Zwischen Vernunft und purem Verlangen
zu lange am Strand.“
„Hast du Spaß gehabt?“
„Sehr viel Spaß.“
„Vielleicht hättest du dich vorher mit Sonnenschutz eincremen sollen.“
„Habe ich ja. Aber offensichtlich hat der nicht ausgereicht.“
„Was machst du sonst noch in deiner Freizeit?“, erkundigte Logan sich.
„Ich reise gern, entdecke neue Gegenden. Ein mir noch unbekannter Vorort genügt mir schon.“
„Bist du allein unterwegs?“
„Mit Freunden macht es mehr Spaß. Aber ich unternehme auch allein was.“
„Gibt es Freunde, von denen ich wissen sollte?“
„Du meinst Liebhaber?“
Logan nickte und wartete angespannt auf Evies Antwort.
„Nein. Einer zur Zeit reicht mir.“
„Und der bin jetzt ich?“
„Keine Ahnung. Wahrscheinlich habe ich dieses Treffen vorgeschlagen, um das herauszufinden.“
„Ich bleibe nur eine Woche, Evie.“ Das klang wie eine Warnung.
„Kommt mir irgendwie bekannt vor.“ Herausfordernd schaute sie ihn an. „Ich mag dich, Logan, falls du das noch nicht bemerkt haben solltest. Es wäre schön, mal wieder eine Woche mit dir zu verbringen. Wir könnten Spaß haben.“
„Im Gegensatz zu …“
„… damals? Das war sehr intensiv, verwirrend und hat mir das Herz gebrochen. Ich schätze, wir sind inzwischen erfahren genug, diese Elemente aus dem Spiel zu lassen.“
„Du hast etwas gegen Intensität?“
„Lass mich mal überlegen. Nein, eigentlich nicht.“
„Dann entscheidest du jetzt, wo es langgeht, Evie?“
„Nicht ausschließlich. Du kannst natürlich auch Wünsche äußern.“
„Gut. Ich will keine Konkurrenz.“
„Ich auch nicht.“
„Ich will Freiheit.“
„Kannst du haben.“
„Gehorsam.“
„Gelegentlich.“ Evie rückte näher und stützte die Ellenbogen auf den Tisch. Vorübergehend hatte sie ihre gute Kinderstube vergessen. „Du willst mich ja nicht Tag und Nacht dominieren. Oder habe ich das falsch verstanden?“
„Du musst mich vielleicht gelegentlich erinnern, falls ich es vergesse.“ Entspannt lehnte er sich an die Rückenlehne. Ein Arm war auf dem Tisch ausgestreckt.
Logan sah fantastisch aus, wirkte selbstbewusst und beugte sich jetzt vor. Seine Miene verriet, wie sehr er Evie begehrte. „Komm her!“
Evie beugte sich vor. Sie wollte es so. Und sie öffnete bereitwillig den Mund, als Logan begann, sie zu küssen. Er schmeckte so gut. Sie liebte seine Küsse – mal hart und fordernd, dann zärtlich und genüsslich.
Bisher hatte Evie sich ganz nach seiner jeweiligen Stimmung gerichtet. Doch das würde sich jetzt ändern.
Sobald dieser zärtliche Kuss vorbei war.
„Klingt nach einem guten Plan, Evie“, flüsterte er an ihrem Mund und lehnte sich wieder zurück. „Ich hätte schon Lust, die Woche mit dir zu verbringen.“
„Schön.“ Sie lächelte zufrieden und warf einen Blick auf die Tafel mit den Tagesgerichten. „Du kannst mich ja dann wissen lassen, wie du dich entscheidest. Ich glaube, ich nehme den Lachs-, Spinat- und Birnensalat. Und du?“
„Ribeye Steak.“
„Das soll hier sehr gut sein.“ Evie war froh über den Small Talk, er beruhigte ihre Nerven. Der Ober nahm ihre Bestellung auf und brachte eine Korb Brot. Evie nahm sich ein Stück und kaute langsam. Nun beruhigte sich auch ihr Magen endlich. Evie sah auf und erzählte Logan, dass sie inzwischen das Angebot für den Bau des Verwaltungszentrums eingereicht hatten. Max behielt den Vergabeprozess im Auge. Die Firma war derweil mit drei anderen Projekten beschäftigt, deren Bau gut voranschritt. Momentan entwarfen sie eine luxuriöse Wohnanlage am Hafen. Die Arbeit machte großen Spaß. Evie gefiel die Mischung aus Kreativität und Kalkulation. Sie interessierte sich für den Neubau eines Ökohauses in den Blue Mountains. Demnächst wollte sie mal hinfahren, um es sich anzusehen. Der Canton Tower im chinesischen Guangzhou interessierte sie auch. Am liebsten würde sie eine Reise zu allen Riesenrädern der Welt machen und in Luxushotels wohnen.
„Willst du das alles in der kommenden Woche unternehmen?“, fragte Logan gelassen. „Möglich wäre es nämlich.“
„Für dich vielleicht“, antwortete Evie nach einer Schrecksekunde. „Wir Normalsterblichen müssen jahrelang dafür sparen. Aber dann genießen wir den Luxus auch in vollen Zügen, weil es sich gut anfühlt, ihn sich durch die eigene Leistung ermöglichen zu können. Übrigens muss ich auch nächste Woche von sieben bis fünfzehn Uhr arbeiten. Mittwochnachmittag könnte ich mir eventuell freinehmen.
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