Zwischen uns die halbe Welt: Sommerflirt 2 (German Edition)
gebe zu, dass ich nur um meinen eigenen Mist gekreist bin und mich viel zu wenig um dich gekümmert habe, aber lass uns bitte darüber reden.«
Die Tür einer Kabine geht auf und Roxanne Jeffries kommt heraus.
Sie wirft ihre rote Mähne zurück und sagt mit einem höhnischen Grinsen: »Wie ich höre, hat Mitch Jessica für eine kleine Neuntklässlerin abserviert.«
»Halt die Klappe, Roxy, oder ich sage allen, dass du dir letzten Sommer Implantate hast machen lassen, während du angeblich im Übernachtungs-Camp warst«, zische ich.
»Blöde Zicke«, schnaubt Roxanne wütend.
»Ja, das kommt mir bekannt vor. Und jetzt verschwinde. Dein Parfüm macht mich krank. Oder ist das dein Körpergeruch?«
Roxanne wäscht sich die Hände und stürmt aus der Toilette.
»Du bist keine blöde Zicke«, kommt Jessicas Stimme aus einer der Kabinen. An ihrer Stimme kann ich erkennen, dass sie geweint hat. »Du bist nur sehr beschäftigt.«
»Nein, ich glaube, die hat schon recht. Ich bin eine blöde Zicke, denn egal, was bei mir gerade los ist, seine beste Freundin darf man niemals hängen lassen.«
Mit einem zusammengeknüllten Taschentuch in der Hand zieht Jess ihre Klotür auf. »Tut mir leid, was ich über dich und Avi gesagt habe.«
»Mir tut es leid, dass ich nicht eher gemerkt habe, wie mies es dir geht. Was ist los? Stimmt es, was Roxanne gerade gesagt hat?«
Ihre Augen füllen sich mit Tränen und ich reiche ihr ein Papier-Handtuch. »Bevor ich gestern Abend zur Jugendgruppe losgefahren bin, hat Mitch angerufen. Er meinte, er müsse was Wichtiges mit mir besprechen. Ich habe versucht, es ihm aus der Nase zu ziehen, aber er wollte es lieber auf später verschieben. Ich habe ihn gefragt, ob es etwas Gutes wäre, und er meinte Nein.«
Ich beiße mir vor Anspannung auf die Unterlippe. »Er hat doch nicht …?«
»Doch. Als ich von der Jugendgruppe nach Hause gekommen bin, habe ich ihn angerufen. Er hat mit mir Schluss gemacht und mir gesagt, dass er mit Kailey Pulson zum Valentinstanz geht.«
Meine Augenbrauen ziehen sich verwirrt zusammen. »Kailey Pulson? Die aus der Neunten?« Kailey Pulson ist eine totale Sportskanone und geht in ihrer Freizeit ständig klettern.
Tränen laufen Jessica über die Wangen, als sie nickt. »Was soll ich denn bloß machen?«
Der Gong läutet wieder. Jetzt komme ich zum zweiten Mal zu spät. »Ich lass mir was einfallen, Jess. Ich bin schließlich nicht umsonst deine beste Freundin. Was wir dringend brauchen, sind heiße Dates für den Valentinstanz. Überlass das mir.«
Jess schnieft. »Um ganz ehrlich zu sein, ich will gar nicht mehr hin. Kailey und Mitch zusammen zu sehen, hat mir gerade noch gefehlt.«
Sie hat recht. Als ich die Tür zum Gang öffne, drehe ich mich um und sehe meine beste Freundin an. »Dann hängen wir einfach zu Hause ab. Nur wir beide – zwei Mädchen ohne Verabredung. Wir schauen DVDs , bestellen uns Pizza und quatschen die ganze Nacht. Na, wie klingt das?«
»Danke, Amy«, sagt Jess.
Wegen meines Gesprächs mit Jess komme ich zu spät zum Literaturunterricht, aber anstelle von Miss Haskell ist eine Vertretung da, insofern ist es halb so wild. Vielleicht ein Vorbote von gutem Karma, das des Weges kommt?
Beim Mittagessen hole ich mir etwas an der Salatbar und mache mich dann auf die Suche nach Mitch. Wenn ich den in die Finger kriege, kann er sich warm anziehen. Auch wenn Jessica findet, dass ich nichts unternehmen soll. Wenn es nach ihr geht, soll ich ihn in Ruhe lassen, aber das kann ich nicht.
»Barbie«, sagt eine Männerstimme hinter mir. Ich fahre herum. Natürlich ist es Nathan. Niemand sonst besäße die Frechheit, mich Barbie zu nennen. Ohne ein Wort zu sagen, zieht er mich an sich und küsst mich.
Küsst mich richtig . Mein Tablett mitsamt dem Essen kracht hinunter – auf dem Boden und meinen Schuhen häuft sich eine Riesensauerei aus grünem Salat, Rohkost und Thousand-Islands-Dressing. Nathans weiche, einladende Lippen sind leicht geöffnet, und als ich mich ihm gerade entwinden und ihn anschreien will, schlingt er seine Hand um meine Taille und drückt mich noch fester an sich.
Mein Verstand sagt mir, dass ich mich schleunigst von ihm lösen sollte, obwohl meine Lippen jetzt genauso eifrig sind wie die von Nathan. Ich greife nach seinem Oberarm und versuche, ihn wegzuschieben, doch er ist zu kräftig, und außerdem fehlt mir die letzte Entschlossenheit.
Nathan tritt als Erster einen Schritt zurück, nachdem seine Brille in mein Gesicht
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