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Zwischen uns die halbe Welt: Sommerflirt 2 (German Edition)

Zwischen uns die halbe Welt: Sommerflirt 2 (German Edition)

Titel: Zwischen uns die halbe Welt: Sommerflirt 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simone Elkeles
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ist er zu unvoreingenommen und weise.
    Ja, ich musste den Rest des Abends in einer feuchten, klebrigen Bananenmatsche-Jeans verbringen. Und nein: Jessica und ich sprechen immer noch nicht miteinander. Miranda spricht aber schon mit mir.
    »Das hat echt Spaß gemacht, oder?«, meint Miranda, als wir am Ende des Abends in Jessicas Auto steigen. Ich lege eine Plastiktüte unter, ehe ich mich auf die Rückbank setze, während der Motor warmläuft.
    Jessica gibt ein Grunzen von sich, und ich sage: »Ja. Riesenspaß.« Ich kann mir nichts Schöneres vorstellen, als von einer ganzen Meute ausgelacht zu werden und wie Babybrei zu riechen. Wo kann ich mich für das nächste Treffen eintragen?
    »Tut mir leid mit deiner Hose«, sagt Miranda vom Beifahrersitz aus. »Ich bin trotzdem froh, dass du dabei warst. Es sind nicht viele von der CA da.«
    »An die Academy gehen nicht so viele Juden«, sage ich und lehne mich zurück, wobei die Tüte unter meinem Hintern bei jeder Bewegung raschelt. Etwa fünfzehn bis zwanzig Prozent der Schüler an der Chicago Academy sind Juden und die CA ist bei Weitem nicht die größte Schule Chicagos.
    »Sie halten uns für reiche Snobs«, platze ich heraus.
    Miranda dreht sich um und sieht mich an, während Jessica sich auf den Verkehr konzentriert. »Von mir denken sie nicht, dass ich ein Snob bin – ich bin für sie das fette Mädchen. Dich halten sie für einen Snob, weil du hübsch bist und nicht viel lächelst.«
    »Lächeln ist überschätzt.«
    Jessica schnaubt.
    Aber Miranda kommt jetzt richtig in Fahrt. Sie wird ganz aufgeregt. »Durch Lächeln bleibt man länger jung. Wusstest du, dass es mehr Muskeln beansprucht, ein grimmiges Gesicht zu machen als zu lächeln?«
    »Wusstest du, dass es mehr Energie kostet zu reden, statt still zu sein?«
    Habe ich das gerade gesagt? Oh Mann! Miranda beißt sich auf die Lippe, dreht sich nach vorne und schrumpft in ihrem Sitz zusammen. So habe ich das nicht gemeint. Ich wollte nur nicht mehr unter Beschuss sein. Ich habe das Gefühl, als hätte mich jeder auf dem Kieker.
    Jessica hält den Wagen am Straßenrand an. Ich fürchte schon, sie ist so angepisst von mir, dass sie mich an Ort und Stelle rausschmeißt, bis ich merke, dass wir uns vor meinem Haus befinden.
    Und weil ich ja angeblich keine gute Freundin bin und nicht lächle, öffne ich einfach die Tür und steige aus. Als ich gerade über meinen Schatten springen und mich bei Jess fürs Mitnehmen bedanken will, fährt sie mich an: »Mach die Tür zu.«
    Sobald ich die Tür zugeschlagen habe, braust sie davon wie ein Formel-1-Fahrer.
    Ich komme mir wie eine Oberzicke vor. Vielleicht bin ich das auch. Sollte ich mich besser fühlen, weil ich eine Oberzicke mit Gewissen bin? Denn es geht mir hundeelend.
    Eine Minute lang stehe ich noch auf dem Bürgersteig, dann drehe ich mich um und gehe ins Haus. Ich möchte lächeln. Ich möchte Jessica und sogar Miranda eine gute Freundin sein. Miranda sieht nicht aus wie ich, sie kleidet sich nicht wie ich und benimmt sich nicht wie ich, aber sie ist nett, und sie lächelt. Lächelt sie, weil sie von Natur aus ein freundliches Wesen hat, oder wird sie als freundlich wahrgenommen, weil sie lächelt?
    Ist das überhaupt wichtig?
    Körperlich und emotional erschöpft passiere ich auf dem Weg zu den Aufzügen unseren Nacht-Portier Jorge, der mir die Tür aufhält.
    »Hatten Sie einen schönen Abend mit Ihren Freunden, Miss Barak?«, fragt er.
    Ich schüttle den Kopf. »Nicht besonders.«
    »Es gibt leider manchmal so Tage.«
    »Ja, manche Tage sind Mist.«
    Im Lift lasse ich den Kopf gegen die Wand sinken. Die Tür gleitet langsam zu, bis auf einmal eine Hand dazwischenfährt, damit sie sich noch mal öffnet. Die Hand gehört niemand anderem als Nathan.
    In Joggingklamotten betritt er den Lift. Direkt hinter ihm folgt eine Frau aus dem fünften Stock, die ich nur ein paarmal gesehen habe.
    Ich schließe die Augen. Ich will nichts sehen. Als wir in der fünften Etage halten und die Frau aussteigt, öffne ich die Augen wieder.
    Durch seine Brille starrt Nathan mich direkt an. Seine Augen sind so grün wie Kermit der Frosch und die Goldsprenkel darin schimmern im Licht der Aufzugbeleuchtung. Dumme Lampen. Dummer Aufzug. Sie machen, dass ich auf dumme Gedanken komme und mich auf einmal frage, was ich tun könnte, damit Nathan mich mag.
    Er nimmt ein paar Schlucke aus einer Wasserflasche, die er in der Hand hält. Ich beginne, schwer zu atmen, als wäre mein Hirn eine

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