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Zwischen uns die Zeit (German Edition)

Zwischen uns die Zeit (German Edition)

Titel: Zwischen uns die Zeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara Ireland Stone
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Wagen werfe, sehe ich im Kofferraum Seile, Gurte, Karabiner, Kletterschuhe, die Tüte mit den Sandwichs und vier Flaschen Gatorade liegen– all das, was in den Rucksäcken verstaut war, die wir uns auf dem Parkplatz des Devil’s Lake State Parks umgehängt haben. Jetzt tragen wir die beiden Rucksäcke wieder auf den Schultern, nur die Ausrüstung ist genau dort geblieben, wo sie sich vor zweiundfünfzig Stunden befunden hat.
    Und das ist nicht das einzige Detail, das an diesem Tag anders sein wird. Dafür werden wir sorgen.

24
    Ich bin froh, dass wir es nicht eilig haben, denn es dauert geschlagene fünfundvierzig Minuten, bis der Mann von der Werkstatt da ist und die Wagentür geöffnet hat, und weitere zwanzig, bis Bennett alle nötigen Formulare ausgefüllt hat. Natürlich muss er sich währenddessen einige scherzhafte Bemerkungen von meinem Vater und dem Mechaniker gefallen lassen.
    Als wir endlich im Wagen sitzen und startklar sind, sehen wir uns an und brechen in Prusten aus. Ich spüre zwar, dass Bennett immer noch Angst hat, wir könnten von der Zeit dorthin zurückgeschleudert werden, wo wir hingehören, aber bis jetzt ist nichts Schlimmes passiert und das versetzt uns beide in Hochstimmung. Erstaunt stelle ich fest, dass mir diesmal kein bisschen schlecht geworden ist. Vielleicht hat das etwas mit dem Schock darüber zu tun, dass sich der Wagen plötzlich selbstständig gemacht hat.
    » Hast du Kopfschmerzen?«
    Bennett schüttelt verwundert den Kopf. » Nein, gar nicht.«
    » Du hast ja schon mal vermutet, dass das Adrenalin eine Rolle spielen könnte. Da ist wahrscheinlich tatsächlich was dran. Ich spüre auch überhaupt nichts.«
    Bei den Atkins’ angekommen, sehe ich erleichtert, dass Emmas Saab noch in der Einfahrt steht und nicht den geringsten Kratzer hat.
    » Sie ist noch da!« Ich steige aus, laufe die Verandatreppe hoch und klingle. Als Emma mir kurz darauf die Tür öffnet, falle ich ihr so überschwänglich um den Hals, dass sie erst einmal sprachlos ist. Nachdem ich sie wieder losgelassen habe, sieht sie mich mit fragendem Lächeln an. Sie trägt ihren Bademantel und Hausschuhe, hat die Haare zum Pferdeschwanz gebunden und ist noch ungeschminkt. Beim Anblick ihrer makellosen Haut muss ich unwillkürlich an die Blutergüsse und Schnitte denken, mit denen das Gesicht der Emma, die ich gestern im Krankenhaus besucht habe, übersät war. Aber diesmal wird es nicht so weit kommen.
    Sie rafft verlegen den Bademantel vor der Brust zusammen, als sie Bennett hinter mir stehen sieht. » Alles okay?«, fragt sie verwirrt. » Versteh mich nicht falsch, ich freue mich immer über einen netten Spontanbesuch, aber… wolltet ihr nicht irgendwohin fahren?«
    » Oh. Äh…« Ich war so sehr damit beschäftigt, Bennett dazu zu überreden, diesen Tag rückgängig zu machen, dass ich völlig vergessen habe, mir für Emma eine glaubhafte Erklärung zurechtzulegen. » Ja, stimmt. Wir hatten eigentlich vor, einen Ausflug zu machen, aber…« Bennett guckt zu Boden und spielt an einem Knopf seines Wollmantels herum. » …aber vorhin ist mir der Gedanke gekommen, dass wir den Tag doch auch zusammen verbringen könnten. Ich meine du, Justin und Bennett und ich. Was hältst du davon?«
    Emma sieht mich skeptisch an. » Ein Doppeldate?«
    » Genau!«
    » Aber…« Emma wirkt nicht überzeugt.
    Ich hebe die Hand und sehe Bennett an. » Würde es dir etwas ausmachen, mich vielleicht kurz allein mit Emma reden zu lassen?«
    Er schüttelt den Kopf und schlendert zum Wagen zurück.
    » Hör zu, Em«, flüstere ich, sobald er außer Hörweite ist. » Ich weiß, das klingt jetzt wahrscheinlich total albern, aber mir ist irgendwie nicht wirklich wohl bei dem Gedanken, den ganzen Tag allein mit Bennett zu verbringen.« Ich lache nervös. » Deswegen bin ich auf die Idee mit dem Doppeldate gekommen. Bitte sag Ja!«
    » Ich war, was Bennett angeht, am Anfang ja auch ein bisschen misstrauisch, aber inzwischen finde ich ihn total nett. Ich glaube nicht, dass…«
    » Ich weiß! Trotzdem würde ich lieber was zu viert machen. Bitte, bitte, bitte, Em.«
    Sie zögert einen Moment, dann zuckt sie lächelnd mit den Schultern. » Dir zuliebe mache ich alles, Darling. Aber ich muss mich erst noch umziehen. Um elf bin ich mit Justin im Coffeehouse verabredet. Ihr könnt ja schon mal vorfahren und dort auf uns warten. Dann bis gleich, okay?« Als sie die Tür schließen will und ich mich zum Gehen wende, fällt mein Blick auf den Saab.

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