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Zwischen uns das Meer (German Edition)

Zwischen uns das Meer (German Edition)

Titel: Zwischen uns das Meer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristin Hannah
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gemütlich wird. Könntet ihr uns welche schicken? Ich schicke euch auch Fotos, wenn ich kann.
    Heute Abend haben wir in der DFAC gegessen – das ist eine Kantine für die Soldaten hier, Lulu, und es gab Deinen Lieblingskuchen: Pfirsich-Pie. Er war zwar nicht so gut wie der von Yia Yia Mila, aber er hat mich an zu Hause erinnert.
    Wir sind sogenannte Reservisten (bei der Armee heißt das so viel wie Ersatz) für das 131. Die Menschen hier sind sehr nett. Ich bin sicher, wir werden viele Freunde finden.
    Aber jetzt leg ich mich besser schlafen.
    Ich denke ständig an euch und hab euch lieb. Bis zum Mond und wieder zurück.
    Tausend Küsse
    Mom
    Viel Glück bei Deiner Mathe-Arbeit, Bets. Ich weiß, Du schaffst das. Ich bin stolz auf Dich! J
    »Lies ihn noch mal«, verlangte Lulu. »Meinen Teil. Daddy, sag ihr, sie soll ihn noch mal lesen«, quengelte sie.
    »Ja, ja, ich les ihn. Ist ja nicht viel: Es ist heiß, es gab Pfirsich-Pie«, sagte Betsy. Sie drehte sich zu Michael um. »Kann ich jetzt wieder nach oben und Sierra anrufen?«
    »Ja, gut«, antwortete Michael, der ihr kaum zugehört hatte. Als sie an ihm vorbeirannte, stand er auf und stellte sich vor den Computer.
    Er starrte auf das Foto der beiden uniformierten Frauen, die in die Kamera lächelten.
    »Sie sieht glücklich aus«, stellte Lulu fest.
    Michael dachte an das, was er heute erfahren hatte, und konnte es nicht mit diesem Foto in Einklang bringen. Er dachte an Cornflowers Beschreibungen vom Krieg, an abgetrennte Körperteile, Bomben am Straßenrand und Mörserbeschuss.
    Und dann die beiden Frauen, beste Freundinnen, die in die Kamera lächelten.
    Plötzlich begriff er, was Cornflower mit der Bemerkung Sie ist Mutter. Mit ausgeprägtem Beschützerinstinkt gemeint hatte.
    Dieses Foto war eine Lüge, genau wie alles andere, was sie geschrieben hatte. Da drüben gibt es keine Frontlinie , hatte Cornflower gesagt. Also gab es keinen Ort, an dem man sicher war.
    Jolene – stets die Heldin, stets die Mutter – schönte ihre Erlebnisse, damit sich ihre Familie keine Sorgen um sie machte. Sie hatte schon früh damit angefangen. Frauen nehmen nicht am Kampfgeschehen teil. Ich fliege nur VIPs herum, nichts Gefährliches.
    Er hatte es geschluckt, weil es bequem für ihn war. Er hatte nicht genau hingesehen. Aber das hätte er tun sollen, verdammt noch mal! Schließlich war es wirklich ein Krieg. Vielleicht war es die politische Gegenreaktion auf die nicht existenten Massenvernichtungswaffen oder die Machtspielchen mit Saddam Hussein. Er wusste nicht, warum er diesen Krieg unterschätzt hatte, warum er gemeint hatte, dass er bald vorbei sein und es nur wenige Opfer auf amerikanischer Seite geben würde.
    Er hatte Bilder in den Nachrichten gesehen, auf denen Soldaten mit irakischen Kindern zu sehen gewesen waren, wie sie Wasser ausgaben oder für Fotos posierten, und er hatte auch von Selbstmordattentaten gelesen, aber irgendwie hatte er beides nicht in Zusammenhang gebracht. Er hatte es glauben wollen, als Jolene ihm sagte, sie wäre weit vom Kampfgeschehen entfernt.
    Sie musste ihn für einen Idioten halten.
    Er war so mit sich selbst beschäftigt gewesen, so sauer über die Konsequenzen ihrer Entscheidung für sein Leben, dass er kaum darüber nachgedacht hatte, wo sie war und was sie tat.
    Wie fühlte sie sich, wenn sie nachts allein und fern von zu Hause im Bett lag und wusste, dass jede Sekunde eine Bombe in ihren Wohnwagen einschlagen und sie in Stücke reißen konnte?
    Der Juni entglitt Michael; wie der Regen strömten die Tage dahin und versickerten im Boden. Zu Hause dachte er an die Arbeit; bei der Arbeit dachte er an zu Hause. Er war ständig in Bewegung und kam fast immer zu spät. Tut mir leid , war jetzt sein neuer Standardsatz. In den letzten Wochen hatte er ihn häufiger benutzt als in den Jahren davor.
    Am Ende des Schuljahrs musste er seinen Stundenplan ändern. Seine Mutter war ihm immer noch eine riesige Hilfe, aber da im Sommer Hochsaison im Grünen Daumen war, konnte sie nicht mehr so oft die Mädchen betreuen. Also arbeitete er nur noch vier Tage die Woche in der Kanzlei und verlegte von Freitag bis Sonntag seinen Arbeitsplatz nach Hause. Dabei musste er ständig gleichzeitig den Aufgaben als Vater und als Anwalt gerecht werden. Wenn er nicht einkaufte, Essen kochte oder abwusch, schrieb er Eingaben und Ermittlungsanträge. Er schickte die Mädchen in so viele Ferienkurse wie möglich, hatte aber immer noch nicht genug Zeit, alles zu

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