Zwischen uns die Zeit (German Edition)
bevor ich überhaupt Zeit habe, darüber nachzudenken, wie ich mich fühle, greift Bennett nach meiner Hand und macht mit der anderen die Tür zu seinem Zimmer auf. Er späht hinein, dann öffnet er sie ganz und zieht mich in den Raum. Er ist leer.
Ich presse mir die Hand auf den Mund und taumle zum Bett. » Wo sind die Cracker?«
» Verdammt, ich habe vergessen, sie mitzunehmen.« Bennett geht zum Schreibtisch, greift in den Rucksack und reicht mir die Packung. » Jedenfalls wissen wir jetzt, dass es funktioniert hat.«
Ich verstehe nicht. » Woher weißt du das?«
» Die Cracker liegen nicht auf dem Bett, weil ich sie erst gerade eben dort hingelegt hatte. Vor zehn Minuten waren sie noch im Rucksack.«
» Oh, okay. Wow.« Ich stecke mir noch ein paar davon in den Mund, kaue langsam und kämpfe gegen das Bedürfnis an, mich auf der Stelle zu übergeben.
Bennett hängt sich einen der Rucksäcke über die Schulter– es sind dieselben, die am Samstag noch mit unserer Kletterausrüstung und dem Proviant gefüllt gewesen waren, jetzt aber erheblich leichter aussehen– und reicht mir den kleineren.
» Warte kurz auf mich, ich bin gleich wieder da.« Er geht aus dem Zimmer und kehrt nach ein paar Minuten wieder zurück. Diesmal sieht sein Rucksack prall gefüllt aus und er reicht mir daraus eine neue Packung Cracker, zwei Starbucks Frappuccinos und zwei Flaschen Wasser, die ich in meinem Rucksack verstauen soll.
Danach nimmt er einen kleinen Schlüssel aus der obersten Schreibtischschublade, öffnet den Schrank, räumt das unterste Bord aus und stapelt Foto- und Erinnerungsalben, alte Jahrbücher und Kartons mit losen Fotos neben sich auf dem Boden. Als Letztes schließt er die Tür zu einem kleinen Geheimfach auf und holt ein Bündel Banknoten heraus.
Ich setze mich mit einem Ruck auf. » Wie viel ist das?«
» Tausend Dollar für jeden von uns, falls etwas schiefgeht und wir aus irgendeinem Grund zu einem anderen Zeitpunkt teleportiert und getrennt werden sollten. Man kann nie wissen. Hier.« Eines der Bündel landet klatschend auf meinem Rucksack.
Ich denke an Brooke und den Rucksack mit Bargeld, von dem er mir erzählt hat. » Hast du mit Brooke je so einen Neustart gemacht?«
Er schüttelt den Kopf. » Nein. Sie hat zwar immer wieder versucht, mich dazu zu überreden, aber ich habe mich nie darauf eingelassen«, antwortet er, während er die Alben und Kartons wieder im Schrank verstaut. » Zum Beispiel, als sie die Abschlussprüfung in Geschichte in den Sand gesetzt hat und um ein Haar kein Abschlusszeugnis bekommen hätte. Oder als Dad sie beim Rauchen erwischt hat. Und dann hatte sie mal ein echt missglücktes Date mit einem gewissen Steve, das sie am liebsten ungeschehen gemacht hätte …« Er schließt den Schrank und geht zum Schreibtisch zurück. » Mir wird gerade klar, dass ihr beide euch gar nicht mal so unähnlich seid. Ich fürchte mich jetzt schon vor dem Tag, an dem ihr euch kennenlernt.«
Ich lächle. » Ich werde sie kennenlernen?«
» Klar«, sagt er achselzuckend. » Wenn sie jemals wieder nach Hause zurückkehrt, werde ich sie hierherbringen, um sie dir vorzustellen. Wir kommen sowieso immer mal wieder hier vorbei, um nach Maggie zu sehen.«
» Wirklich? Ihr kommt zurück?«
» Ja. Sogar ziemlich oft.« Er greift nach meiner Hand. » Ich will nicht unhöflich sein, aber können wir uns darüber später unterhalten? Ich meine, nachdem ich den Lauf der Geschichte geändert habe.« Er grinst.
» Natürlich.«
» Okay, hör zu.« Er lässt meine Hand los und wird wieder ernst. » Wenn alles nach Plan verläuft, werden wir um sieben nach acht in den Sträuchern seitlich von eurem Haus ankommen. Warte auf mein Zeichen und lauf auf das Auto zu.«
» Verstanden.«
Er reicht mir den Rucksack, den ich mir wie er über die Schulter hänge.
» Ach so, noch etwas. Lass meine Hände erst los, wenn ich es dir sage. Das ist ganz wichtig. Wir müssen zusammenbleiben. Ich will auf gar keinen Fall, dass so etwas wie mit Brooke noch mal passiert, falls einer von uns in der Zeit zurückgeschleudert wird.«
Er greift nach meinen Händen und als ich ihm in die Augen blicke, sehe ich, dass er wirklich Angst hat. Dass er Brooke verloren hat, muss eine traumatische Erfahrung für ihn gewesen sein. Um so dankbarer bin ich ihm, dass er bereit ist, es zu tun. Für mich. Plötzlich kommt mir ein Gedanke, der mich zusammenzucken lässt.
» Bennett?«
» Ja.«
» Werde ich mich noch… an unseren Samstag
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