Zwischen uns (German Edition)
überbehütend.“
„Das auch.“ Es gelang mir endlich, beide Dosen zu öffnen. Ich schüttete den Inhalt in den Topf, in dem es kurz aufzischte, bevor eine Duftwolke aufstieg. „Mmhhm, riecht das gut.“
„Ich möchte nur wissen, wovor er glaubt, mich beschützen zu müssen. Das ist alles.“
Ich wollte sie nicht ansehen, weil ich fürchtete, dass sie sonst in meinen Augen las, dass ich genau wusste, was Vic vor ihr verbarg. Ich konzentrierte mich auf den Herd, rührte die Sauce um, die eigentlich keine Aufmerksamkeit mehr benötigte. Ich hörte Elaine seufzen.
„Tesla. Bitte. Sag mir, was los ist.“
Ich seufzte auch, und nahm den Topf vom Herd, füllte ihn mit Wasser. „Er benimmt sich merkwürdig in letzter Zeit. Da hast du recht.“
„Aber warum? Ich dachte, mit dem Geschäft läuft alles gut. Wir haben keine offenen Rechnungen oder so was. Wir haben sogar ein bisschen Geld beiseitegelegt, damit er sich ein paar Wochen freinehmen kann, wenn das Baby kommt. Ich hab versucht herauszufinden, was ihn beschäftigen könnte, aber mir fällt nichts ein.“ Sie seufzte wieder. „Redet er mit dir?“
Das erste Mal seit all den Jahren, die ich sie kannte, hörte ich so etwas wie Eifersucht in ihrer Stimme. In diesem Moment hasste ich Vic dafür, dass er mich in diese Situation brachte. Dass ich zwischen ihnen stand. Ich wollte nichts über ihn wissen, das seine Frau nicht wusste. Ich wollte nicht diejenige sein, der er Dinge anvertraute, auch dann nicht, wenn er mir mehr vertraute oder mich mehr liebte.
„Vic und ich sind häufig nicht einer Meinung. Das weißt du.“ Ich warf einen Blick auf die Spaghetti, aber es war noch zu früh, um sie zu kochen. Ich musste stattdessen Elaine angucken. Also versuchte ich, mich wie eine Erwachsene zu verhalten. Sie sah so traurig aus - es brach mir das Herz. Ich hasste ihn noch ein wenig mehr.
„Aber redet er mit dir? Hat er mit dir geredet? Ich fühle mich wie …“ Sie hob die Hände und ließ sie hilflos auf ihren Bauch fallen. „Er hat noch nie gern über sich gesprochen. Aber in letzter Zeit ist er nicht einfach nur wortkarg, er ist regelrecht verschwiegen.“
Ich zog den Stuhl ihr gegenüber hervor und setzte mich, um ihr mit dem Knoblauchbrot zu helfen. Ich überlegte verzweifelt, wie ich ihr sagen sollte, dass er überlegte, zu seinem alten Job zurückzukehren, aber da sie anscheinend nicht mal wusste, dass er überhaupt so was wie einen alten Job hatte, saß ich echt in der Klemme. Sie hatte immer gewusst, wo er Cap und mich kennengelernt hatte. Wir sprachen nur selten vom Compound . Aber mir war nicht aufgefallen, dass wir nie erwähnt hatten, was Vic dort damals wirklich getan hatte. Ich wollte nicht diejenige sein, die ihr sagte, dass er es ihr bewusst die gesamte Ehe über verschwiegen hatte.
„Hast du ihn denn mal gefragt?“ Ich legte ein paar Brotscheiben auf den Stein. „Ganz direkt gefragt?“
„Ich habe ihn gefragt, ob irgendwas nicht in Ordnung sei. Er sagt Nein.“ Sie runzelte die Stirn. „Aber ich glaube ihm nicht.“
„Vielleicht Stress auf der Arbeit?“, schlug ich vor. „Dennis ist häufig ausgefallen, und mit Cap zusammenzuarbeiten ist eine echte Herausforderung.“
Das brachte sie zum Glück zum Lachen. „Dein Bruder ist der süßeste Kerl, den ich kenne.“
„Du meinst, er ist der dümmste schlauste Kerl, den du kennst. Ich weiß, dass er Vic manchmal wahnsinnig macht. Und mit dem Baby unterwegs und alldem, bin ich mir sicher, dass Vic so viel Arbeit wie möglich erledigt haben möchte, damit er, wie du sagst, sich nach der Geburt freinehmen kann.“
Ich fühlte mich beschissen, auch wenn ich nicht mehr gelogen hatte als Vic, wenn er sagte, dass alles in Ordnung sei. Elaine hob ihr Haar im Nacken hoch und schlang ein Haarband darum. Sie berührte kurz ihre Nasenwurzel, als hätte sie dort Schmerzen. Als sie mich wieder ansah, bemerkte ich die Tränen.
„Wenn irgendwas nicht in Ordnung wäre und du es wüsstest, Tesla. Dann würdest du es mir sagen. Oder?“
„Natürlich. Natürlich würde ich das.“ Es fühlte sich an wie eine Lüge, auch wenn ich es ehrlich meinte.
Die Gartentür öffnete sich und wir sahen uns schuldbewusst an, als wären wir es, die ein Geheimnis zu verbergen hatten. Vic kam rein, klopfte den Dreck von seinen Stiefeln, und blieb im Türrahmen stehen. Er sah erst seine Frau an, der er ein leichtes Lächeln schenkte, dann mich.
Ich bekam ein Stirnrunzeln.
„Alles okay bei euch?“, fragte
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