Zwischen Vernunft und purem Verlangen
Papua-Neuguinea mitgebracht.“ So etwas fand sich wohl eher in einem Museum als in einem Flughafengeschäft.
„Nein, ich habe es vorhin entdeckt. Tut mir leid, dass ich dich am Telefon so schnell abgefertigt habe, Evangeline. Es ließ sich leider nicht umgehen. Ich hätte natürlich später zurückrufen können, aber ich wusste nicht, was ich sagen sollte.“
„Schon gut, Logan. Ich weiß ja auch nicht, was ich von dir will.“ Es fiel ihr leichter, ihm das direkt ins Gesicht zu sagen. Behutsam machte sie die Geschenkschachtel wieder zu und legte sie auf ihre Handtasche. „Ganz herzlichen Dank für dieses wundervolle Geschenk.“
Verlegen senkte Logan den Blick, als wäre ihm ihr Dank unangenehm. Das heißt noch lange nicht, dass ich mir etwas aus dir mache, schien er andeuten zu wollen.
Gegenüber seiner Mutter und Max verhielt er sich ähnlich. Verzweifelt versuchte er, möglichst gleichgültig zu bleiben. Wer einem gleichgültig ist, kann einem auch nicht wehtun. Wie Evie nur zu genau wusste, handelte es sich um reinen Selbstschutz.
„Wie war die Arbeit in Papua-Neuguinea?“
„Unberechenbar. Da kommst du nur weiter, wenn du mit harten Bandagen kämpfst.“
„Dann war das ja genau der richtige Job für dich“, konterte sie und erntete dafür dieses sexy Lächeln, bei dem ihr jedes Mal heiß wurde.
„Stimmt“, gab er zu.
Sie musterte ihn neugierig. „Bist du reich?“ Natürlich war er reich! Sonst hätte er Max wohl kaum im Handumdrehen zehn Millionen überweisen können.
„Willst du einen ungefähren Betrag wissen?“ Als sie nickte, nannte er ihr eine Summe, bei der Evie schwindlig wurde. „Ich habe schon als Teenager viel Geld geerbt“, erklärte er. „An meinem achtzehnten Geburtstag hat meine Mutter mir jeden Cent des Vermögens meines Vaters überschrieben. Ich habe das Geld investiert. In regelmäßigen Abständen verdoppelt sich der Betrag, Das gefällt mir ganz gut.“
„Weil du nie wieder Hunger leiden willst?“
„Weil ich machtbesessen bin und gern Macht ausübe.“
„Wow! Ein Mann, der zu seinen Fehlern steht. Das kommt selten vor.“
„Als Fehler würde ich das eigentlich nicht unbedingt bezeichnen“, entgegnete er lächelnd. „Was ist mit dir, Evie? Bist du reich?“
„Nein, verglichen mit dir bin ich das nicht. Aber ich bin immerhin stolze Besitzerin einer Eigentumswohnung und kann mir gelegentlich auch mal einen teuren Wunsch erfüllen. Mein Vater ist finanziell gut gestellt, aber nicht wohlhabend. Vermutlich, weil er inzwischen mit seiner fünften Frau verheiratet ist. Ich bin das Kind aus der dritten Ehe und habe zwölf Halbgeschwister. Meine Mutter ist jetzt in dritter Ehe verheiratet. Max meint, ich hätte überhaupt keine starken Familienbande und würde die Institution Ehe als Lachnummer betrachten. Wahrscheinlich hat er sogar recht.“
„Wenn dich also jemand heiraten will …“
„Dann muss er all seine Überredungskünste aufbringen.“
„Wie lange hat Max denn gebraucht, bis er dich so weit hatte?“
„Das zählt nicht, weil Max nur aus finanziellen Gründen heiraten wollte. Außerdem hätte ich auch davon profitiert. Eigentlich hätte es sich sowieso eher um eine geschäftliche Vereinbarung gehandelt. Es war sogar vertraglich geregelt, dass derjenige, der dem anderen untreu wird, zweihunderttausend Dollar Entschädigung zahlen muss, und zwar bei jedem Mal.“
„Auf Treu und Glauben?“, fragte Logan ungläubig.
„Nein. Der Betrag wird nur fällig, wenn der Ehebruch öffentlich wird.“
„Und darauf hat Max sich eingelassen?“
„Unglaublich, oder?“ Evie klimperte mit den Wimpern. „Ich schätze, dass so mindestens zwei Millionen Dollar auf meinem Konto gelandet wären. Dein Bruder hält es nämlich bei keiner Frau lange aus.“
„Und von Vertragsabschlüssen versteht er offensichtlich auch nichts“, bemerkte Logan trocken.
„Na ja, ich hätte ihn schon nicht arm gemacht. Wären Max’ Schulden bei mir zu hoch geworden, hätte ich mich selbst in Affären gestürzt. Auge um Auge, Zahn um Zahn sozusagen.“
Logans Miene verfinsterte sich. Evie lächelte zufrieden und nippte an ihrem Glas Wasser, das gerade serviert worden war.
„Du nimmst mich auf den Arm“, sagte Logan schließlich.
„Irgendjemand muss es ja tun. Du nimmst das Leben viel zu ernst.“
„Nein, ich nehme Verträge ernst. Das ist ein gewaltiger Unterschied.“
„Wenn du das sagst.“
„Du hast einen Sonnenbrand“, stellte er dann fest.
„Ich war wohl
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