und schüttelte sie. „So naiv kannst du doch nicht sein.”
„Ich bin ganz und gar nicht naiv”, schoss sie zurück. „Aber ich brauche keinen Leibwächter, ich kann mir selbst helfen, kapiert?”
Sein Gesicht wurde verschlossen, er krampfte einen Moment die Hand, die noch immer auf ihrer Schulter lag, in den Stoff ihrer Kostümjacke, dann ließ er los. „Das ist dein letztes Wort? Du brauchst meine Hilfe nicht?”
Das verletzt sein männliches Ego, dachte sie und stieß einen erstickten Seufzer aus. „Das Sheriffoffice ist fünf Minuten von hier entfernt, wenn es nötig ist, wird sofort jemand hier sein.” In der Hoffnung, beruhigend auf ihn einzuwirken, legte sie ihm eine Hand auf die Schulter. „Rafe, ich weiß deine Fürsorge wirklich zu schätzen, glaube mir. Aber ich kann auf mich selbst aufpassen. Und auf Cassie auch, wenn es nötig sein sollte.”
„Ich wette, dass du das kannst.”
„Schau, Rafe”, fuhr sie begütigend fort, „Cassie ist im Moment so verletzlich, und die Kinder sind viel zu still. Ich befürchte, sie könnten mit der Tatsache, dass ein Mann im Haus ist, zurzeit einfach nicht richtig umgehen, verstehst du das denn nicht? Und die Kinder kennen dich überhaupt nicht.”
Missmutig rammte er die Hände in seine Hosentaschen. „Ich habe nicht vor, sie herumzustoßen.”
„Aber das wissen sie doch nicht. Es könnte einfach sein, dass sie sich fürchten. Klein Emma sitzt die ganze Zeit verschüchtert auf Cassies Schoß, starrt mit großen Augen vor sich hin und sagt kaum ein Wort. Und
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