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Zwischen uns das Meer (German Edition)

Zwischen uns das Meer (German Edition)

Titel: Zwischen uns das Meer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristin Hannah
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nach.
    Tami nahm ihre Hand und drückte sie. »Na, du?«, sagte sie leise.
    Jolene schüttelte leicht den Kopf und zwang sich zu lächeln. Immer noch Hand in Hand gingen sie hinaus auf die Terrasse. Mittlerweile war es dunkel. Ein Vollmond hing über den scharf gezackten, schneebedeckten Bergen und warf sein Licht über die Wellen.
    Am einen Ende der Terrasse stand Carl mit Michael zusammen. Selbst aus der Entfernung war deutlich zu sehen, wie unwohl sie sich fühlten, weil sie außer ihren befreundeten Ehefrauen nichts gemeinsam hatten. Michael hatte die Hände tief in die Taschen geschoben; er wippte leicht auf den Fußballen. Der kühle Abendwind zerzauste ihm das schwarze Haar.
    Seth ging mit Lulu hinunter zum Strand. Am Wasser hockten sie sich hin und betrachteten etwas. Jolene bekam mit, dass Betsy ihnen folgen wollte, sich aber zurückhielt.
    »Los, geh schon, Betsy«, drängte Jolene sie leise. Betsy zögerte noch einen Augenblick, dann setzte sie sich in Bewegung, ging die Stufen der Terrasse hinunter und überquerte den Streifen Sand. Als sie sich ihnen näherte, sah Seth auf und lächelte schüchtern.
    »Was machen sie bloß ohne uns?«, fragte Jolene leise.
    »Was machen wir bloß ohne sie?«, erwiderte Tami.
    Sie standen dort, bis die Nachtluft ihnen scharf in die Glieder fuhr, bis der Wind auffrischte und Carl und Michael nicht mehr so taten, als hätten sie sich etwas zu sagen. Dann gingen die Flynns hinein ins Restaurant, und Jolenes Familie fuhr nach Hause.
    Als sie geparkt hatten und wieder ihr warmes Haus mit dem einladenden Licht betraten, legte sich eine ernste Stimmung über sie, die selbst Lulu spürte.
    »Mommy«, sagte sie, als sie ins Familienzimmer gingen, »zu meinem Geburtstag kommst du aber doch, oder?«
    Betsy verdrehte die Augen.
    »Nein, das geht nicht, Lulu. Aber Daddy sorgt dafür, dass du ein tolles Fest bekommst.«
    »Ach.« Lulu verzog nachdenklich das Gesicht. »Und wenn ich einen Zahn verliere? Dafür kommst du doch nach Hause, oder?«
    Michael setzte sich und schaltete den Fernseher ein.
    Betsy schnaubte frustriert und verließ das Zimmer. Ihr Stampfen auf der Treppe vibrierte im ganzen Haus.
    »Und die Gutenachtgeschichte? Wer liest mir die vor?«, fragte Lulu mit gerunzelter Stirn.
    »Lulu, Schatz, räum mal dein Spielzeug auf. Ich bin gleich wieder da.«
    Zittrig folgte Jolene ihrer älteren Tochter die Treppe hinauf und klopfte an ihre Tür.
    »Hau ab!«, schrie Betsy.
    »Das ist doch nicht dein Ernst«, antwortete Jolene. »Nicht heute Abend.«
    Eine ganze Weile kam nichts, und dann: »Na schön. Komm rein.«
    Jolene betrat das Zimmer und ging zum Bett.
    Betsy machte ihr nicht Platz, aber Jolene setzte sich trotzdem neben sie. Sie legte einen Arm um ihre Tochter und zog sie an sich.
    »Ich gebe mir Mühe, Mom«, sagte Betsy schließlich.
    »Ich weiß.«
    »In den Nachrichten …«
    »Guck keine Nachrichten, Betsy. Das wird dir nicht helfen.«
    »Aber was dann?«
    Jolene seufzte. »Ich sag dir was. Wir stellen unsere Armbanduhren um die gleiche Zeit auf Weckfunktion. Wenn die losgeht, werden wir aneinander denken.«
    »Ist gut.«
    Schweigend stellten sie ihre Uhren.
    »Ich hätte das mit der Hundemarke nicht sagen sollen«, gab Betsy mit zittriger Stimme zu.
    »Ist schon gut, Betsy.«
    »Du wirst mir fehlen. Ich weiß nicht, warum ich so gemein zu dir bin …«
    »Aber ich weiß es, Schatz. Ich war auch mal zwölf. Und du hast im Moment eine Menge Sorgen.« Jolene küsste Betsy auf die Wange.
    Dann hielten sie sich eine ganze Weile umarmt. Jolene fühlte sich, als würde sie sich in der Stille auflösen. Wie sollte sie morgen gehen, einfach ihre Familie verlassen, sich von ihren Kindern trennen?
    Sie wollte Betsy alles sagen, was sie für ihr Leben wissen musste – nur für alle Fälle. Sie wollte sie vor Sex und Jungen und Drogen warnen, wollte mit ihr übers Schminken und Sozialverhalten, über College-Zulassungen und schlechte Entscheidungen reden. Aber es war zu früh dazu – und gleichzeitig zu spät.
    Schließlich küsste sie ihre Tochter noch einmal auf die Wange, fragte: »Bist du bereit, mit nach unten zu kommen?«, und stand auf.
    »Ich hab keine Lust zum Fernsehen. Ich glaube, ich lese was«, antwortete Betsy.
    Dagegen konnte Jolene kaum etwas sagen. Im Grunde wollte sie auch nicht wieder nach unten. »Ist gut.«
    Sie ging zurück ins Familienzimmer, wo Michael fernsah, während Lulu neben ihm auf dem Sofa saß und ihn mit Fragen löcherte, wie lange Mommy weg

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