Zwischen uns (German Edition)
sie beugte sich herunter, um ihr Kinn auf meine Schulter zu drücken. „Bittebittebitte …?“
Ich hatte keinen Hunger, und obwohl das normalerweise keine Rolle gespielt hätte, schüttelte ich trotzdem den Kopf. „Ich kann nicht. Wirklich nicht. Ich kippe gleich um. Meine Füße tun weh wie Sau.“
Sie sah auf meine Schuhe. „Du kannst dich ja hinsetzen. Und die Schuhe ausziehen.“
Bei anderen Leuten war ich nicht so nachgiebig. Aber Meredith machte mich willenlos. Und das ging nicht nur mir so - ich hatte mitbekommen, wie sie andere verzauberte. Zu wissen, dass ich niemand Besonderes war, machte es nicht besser, eher schlimmer. Aber so war es nun mal.
„Nee. Wirklich. Ich muss nach Hause. Es ist schon spät“, fügte ich hinzu, auch wenn wir beide sicher schon mal länger aus gewesen waren. „Und ich muss morgen vor der Arbeit noch Einiges erledigen.“
Sie nickte zögernd. Ich fragte mich, und das nicht das erste Mal, wie häufig es wohl vorkam, dass Meredith nicht ihren Willen bekam. Sie breitete die Arme für eine Umarmung aus, die ich kaum ablehnen konnte, aber anstatt mich an sich zu drücken und dann loszulassen, hielt Meredith mich fest.
Ich liebte ihren Duft. Liebte das Kitzeln ihres Atems an meiner Wange und ihr verführerisches tiefes Lachen. Ich versuchte, sie loszulassen, aber meine Arme schlossen sich wie selbstverständlich um ihre Hüfte, meine Hände flach auf ihren Schulterblättern, da, wo sie sich gegen die seidene Textur ihres Shirts abzeichneten. Ich schloss die Augen und kam mir erbärmlich vor, weil ich etwas wollte, von dem ich wusste, dass ich es nicht bekommen würde.
„Tesla, Tesla“, flüsterte Meredith in mein Ohr. „Da gibt es etwas, worum ich dich bitten möchte.“
Dass uns niemand weiter beachtete, zeigt, was nachts so in Harrisburg los ist. Zwei rausgeputzte Frauen umarmen sich auf dem Bürgersteig. Ich schätze mal, die Männer, die auf der Straße miteinander rangelten, oder auch das Mädchen, das stolperte und hinfiel, zu betrunken, um selbst mit Hilfe ihrer Freundinnen aufzustehen, waren für Außenstehende spannender. Meredith umarmte mich und flüsterte in mein Ohr, und ich dachte, dass ich gern für eine sehr lange Zeit so stehen bleiben wollen würde.
„Worum denn?“
Sie drehte ihren Kopf leicht, wobei ihre Lippen mein Ohrläppchen streiften und ich vor Lust zu beben begann. „Ich habe Angst, dich zu fragen.“
Mein Herz klopfte, während ich versuchte zu atmen. Als sie dieses Mädchen auf der Tanzfläche geküsst hatte, hatte sie deutlich gemacht, dass es um Macht, nicht um Verführung ging, aber das hinderte mich nicht daran, mir vorzustellen, wie es wäre, wenn Meredith stattdessen mich küsste. Ich dachte immerzu daran, jedes Mal, wenn ich sie ansah.
„Frag mich einfach“, sagte ich und hoffte, sie würde nicht fragen, würde es einfach … tun.
Sie presste sich an mich heran, dann wich sie so weit zurück, dass sie mir ins Gesicht sehen konnte. Meine Lippen waren leicht geöffnet, ich wartete und fuhr mit meinen Händen über ihre Hüften.
Meredith lächelte, und wieder war ich verzaubert von ihrem wunderschönen Mund. Dem Funkeln ihrer Augen. Sie lehnte sich an mich, und ich tat das Gleiche. Und wartete.
„Ich möchte, dass du meinen Mann vögelst“, sagte Meredith.
11. KAPITEL
„Du bist mit dem Taxi gekommen, oder? Lass mich dich nach Hause fahren.“ Meredith fuhr mit ihrer Hand über meine, griff dann kurz nach meinem Handgelenk. „Lass uns darüber reden. Okay?“ Wir gingen zu ihrem Auto.
Sie wirkte nervös, als sie aus dem Parkhaus herausfuhr, klopfte mit den Fingern schneller auf das Lenkrad, als es der Beat der Musik vorgab. Sie hatte ihren iPod eingestöpselt, und ich hob ihn hoch, um zu sehen, welches Lied lief. Ich kannte es nicht, irgendwas Langsames und Klebriges. Es erinnerte mich an den schweren Duft von Blumen, kleine glitzernde weiße Lichter, die in ein Moskitonetz verwoben sind. Solche Sachen halt. Sexy Musik.
Ich fragte mich, ob sie das Stück extra ausgewählt hatte oder ob es Zufall war. Als der nächste Song sich sehr ähnlich anhörte, vermutete ich, dass sie eine Playlist erstellt hatte. Ich stellte den iPod wieder hin.
Meredith hielt den Blick starr auf die Straße gerichtet, nachdem sie mich zuvor nur ganz kurz angesehen hatte. „Du musst mir sagen, wo ich langfahren soll.“
„Über die Market Street Bridge zur Nineteenth Street, Höhe der Bibliothek. Ich sag dir Bescheid.“
Sie seufzte. Mit den
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