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Zwischen uns (German Edition)

Zwischen uns (German Edition)

Titel: Zwischen uns (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan Hart
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als er meinen Arm gepackt und mir wehgetan hatte, doch jetzt wischte ich mir die Tränen ab.
    „Es wäre nicht dein Fehler gewesen, wenn etwas passiert wäre, Vic. Nichts von dem, was passiert ist, war dein Fehler.“ Selbst mit achtzehn wusste ich, dass das keine Rolle spielte. Vic gab sich selbst die Schuld, vielleicht, weil es leichter war, sich dafür schuldig zu fühlen, dass er versagt hatte, als zuzugeben, dass es letztlich egal gewesen war, was er getan oder nicht getan hatte.
    „Das hätte es“, sagte Vic wieder mit leiser, gebrochener Stimme.
    „Aber das hat es nicht.“ Ich versuchte nicht, ihn zu berühren. „Es geht mir gut. Cap geht es gut. Und das wegen dir , Vic.“
    „Du solltest zu diesem Ball mit diesem Jungen gehen.“ Vic wandte sich wieder dem Herd zu, um die Schüssel Koteletts auf den Tisch zu stellen, gemeinsam mit einem Topf grüner Bohnen. „Kauf dir ein schönes Kleid, lass dich fotografieren. Hab Spaß mit Freunden in deinem Alter.“
    Darum ging es also. Freunde in meinem Alter. Ich hatte unseren Sommerflirt überwunden, aber Vic hatte das nicht getan - was nicht bedeutete, dass er mir immer noch hinterhertrauerte oder sich nach mir sehnte oder so was. Tatsächlich war ich näher dran, ein Wiederaufleben unserer sexuellen Beziehung vorzuschlagen als Vic, dem es unangenehm zu sein schien, sich auch nur daran zu erinnern.
    „Was geht? Essen fertig?“ Das war Cap, zurück, von wo auch immer er gewesen war. Er hatte Dreck auf der Vorderseite seines Hemdes und Grasflecken auf den Knien. Seine Jeans war nass.
    „Was zum Teufel hast du gemacht?“, fragte ich.
    „Flag Football gespielt“, antwortete er.
    „Im Schnee?“ Ich verdrehte die Augen.
    Mit sechzehn hatte Cap endlich angefangen, der Größe seiner Hände und Füße entsprechend zu wachsen. Er futterte viel und wann immer es ging, schlief wie ein Murmeltier und duschte so lange, dass für den Rest von uns nur noch eiskaltes Wasser übrig blieb. Er war der Beste beim Football, bekam in der Schule aber nur befriedigende Noten - nicht, weil er den Stoff nicht verstand, sondern weil er immer wieder vergaß, die Hausaufgaben abzugeben.
    Jetzt sah er mich verständnislos an. „Na und?“
    „Wasch dir die Hände, setz dich hin und iss.“ Vics Blick glitt über mich hinweg. „Du auch.“
    Also aßen wir alle, wobei Cap mehr in sich hineinschaufelte als Vic und ich zusammen. Danach sagten wir Cap, dass er mit dem Abwasch dran war, da wir gekocht hatten. Vic ging ins Arbeitszimmer, um Fernsehen zu gucken. Ich musste noch Hausaufgaben machen, doch anstatt in mein Zimmer zu gehen, folgte ich Vic.
    „Ich mach dir ein Angebot“, sagte ich vom Türrahmen aus.
    Vic hatte sich in seinen Sessel gefläzt, die Füße hochgelegt, in einer Hand das Bier. Er drehte sich noch nicht mal zu mir um. „Das wäre?“
    „Ich gehe mit Chance zum Weihnachtsball, wenn du mit Elaine ausgehst.“
    Jetzt drehte Vic den Kopf halb zu mir um. „Mit wem?“
    „Elaine“, wiederholte ich geduldig. Ich war mir sicher, dass er genau wusste, um wen es ging. „Roter Ford, kommt alle paar Monate für einen Ölwechsel rein, egal, ob ihr Wagen einen braucht oder nicht.“
    Vic widersprach nicht und versuchte auch nicht so zu tun, als wüsste er nicht, wen ich meinte. „Warum sollte ich mit ihr ausgehen?“
    „Weil sie total scharf auf dich ist. Und du magst sie auch.“ Das stimmte. Ich sah Vic nie so viel lachen, wie wenn Elaine im Warteraum der Werkstatt saß. „Sie ist hübsch, sie ist klug, und sie hat alle fünf Sinne beisammen.“
    Schweigen.
    Dann: „Okay.“
    „Okay“, sagte ich, als ob es das damit wäre. Auch wenn ich dachte, dass ich den schlechteren Part des Deals abbekommen hatte. Nicht, dass Vic auch nur ahnte, warum oder wie kompliziert die Situation wirklich war. Aber ich wollte nicht, dass er sich noch länger Sorgen um mich machte, und ich wollte auch nicht, dass er Abend für Abend zu Hause saß und nichts tat, außer Fernsehen zu glotzen.
    Vic hatte auch ein eigenes Leben verdient.
    Also ging ich mit Chance tanzen und sah zu, wie sein Bruder mit Becka auf der Tanzfläche rumknutschte, und ein Teil von mir tief innen drinnen starb in diesem Moment. Denn auch wenn ich es bis dahin nicht gewusst hatte oder es nicht hatte zugeben wollen: Ich liebte nur einen der Murphy-Brüder, und das war nicht der, mit dem ich zum Ball gegangen war.

13. KAPITEL
    Liebe ist alles, was zählt? Pah! Was wirklich zählt, sind Zucker und Koffein!
    Neben den

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