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Zwischen uns die Zeit (German Edition)

Zwischen uns die Zeit (German Edition)

Titel: Zwischen uns die Zeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara Ireland Stone
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zitternder Stimme. » Bennett, komm zurück. Was sollst du mir zeigen?« Aber da ist niemand mehr, der mich hören und mir sagen kann, woher und aus welcher Zeit er kommt und was er mir zeigen soll. Ich lasse meinen Blick verzweifelt über die Tribünen schweifen, obwohl ich weiß, dass es hoffnungslos ist. Wenn Bennett einmal weg ist, ist er weg.
    Ich stürme die Stufen hinunter und aus dem Stadion über den Campus der Universität auf die Hauptstraße. Brooke ist wieder zu Hause. Die Konturen der Bäume verschwimmen, weil ich so schnell renne und nur an roten Ampeln stehen bleibe, während ich versuche, das Bild wegzuschieben, das sich immer wieder vor mein inneres Auge drängt: Bennett, der offensichtlich gegen seinen eigenen Willen von einem Moment auf den anderen einfach so verschwindet– sich in Luft auflöst. Mein Herz klopft so schnell gegen meine Rippen, dass es mir den Atem raubt, als ich endlich vor dem Haus stehe und den Türklopfer schwer gegen das Holz fallen lasse. Ich beuge mich vor, lege die Handflächen auf die Oberschenkel und atme tief ein und aus.
    » Anna!«, ruft Maggie überrascht, als sie mir die Tür öffnet. » Guten Morgen! Du kommst aber früh zu Besuch!«
    » Morgen, Maggie«, keuche ich. » Es tut mir leid, dass ich Sie um diese Zeit störe, aber ich muss dringend mit Bennett sprechen. Ist er da?«
    Sie öffnet die Tür noch weiter und macht eine einladende Geste. » Geh ruhig zu ihm rauf. Ich glaube nicht, dass er schon in der Uni ist.«
    » Vielen Dank!« Ich stürme an ihr vorbei die Treppe hinauf. Als ich an Bennetts Zimmer klopfe und nichts passiert, gerate ich in Panik. Der Bennett, den ich gerade im Stadion gesehen habe, hat gesagt, er hätte versucht zurückzukommen. Was, wenn er schon weg ist? Aber dann öffnet er mir in Jogginghose, mit nacktem Oberkörper und vom Duschen noch feuchten Haaren die Tür und strahlt mich an.
    » Guten Morgen!«
    Er ist noch hier.
    Ich falle ihm erleichtert um den Hals.
    » Hey, was ist denn los?« Er drückt mich lachend an sich, scheint dann aber zu spüren, dass etwas nicht stimmt, und sieht mich prüfend an. » Alles okay?«
    » Nein.« Ich schüttle den Kopf. » Nein, irgendwas ist ganz und gar nicht okay.«
    Er zieht mich ins Zimmer und schließt die Tür hinter uns. Es ist erst einen Monat her, dass ich hier neben ihm auf seinem Bett saß und ihn anflehte, den Tag rückgängig zu machen, an dem Emma ihren Unfall hatte. Mir kommt es vor, als wären seitdem Jahre vergangen.
    » Ich habe dich gerade eben auf der Tribüne im Stadion gesehen. Genau wie damals im März.«
    » Aber ich habe dir doch gesagt, dass ich nie…«
    » Hör mir zu«, unterbreche ich ihn. » Ich habe gerade … einen anderen Bennett gesehen.« Eigentlich hatte ich vor, es ihm ein wenig sanfter beizubringen, dafür habe ich jetzt zumindest seine ungeteilte Aufmerksamkeit. » Du hast auf der Tribüne gesessen, aber diesmal bist du so lange geblieben, dass ich zu dir gehen und mit dir reden konnte. Ich hatte das Gefühl, dass du irgendwie überrascht und erleichtert warst, dass ich dich erkannt habe.«
    Er wirkt besorgt. » Was habe ich zu dir gesagt? Bitte versuch dich genau daran zu erinnern, was ich gesagt habe.«
    » Du hast mich nach dem Datum gefragt und gesagt, dass ich dir unbedingt erzählen soll, dass… dass Brooke wieder zu Hause ist.«
    » Sie ist wieder da?«
    Ich nicke.
    Er wirft einen Blick auf seine Armbanduhr, als könnte ihm das helfen, das Mysterium ihrer Rückkehr zu ergründen. » Sie ist wieder zu Hause…«, murmelt er und sieht mich dann wieder an. » Was habe ich noch gesagt?«
    » Dass du versucht hättest, wiederzukommen, seit… keine Ahnung. Wahrscheinlich seit du verschwunden bist. Und dass du mir irgendetwas zeigen sollst. Du bist aber nicht mehr dazu gekommen, mir zu sagen, was genau das sein soll, weil er… weil du mitten im Satz verschwunden bist, als könntest du es nicht verhindern. Als wärst du gegen deinen Willen in deine Zeit zurückgeschleudert worden.«
    Bennett weicht meinem Blick aus.
    » Bennett, was hat das zu bedeuten?« Ich sehe ängstlich zu ihm auf und warte darauf, dass er etwas sagt– irgendetwas–, um mich zu beruhigen.
    » Ich weiß es nicht.«

30
    Wir sind auf der Rückfahrt von einem Leichtathletikwettkampf, bei dem ich auf 3200 Meter die beste Zeit gelaufen bin und mir dadurch einen Startplatz bei der State-Championship gesichert habe. Ich bin zu erschöpft, um viel zu reden, aber auch mein Vater und Bennett,

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