Zwischen Vernunft und purem Verlangen
will.“
„Wann?“
„Wenn ihr hier genug gefeiert habt.“
Er war nicht eifersüchtig auf die kameradschaftliche Verbundenheit zwischen Max und Evie. Nein, nein, nein!
„Noch eine letzte Runde“, sagte Max zu seinem Bruder. Logan nickte zustimmend.
„Max ist glücklich“, sagte er zu Evie, als Max sich abgewendet hatte.
„Sehr sogar. Es wird wohl kaum auszuhalten sein mit ihm. Wenn er so gut drauf ist, treibt er die Arbeiter, die an diesem Projekt beteiligt sind, noch in den Wahnsinn. Glücklicherweise weiß ich das zu verhindern. Und zwar mithilfe von Juliet Grace.“
„Soll sie ihn ablenken?“
„Nicht so, wie du denkst. Juliet ist seit vierzig Jahren Bauleiterin und hervorragend geeignet als Projektmanagerin für den Bau des Verwaltungszentrums.“ Evie lächelte weise. „Sie wird Max schon in die Schranken weisen.“
Logan fühlte sich von Evie begehrt. In ihrer Gesellschaft taute er auf und entspannte sich sichtlich. Freundlich beantwortete er die Fragen der Männer nach seinem Job und reagierte gutmütig, als einer wissen wollte, wo er denn die ganze Zeit gesteckt hatte und warum er erst jetzt an Evies Seite aufgetaucht war?
„Finger weg, Jungs! Er gehört mir“, sagte Evie. „Ich habe ihn zuerst gesehen.“
„Aber ich habe einen Welpen“, rief Kit. „Wetten, dass Logan Welpen liebt?“
„Ich habe einen Goldfisch“, rief ein anderer Kollege hoffnungsvoll.
„Und ich habe Brüste“, meinte Evie trocken. Logan hätte sich fast an seinem Bier verschluckt, als Kit sichtlich schmollte und die anderen Männer sich vor Lachen kaum halten konnten. Sie wusste genau, wie sie mit ihren Kollegen umgehen musste.
„Hast du noch einen Bruder, Max?“, fragte Kit hoffnungsvoll.
Max schüttelte den Kopf, warf Logan einen liebevollen Blick zu und meinte trocken: „Einer reicht mir.“
„Und wie steht’s mit einem Vetter?“ So schnell gab Kit nicht auf. Max grinste frech. „Meine Kusine ist verheiratet.“
„Na ja, dann muss ich mich wohl mit dir zufriedengeben“, antwortete Kit mit einem unverschämten Grinsen.
Max errötete verlegen.
Logan beugte sich vor, um Evie etwas ins Ohr zu flüstern. Sie lehnte sich an seine Brust. „Sag mal, habe ich das richtig gesehen? Mein Bruder ist rot geworden?“, flüsterte er.
„Dir entgeht aber auch nichts.“
„Sind sie …“ Schockiert verstummte er.
„Noch nicht.“
„Hat er denn schon mal …“ Noch immer fehlten Logan die Worte.
„Ich weiß es nicht. Aber es würde mich nicht überraschen. Kit ist nicht der Typ, der einen Mann bedrängt, wenn er weiß, dass der hetero ist. Bei Max lässt er einfach nicht locker. Also hat Max ihn bisher nicht kategorisch zurückgewiesen.“
„Wer ist dieser Kit denn überhaupt? Was macht er beruflich?“
„Jetzt kommt der Beschützer in dir zum Vorschein“, flüsterte Evie. „Das gefällt mir.“ Sie verschränkte ihre Finger mit Logans. „Kit ist Elektriker und hat eine eigene Firma. Meistens arbeitet er als Subunternehmer bei Großprojekten mit. Einkaufszentren, Sportstadien, Hochhäuser und so weiter. Einträgliche Jobs eben. Von uns übernimmt er auch schon mal Jobs, die ihm nicht so viel einbringen.“
„Das ist ja interessant.“
„Da kannst du mal sehen.“
Logan ließ den Blick zwischen Max und dem sonnengebräunten, blauäugigen Mann mit dem blonden Haar hin- und hergleiten. Kit hatte seine Bemühungen um Max fürs Erste eingestellt und verfolgte auf dem großen Bildschirm ein Fußballspiel. Ob Max sich wirklich für diesen Mann interessierte? Stand er tatsächlich plötzlich auf Männer? Oder war das schon immer so gewesen, und die Familie hatte es nur noch nicht bemerkt? Das war ja ein Ding! Logan nahm sich vor, alle Erinnerungen hervorzukramen, die er an seinen jüngeren Bruder hatte. „Wie konnte mir das nur verborgen blieben?“, stöhnte er. „Ich muss mich wirklich öfter zu Hause blicken lassen.“
„Dein Bruder hält große Stücke auf dich, Logan“, sagte Evie beruhigend und ungewöhnlich ernst.
„Von mir aus“, brummte er und widmete sich auch einige Minuten lang dem Fußballspiel, bevor er unauffällig erneut den Mann betrachtete, der angeblich einen Welpen hatte und versuchte, sich diesen Umstand zunutze zu machen. „He, Kit! Wie ist der Torstand?“
„Null zu Null.“ Kit wandte sich um und musterte Logan und Evie amüsiert. „Ich sag Bescheid, wenn ein Tor fällt.“
Evie lächelte in sich hinein.
„Du hättest mich vorwarnen müssen“, zischte
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