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Zwischen uns die halbe Welt: Sommerflirt 2 (German Edition)

Zwischen uns die halbe Welt: Sommerflirt 2 (German Edition)

Titel: Zwischen uns die halbe Welt: Sommerflirt 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simone Elkeles
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heißen?« Ich sperre die Tür auf und gehe in die Wohnung. Dann drehe ich mich zu ihm um. »Und außerdem, wie sieht es denn mit dir aus? Du wolltest es doch nicht offiziell machen. Du wolltest nicht zu mir stehen.«
    »Bitte, Amy. Was weißt du schon davon, was es bedeutet, zu jemandem zu stehen?«
    Mir bleibt vor Schreck der Mund offen stehen. »Leck mich!«, schreie ich, renne in mein Zimmer und haue die Tür hinter mir zu.
    Ich kann mich nicht erinnern, wann ich zuletzt richtig geheult habe. Ihr wisst schon, so ein Heulkrampf, dass man keine Luft mehr bekommt. Und wenn man dann irgendwann denkt, dass man keine Tränen mehr hat, überkommt einen eine neue Woge der Verzweiflung und man flennt wieder los.
    Genauso geht es mir gerade. Ich fühle mich beschissen, weil ich es mit Avi in den Sand gesetzt habe. Und ich fühle mich beschissen, weil ich endlich wissen will, was mit Nathan los ist. Warum er so ist, wie er ist. Nathan hat gesagt, ich würde nur aufgrund des Aussehens auf Avi stehen. Er hat gemeint, wenn er auch so gut aussehen würde, dann wäre ich hinter ihm her.
    Ich bin ein schrecklicher Mensch. Es ist auch nicht Avis Schuld, sondern meine.
    Nach einer Weile klopft Avi an meine Tür.
    »Was ist?«
    »Mach dir Tür auf und lass mich rein.«
    »Du darfst nicht in mein Zimmer, schon vergessen?«
    Er klopft wieder. Lauter. »Dann mach einfach nur auf.«
    Als ich öffne, sehe ich, dass er seine Tasche über der Schulter hat. »Was hast du vor?«
    »Das funktioniert nicht mit uns. Wir wissen es beide. Ich werde mich bei Tarik im Studentenwohnheim der Northwestern einquartieren. Du erinnerst dich doch an Tarik, oder?«
    »Ja, aber –«
    »Er wird gleich hier sein. Hör zu, Amy … du willst andere Jungs küssen, das ist in Ordnung. Das mit uns konnte sowieso nicht gutgehen.«
    »Du hast mir doch gesagt , ich soll nicht auf dich warten. Du wolltest mein Nicht-Freund sein, falls du dich erinnerst.«
    »Was hier drin ist«, sagt er und deutet auf seinen Kopf, »und was da drin ist«, er pocht sich mit der Faust auf die Brust, »sind zwei Paar Schuhe.«
    Ich mache einen Schritt auf ihn zu und strecke die Hand aus, um ihm die Unsicherheit zu nehmen und die Spannung zwischen uns abzubauen. »Avi … komm her.«
    Statt auf mich zuzugehen, weicht er zurück und zeigt auf seine Stirn. »Ich muss einen klaren Kopf behalten«, sagt er. »Erinnerst du dich, was ich dir über die Psychospielchen erzählt habe?«
    »Ja, dass sie noch schlimmer sind als die Schinderei.«
    »Gott, ich kann dir gar nicht sagen, was für irrationales Zeug mir gerade im Kopf rumgeht. Dich küssen, bis du nicht mehr klar denken kannst. Diesem Nathan in den Arsch treten. Mit der Faust auf die Wand einschlagen, weil du andere Jungs angeschaut hast.«
    »Ich habe dir doch gesagt, dass ich Desaster Girl bin.«
    »Nein, Amy. Du hast hier dein Leben. Und ich in Israel oder wo mich die Armee hinschickt. So ist das nun mal. Und so sollte es auch sein. Wir haben uns etwas vorgemacht, als wir dachten, das mit uns beiden könnte funktionieren.«
    Ich habe daran geglaubt, aber das behalte ich für mich. Er hat offensichtlich den Kampf aufgegeben. »Willst du wirklich gehen?«
    »Tarik wartet vermutlich schon unten auf mich.«
    Wieder steigen mir Tränen in die Augen. Verdammt, ich will das nicht, aber ich bin machtlos dagegen. »Ich will nicht, dass du gehst.« Am liebsten würde ich ihn anflehen, mich an sein Bein hängen und nicht mehr loslassen, bis er einwilligt zu bleiben … aber ich kann nicht.
    Als er Köter tätschelt und zur Tür läuft, lasse ich ihn gehen. Und dann begleite ich ihn nach draußen, wo Tarik mit dem Auto vor meinem Haus steht. Er steigt aus und umarmt mich kurz. »Hey, Amy«, sagt er. »Ganz schön lange her, was?«
    Ich wische mir mit dem Ärmel über die Nase und die verheulten Augen. »Wie läuft’s an der Uni?«, frage ich.
    »Es ist ziemlich anstrengend, aber es wird.« Tarik sieht von mir (sichtlich überfordert und verzweifelt) zu Avi, der eine versteinerte Miene macht. »Ähm … wollt ihr, dass ich was dazu sage?«
    »Nein«, sagt Avi mit Nachdruck, während ich den Kopf schief lege und überlege, ob ich ihn nicht doch um seine Vermittlung bitten soll. Vielleicht brauchen Avi und ich einen Schlichterspruch. In Sozialkunde haben wir letzte Woche Schiedsverfahren durchgenommen und was ein unparteiischer Dritter Erstaunliches bewirken kann.
    »Na gut, dann … lasse ich euch zwei mal allein, damit ihr euch verabschieden

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