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Zwischen Vernunft und purem Verlangen

Zwischen Vernunft und purem Verlangen

Titel: Zwischen Vernunft und purem Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelly Hunter
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mitbringen oder einen Papiersonnenschirm. Zum Dank könnte ich dich mit Schwarzwälder Kirschtorte füttern – mit den Fingern.“
    Logans Pupillen vergrößerten sich vor Erregung.
    „Alles ganz harmlos. Es liegt an dir.“ Sie war ja nicht diejenige, die einen toten Vater und eine misshandelte Mutter mit sich herumschleppte. „Sag mal, geht es bei den Cocktailpartys deiner Mutter sehr förmlich zu?“
    „Ja.“
    „Hast du vor, dabei zu sein?“
    „Du?“
    Evie nickte. „Ich muss ja irgendwie meine Entlobung erklären.“
    „Behaupte doch einfach, meine Mutter hätte da etwas völlig falsch verstanden. In Wirklichkeit feiert ihr einen Geschäftsabschluss.“
    „Klingt gut.“ Sie fing seinen Blick auf. „Wir könnten deine Hilfe brauchen. Versuch einfach, dich zivilisiert zu benehmen.“
    „Ich könnte es versuchen.“ Lächelnd gab er ihr das Handtuch zurück und verließ ohne ein weiteres Wort die Suite.
    „Was war denn nun zwischen dir und Logan?“, fragte Max zum wiederholten Mal, als Evie sich prüfend ein dunkelblaues Abendkleid anhielt.
    „Wir haben uns unterhalten“, sagte sie ruhig. „Ist das Kleid zu förmlich?“
    „Nein. Will er dich immer noch ans Ende der Welt verbannen?“
    „Vermutlich.“ Evie zog ein elegantes schwarzes Kleid vom Ständer. „Aber er sieht ein, dass er mich zu nichts zwingen kann. Also muss er lernen, mit seiner Enttäuschung umzugehen. Zu streng?“
    „Ja.“
    Evie zog es trotzdem in die engere Wahl. Schlichte schwarze Kleider konnten täuschen. Ihr Blick fiel auf ein braves schwarz-beigefarbenes Kleid. In einem braven Kleid konnte man seine Umwelt auch täuschen. „Wie wär’s mit dem?“
    „Such einfach irgendeins aus, Evie.“ Langsam wurde Max ungeduldig.
    „Ich könnte auch den nächsten Flieger nach Hause nehmen und mich vor der Cocktailparty deiner Mutter drücken. Vorausgesetzt es gibt einen Notfallplan. „Dies hier gefällt mir ganz gut.“
    „Nein“, sagte Max. „Wir stehen das zusammen durch. Dann ersticken wir alle Spekulationen im Keim.“
    „Du könntest ihnen erzählen, ich wäre lesbisch.“
    „Das würde mir keiner abnehmen. Nicht, wenn Logan sich im selben Zimmer befindet.“
    „Okay. Dann behaupten wir eben, du wärst schwul.“ Interessiert betrachtete Evie ein pflaumenblaues Kleid mit tiefem Dekolleté und hohem Beinschlitz. „Was hältst du von dem?“
    „Jetzt entscheide dich endlich, Evie!“ Und dann sah er sich das Kleid genauer an. „Nein, das nicht.“
    Also hängte sie es zurück auf den Kleiderständer. „Ich finde, wir erzählen den Freunden deiner Mutter, dass wir einen Geschäftsabschluss feiern, der uns hoffentlich ganz neue Möglichkeiten eröffnet. Wenn jemand nachhakt, entschuldigen wir uns lächelnd, dass wir uns missverständlich ausgedrückt haben und dass Caroline da etwas falsch verstanden hat. Klingt doch ganz plausibel, oder?“
    „Meinst du wirklich, damit kommen wir durch?“
    „Hast du eine bessere Idee?“
    Die Cocktailparty war noch anstrengender, als Evie befürchtet hatte. All die elegant gekleideten, wohlhabenden Leute, die auf Carolines Geheiß erschienen waren, um das neue Familienmitglied in ihrer Mitte aufzunehmen, wirkten ziemlich verwundert, als sie erfuhren, dass es sich ganz anders verhielt.
    Immerhin lief alles sehr gesittet ab. Allerdings konnte das dunkelblaue Cocktailkleid Evie nicht vor Logans unübersehbarer Präsenz schützen, als sie neben Max stand und wildfremden Menschen ihre beruflichen Ziele und Erfolge nahebrachte.
    Logan unternahm keinen Versuch, sich ihr zu nähern. Er blieb in seiner Zimmerecke, Evie in ihrer. Trotzdem entdeckte sie ihn in jedem Spiegel, in jedem Silberleuchter – überall. Seine bloße Anwesenheit wühlte sie auf.
    „Hör auf herumzuzappeln, Evie“, zischte Max ihr ungehalten zu.
    „Ich zappele nicht.“
    Doch genau das tat sie. Als es ihr bewusst wurde, fluchte sie unterdrückt und hörte auf.
    „Und hör auf zu fluchen!“ Max musste nun doch amüsiert grinsen.
    „Aber ich … ach, verdammt!“ Betreten biss sie sich auf die Zunge. „Wie lange müssen wir diese Farce noch über uns ergehen lassen?“
    „Bis zum bitteren Ende“, antwortete Max fröhlich. „Ich schätze, um Mitternacht werden wir es wohl überstanden haben.“
    Eisern hatte Evie sich bis jetzt auf Mineralwasser beschränkt. Vielleicht konnte sie langsam etwas Belebenderes vertragen. Obwohl sie mit Alkohol vorsichtig sein sollte. Sie war ja vorhin schon recht enthemmt

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