Zwischen uns die halbe Welt: Sommerflirt 2 (German Edition)
liebst?«
»Darüber spreche ich nicht mit dir.«
»Warum nicht? Mit jemand anderem sprichst du ja auch nicht darüber. Und falls du glaubst, du kannst vor der Wahrheit davonlaufen, indem du dich zu Tode schuftest – das ist ein Trugschluss.«
»Ich habe mich auf dich festgelegt, Amy. Ich habe momentan kaum Zeit für meine eigene Tochter, was mir überhaupt nicht passt. Wie soll ich mir da noch etwas Zusätzliches aufbürden, das mir die Zeit für meine Familie raubt?«
»Zwei Leute bezeichnest du als Familie?«
»Ja.«
Mein armer Dad kapiert es nicht. »Was ist, wenn ich aufs College gehe? Dann hockst du ganz allein da, während Mom und Marc noch mehr Babys machen. Und was ist, wenn du mal in Rente gehst? Dann sitzt du zu Hause rum, und nichts und niemand leistet dir Gesellschaft – bis auf ein Gebiss und jede Menge Falten.«
Seine Mundwinkel zucken amüsiert. »Vielen Dank, dass du mir die Zukunft in so bunten Farben ausmalst. Betrachte mich als offiziell vorgewarnt, was mein Schicksal angeht.«
»Großartig. Und, vereinbarst du jetzt ein Date?«
»Nein. Aber ich komme morgen früher nach Hause, um Zeit mit dir zu verbringen. Nach deiner Schicht im Perk Me Up! unternehmen wir was zusammen. Du kannst dir aussuchen, was du machen willst. Tov ?«
Mein Dad streut hier und da gern ein hebräisches Wort ein. Ich nicke. »Tov.«
Als er mein Zimmer verlässt, stoße ich ein langes, frustriertes Seufzen aus und sehe hinüber zu meinem Handy. Heute Abend im Auto war ich echt gemein zu Miranda. Ich habe ihr mehr oder minder gesagt, dass sie die Klappe halten soll. Und ich hasse es, mit Jessica zu streiten. Immer wenn wir Zoff haben, ist mir richtiggehend übel.
Ich beschließe, Jess eine SMS zu schreiben.
Ich: Bist du da?
Jess: Nein.
Ich: Willst du reden?
Jess: Nein.
Ich: Okay.
Jess: Okay.
Ich gehe zum Schreibtisch, suche die Adressliste der Schüler der CA heraus und wähle Mirandas Nummer.
»Hallo?«
»Miranda?«
»Ja.«
»Ich bin’s, Amy. Ähm … ich wollte mich dafür entschuldigen, dass ich heute Abend so unfreundlich war. Weißt du, erst die Sache mit der Banane und dann –«
»Und dein Streit mit Jessica«, sagt sie und spricht das Offensichtliche aus.
»Genau. Na ja, es tut mir jedenfalls leid.«
»Entschuldigung angenommen.«
Uff. Einer weniger auf der Liste derer, die von mir angekotzt sind. »Vielleicht können wir mal was ausmachen.«
Ich glaube, Miranda hat das Telefon fallen lassen, weil ich am anderen Ende der Leitung einen lauten Schlag höre, doch sie erholt sich ziemlich schnell. »Du willst dich echt mit mir treffen?«
»Klar. Ich weiß, du bist fast in allen Fächern in den Aufbaukursen und ich eher in denen für die Mittelmäßigen, aber ich fand dich heute Abend echt nett.«
»Wow. Danke«, sagt Miranda aufgeregt. »Du bist viel beliebter als ich, Amy, aber das weißt du ja selbst. Ich dachte nur, du würdest mich langweilig finden wie die meisten anderen Mädchen in der Schule … na ja, bis auf Jessica. Obwohl Jessica und ich außerhalb der Jugendgruppe nie was zusammen unternehmen.«
Das könnt ihr euch in puncto Beliebtheit hinter die Ohren schreiben: Die, die sich selbst als beliebt bezeichnen, gelten in der Regel auch als beliebt. Man muss nur eine große Klappe haben und einen auf wichtig machen, dann wird man von den anderen auch so behandelt, als wäre man eine tolle Nummer. Eines hat mir meine wunderbare Mutter beigebracht: ich selbst zu sein, ohne das Gefühl zu haben, dass ich mich dafür irgendwie schämen müsste. Ich gebe zu, manchmal schieße ich ein bisschen übers Ziel hinaus mit meinen Kommentaren und Aktionen, aber ich habe durchaus ein Gewissen. Ich kann mich entschuldigen.
Natürlich nur bei denen, die eine Entschuldigung auch verdient haben.
Man könnte mich vielleicht als selektive Entschuldigerin bezeichnen. (Das habe ich gerade erfunden, aber es gefällt mir.)
»Wohnst du nicht Tür an Tür mit dem Neuen in der Schule?«, fragt Miranda mich. »Der ist echt süß.«
Würg! »Meinst du Nathan?«
Ich kann durch die Leitung ihre Aufregung spüren. »Genau. Nathan. Er sitzt in Mathe vor mir und hat Wahnsinnsaugen. Wie Smaragde.«
»Heb dir deine Begeisterung für jemand anderen auf, Miranda. Der steht nicht auf Mädchen.«
13
Von Beginn an, als die Juden Sklaven des ägyptischen Pharao waren, bis hin zum Versuch der Nazis, die jüdische Rasse zu vernichten, haben die Juden gelitten – doch am Ende haben sie sich behauptet und sind
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