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Zwischen Vernunft und purem Verlangen

Zwischen Vernunft und purem Verlangen

Titel: Zwischen Vernunft und purem Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelly Hunter
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Bruderliebe“, sagte Evie. „Ich bin einverstanden, solange ich strikt außen vor bleibe, und du das Geld nur in die Firma steckst, wenn es wirklich nötig ist.“
    „Genau so ist es gedacht.“
    „Da hat MEP ja noch mal Glück gehabt.“
    „Hast du sonst noch Fragen, Evie?“
    Sie schüttelte den Kopf.
    „Willst du gar nicht wissen, wo Logan steckt? Und was er in letzter Zeit so getrieben hat?“
    Natürlich interessierte sie das. Aber sie würde sich lieber die Zunge abbeißen, als Max danach zu fragen.
    „Er ist in Papua-Neuguinea. Als Vermittler für ein Bergbauunternehmen. Gelegentlich hilft er anderen Firmen. Vorausgesetzt, die Bezahlung stimmt.“
    „Wenn man sich mit dem Teufel einlässt …“
    „Er ist ein guter Mann, Evie.“
    „Das weiß ich, Max.“
    „Ruf ihn doch mal an! Vielleicht hebt das deine Stimmung.“
    „Meine Stimmung ist gut.“
    „Carlo ist da aber ganz anderer Meinung.“
    „Carlo hat für achtundzwanzigtausend Dollar Bauelemente geordert, die wir nicht brauchen“, erklärte sie ungehalten. „Er kann froh sein, dass ich ihn nicht gefeuert habe.“
    „Und Logan hält dich für duldsam und sanftmütig“, brummte Max vor sich hin. „Wie kommt er nur darauf?“
    Evie wusste die Antwort. „Sonst noch was?“, fragte sie unwirsch.
    „Möglicherweise benötigt Logan eine Unterkunft, wenn er am Wochenende herkommt, bevor er zurück nach London fliegt. Ich könnte ihm meine Wohnung anbieten.“
    „Warum? Meinst du, er ist knapp bei Kasse?“, fragte Evie trocken.
    Max’ Gelassenheit war bewundernswert. „Ich meine, liebe Evie, dass du ihn anrufen solltest, statt auf ein Lebenszeichen von ihm zu warten. Verabrede dich mit ihm. Du solltest nicht davon ausgehen, dass er weiß, was er tut, wenn es um Beziehungen geht. Er hat nämlich keine Ahnung, besonders nicht, wenn es ernst wird.“ Max zog ihr den Kontoauszug aus der Hand und wedelte ihr damit vor dem Gesicht herum. „Auf diesem Wisch könnte ebenso gut stehen: ‚Evie, ich will dich wiedersehen.‘“
    „Das steht da aber nicht“, entgegnete sie zuckersüß.
    Seufzend zog Max sein Smartphone aus der Hosentasche, tippte eine Nummer ein und reichte Evie mit großer Geste das Telefon. „Sag ihm, dass du die ganze Woche von ihm geträumt hast und kaum erwarten kannst, ihn wiederzusehen.“
    „Kommt nicht infrage.“
    „Dann richte ihm von mir aus, ich hätte gern meine tüchtige Chefingenieurin zurück. Die jetzige ist mit ihren Gedanken nur bei ihm, aber nicht bei der Arbeit.“
    Evie streckte ihm die Zunge raus, doch das entging ihm, denn er hatte hastig den Rückzug angetreten. Am liebsten hätte sie ihm das Handy an den Kopf geworfen. Aber das war natürlich auch keine Lösung.
    „Richte ihm meinen Dank aus“, rief Max ihr über die Schulter zu.
    „Bedank dich doch selbst bei ihm“, konterte Evie, bevor sie sich das Telefon ans Ohr hielt. Gerade noch rechtzeitig, denn der Mann, von dem sie Tag und Nacht träumte, meldete sich und dachte, der Anrufer wäre sein Bruder.
    Nun blieb Evie nichts anderes übrig, als den Irrtum aufzuklären. „Hier ist Evie auf Max’ Handy. Wie viel hast du mitgekriegt?“
    „Alles ab ‚Dank‘.“
    Sie atmete erleichtert auf. „Gut. Das ist nämlich der Grund des Anrufs. Max hat mir gerade den Kontoauszug mit deiner großzügigen Überweisung gezeigt. Wir möchten uns bei dir bedanken. Max wird das auch noch persönlich tun, wenn ihr euch seht.“ Wehe, wenn er Logan verriet, wie zerstreut sie in den vergangenen Tagen gewesen war! „Also, vielen Dank. Mit dem Geld stehen unsere Chancen gut, den Zuschlag zum Bau des Verwaltungszentrums zu bekommen. Dann könnten wir endlich loslegen. Ich kann mich meiner Arbeit widmen, und die Primadonna macht ihr Ding. Danke, Logan.“
    „Erledigst du öfter solche Geschäftsanrufe?“, fragte Logan.
    „Eigentlich nie.“
    „Gut zu wissen.“
    „Leck mich!“, entfuhr es ihr.
    Beredtes Schweigen in der Leitung. Evie atmete tief durch. „Max hat erzählt, du kommst am Wochenende nach Sydney, und da dachte ich …“ Evie hatte keine Ahnung, was sie dachte. „Ja, also, ich dachte, Max möchte dir vielleicht unsere Firma zeigen. Ich habe nichts dagegen. Falls dich unsere Arbeit überhaupt interessiert.“ Sie schloss die Augen und stieß immer wieder mit dem Kopf an die Kopfstütze des Chefsessels. Musste Logan so lange schweigen? Das war ja nicht auszuhalten! Evie räusperte sich. „Wenn du willst, hole ich dich vom Flughafen ab. Natürlich

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