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Zwischen uns das Meer (German Edition)

Zwischen uns das Meer (German Edition)

Titel: Zwischen uns das Meer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristin Hannah
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und schrieb unter Tränen, bis ihr nicht mal mehr ein einziges Wort einfiel, das sie noch hätte hinzufügen können. Dabei war es immer noch nicht genug. Ihr zitterten die Hände, als sie den Brief beendete. Lulus Brief fiel ihr nicht leichter; mit jedem Wort, das sie schrieb, dachte sie an das Kind, das seine Mutter wahrscheinlich vergessen würde …
    Michael , schrieb sie in ihrem dritten Brief. Dann hielt sie inne und ließ den Stift über dem Papier schweben, während ihre Tränen auf den Brief tropften und kleine graue Flecken hinterließen. Ich hab Dich vom Anfang bis zum Ende geliebt. Sorge gut für unsere Babys … hilf ihnen, mich nicht zu vergessen.
    Sie faltete die Briefe, steckte jeden von ihnen in einen eigenen Umschlag und steckte sie mit ihrer Brieftasche und ihrem Führerschein in die Metallbox.
    Nachdem sie die Box wieder in der Schublade verstaut hatte, saß sie einfach nur da und starrte hinaus in die Nacht. Sie fühlte sich leer. Dann stand sie auf, obwohl sie leichte Mühe mit ihrem Gleichgewicht hatte, und ging zum Schrank, aus dem sie ihren olivgrünen Matchsack von der Army holte. Sie warf ihn aufs Bett und fing an zu packen.
    Sie war so damit beschäftigt, alle Dinge auf ihrer Liste einzupacken und ihre Uniformen exakt zusammenzulegen, dass sie das Klopfen an ihrer Tür überhörte. Aber plötzlich stand Betsy neben ihr und starrte auf den offenen Matchsack voller Tarnuniformen für die Wüste, sandfarbener Boots und olivgrüner T-Shirts.
    »Hey, Bets«, sagte Jolene.
    Betsy bewegte sich hölzern zum Bett und starrte auf das kleine Silberkettchen mit den Plaketten, das neben dem Matchsack lag. Sie hob es auf und blickte auf das kleine Rechteck aus Metall, auf dem die Fakten von Jolenes Militärdienst eingeprägt waren.
    »Sierra hat gesagt, du würdest Menschen töten«, sagte sie mit leiser, stockender Stimme. »Und dann hat Todd gelacht und gemeint: ›Nein, tut sie nicht, weil Frauen nicht schießen können – das weiß doch jeder.‹«
    »Betsy …«
    »Ich hab mal einen Film gesehen, in dem ein Soldat mit dieser Hundemarke identifiziert wurde. Sind sie dafür gedacht? Um dich zu identifizieren?« Ihre Augen füllten sich mit Tränen.
    »Mir wird nichts zustoßen, Betsy.«
    »Du darfst nicht gehen.«
    Jolene schluckte hart. Am liebsten hätte sie Betsy in die Arme genommen, sie an sich gedrückt und ihr geschworen, bei ihr zu bleiben. »Ich wünschte, ich müsste nicht.«
    »Schwöre, dass du heil und gesund wieder nach Hause kommst.«
    »Ach, Betsy …« Jolene suchte verzweifelt nach den richtigen Worten, um ein unmögliches Versprechen abzugeben. Was jetzt gesagt wurde, würde Betsy nie vergessen. »Ich hab dich so lieb …«
    Betsy sah sie gequält an. Sie gab einen erstickten Laut von sich und brach in Tränen aus. »Das ist kein Versprechen!« Dann schleuderte sie die Plakette auf den Boden, rannte aus dem Zimmer und knallte die Tür hinter sich zu.
    Langsam hob Jolene die Plakette wieder auf. Sie legte sie sich um den Hals und seufzte müde. Sie würde zu Ende packen und dann zu Betsy gehen, um noch mal den Versuch zu unternehmen, ihr ihren Entschluss begreiflich zu machen.
    Jetzt war ihr letzter gemeinsamer Abend gekommen. Jolene hatte den ganzen Tag mit ihren Töchtern verbracht. Betsy durfte die Schule schwänzen. Sie drei waren ins Kino und dann zum Eislaufen gegangen und hatten im Red Robin zu Mittag gegessen.
    Jetzt ging die Sonne langsam unter.
    Jolene hatte für ihren letzten Abend etwas geplant. Sie wollte zum Abendessen ins Crab Pot. Ihre Mädchen – und sie – brauchten eine letzte, perfekte Erinnerung, wie einen Talisman für ihre bevorstehende Trennung.
    Jahrelang war das Crab Pot ihr Restaurant gewesen. An heißen, faulen Sommertagen waren sie zu Fuß dorthin gegangen, oft am Strand entlang, und hatten dabei Suchspiele veranstaltet. Es gab Preise, normalerweise ein Eis mit zwei Kugeln für denjenigen, der zuerst einen Achat, einen Sanddollar oder einen perfekten weißen Kieselstein fand.
    Früher war Michael mit ihnen gekommen. Er hatte bunte Eimer und Schippen getragen, einen Haufen Handtücher und Beutel mit Sonnen- und Windschutz. Aber nach dem Tod seines Vaters hatte er sich verändert. Vielleicht, wenn er sich nur eine Sekunde an frühere Zeiten erinnerte, konnte er Jolene das schenken, was sie jetzt am dringendsten brauchte: einen Abend mit der ganzen Familie, bevor sie aufbrach. Jolene brauchte die Gewissheit, dass Michael sich gut um die Mädchen kümmern

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