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Zwischen uns die Zeit (German Edition)

Zwischen uns die Zeit (German Edition)

Titel: Zwischen uns die Zeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara Ireland Stone
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hier geht es um meine beste Freundin, die schwer verletzt in einem Krankenhausbett liegt und von der die Ärzte nicht sagen können, ob sie jemals wieder gesund wird. » Bitte, Bennett«, versuche ich es noch ein letztes Mal. » Ich bitte dich nicht für mich, sondern für Emma. Das hat sie einfach nicht verdient.«
    Er schüttelt den Kopf. » Ich kann nicht, Anna. Es tut mir unendlich leid, aber ich kann nicht. Ich wünschte, ich könnte, glaub mir, aber es ist einfach zu riskant.«
    » Willst du nicht wenigstens darüber nachdenken?«, frage ich verzweifelt.
    Er lässt den Motor wieder an und wendet den Wagen. » Nein. Und ich will auch nicht, dass du mich noch einmal darum bittest.«

21
    » Ihre Wettbewerbsbeiträge, por favor«, ruft Señor Argotta am nächsten Tag zu Beginn der Spanischstunde.
    Die Unterlagen werden durch die Klasse gereicht und als sie bei mir angekommen sind, sehe ich, dass einer meiner Mitschüler sich sogar die Mühe gemacht hat, seinen Reiseplan mit einem laminierten Deckblatt und einer Spiralheftung zu versehen, was extrem professionell aussieht. Ich hätte meinen einfach nur zusammengeheftet– wenn ich denn fertig geworden wäre. Im Moment besteht er lediglich aus ein paar handbeschriebenen, zerknitterten Zetteln, die in einem Reiseführer in meinem Rucksack stecken. Ich werde ihn heute noch nicht abgegeben können, aber ich bin nicht die Einzige.
    Bennetts Platz ist leer geblieben. Als er mich gestern Abend nach Hause gebracht hat, bin ich wortlos ausgestiegen, habe die Wagentür zugeknallt und bin ins Haus gestürmt, ohne mich noch einmal umzusehen.
    Argotta macht heute Frontalunterricht, was mir ganz recht ist, weil ich dadurch ungestört meinen eigenen Gedanken nachhängen kann. Als es gongt, warte ich, bis der Raum leer ist, und gehe dann zu ihm nach vorne.
    » Haben Sie eine schöne Route ausgesucht, Señorita Greene?«, fragt er und klopft auf den Stapel mit den Reiseplänen, der auf seinem Tisch liegt.
    » Ich könnte mir schon vorstellen, dass Sie zufrieden sein werden, Señor. Aber leider kann ich meinen Plan noch nicht abgeben, weil ich nicht fertig geworden bin.«
    Statt enttäuscht auszusehen, wie ich es eigentlich erwartet hätte, nickt er verständnisvoll. » Ich habe von dem schrecklichen Unfall gehört, den Señorita Atkins gehabt hat. Es tut mir wirklich aufrichtig leid.«
    » Ich hoffe, Sie denken nicht, dass ich mich herausreden will, aber ich habe es einfach nicht geschafft, mich in Ruhe hinzusetzen und…«
    » Das verstehe ich doch«, unterbricht er mich mit einem mitfühlenden Lächeln. » Trotzdem würde ich den Gewinner gern bald verkünden. Glauben Sie, Sie können bis Donnerstag fertig werden?«
    Ich nicke.
    » Sollten Sie doch mehr Zeit brauchen, lassen Sie es mich wissen. Dann verschieben wir das Ganze eben auf nächste Woche.«
    » Gracias, Señor Argotta«, bedanke ich mich erleichtert und verabschiede mich. Ein bisschen verloren wandere ich allein die Flure entlang, lege meine Unterlagen ins Schließfach und gehe in die Cafeteria. Als ich unseren leeren Tisch sehe, stelle ich fest, dass ich gar keinen Hunger habe.
    ***
    Mom lässt mich am Krankenhaus aussteigen und fährt dann weiter, um Besorgungen zu machen. Mittlerweile haben die Krankenschwestern eingesehen, dass es Emma guttut, wenn ihre Freunde sie besuchen, und lassen mich ohne Protest zu ihr. Ich setze mich an ihr Bett, ziehe meine Mexiko-Unterlagen aus dem Rucksack und beginne mich darin zu vertiefen. Eine halbe Stunde später kommt eine Ärztin ins Zimmer, um nach Emma zu sehen. Sie wirft mir einen aufmunternden Blick zu und lässt mich dann wieder allein.
    Emmas Zustand ist unverändert, und mir kommt es immer noch so vor, als wäre lediglich ihr Körper hier und ihre Seele weit weg. Ich schlage den Lonely Planet: Yucatán auf und lese von strahlend weißen Stränden, dem wilden Nachtleben und in Bananenblättern geschmortem Schweinefilet. Das nächste Kapitel handelt von den vielen Märkten, die es dort gibt. Das würde Emma sicher gefallen, schießt es mir durch den Kopf, und plötzlich schaffe ich es zum ersten Mal seit sie hier ist, mit ihr zu reden. Am Anfang flüstere ich nur. » Wow, das klingt wirklich toll, Emma. Hier, hör dir das an: ›Alle, die nicht genug vom Einkaufen bekommen, werden von den kunsthandwerklichen Schätzen, die sich auf den zahlreichen Märkten der Yucatán-Halbinsel entdecken lassen, begeistert sein. Hier findet sich fein verarbeiteter Silberschmuck in der von

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