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Zwischen Vernunft und purem Verlangen

Zwischen Vernunft und purem Verlangen

Titel: Zwischen Vernunft und purem Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelly Hunter
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nicht.“ Frustriert verzog Evie das Gesicht. „Spätestens am Mittwoch nächster Woche erfahren wir, ob wir den Zuschlag zum Bau des Verwaltungszentrums erhalten haben“, erklärte sie. „Ich muss unbedingt dabei sein, wenn wir entweder feiern oder – hoffentlich nicht! – uns gegenseitig trösten müssen.“
    „Hm.“
    Hörte sie da tatsächlich einen Anflug von Enttäuschung aus Logans Tonfall heraus?
    „Bekommst du normalerweise etwa immer deinen Willen?“, fragte sie leise.
    „Nein, im Gegenteil, Evie. Mein Job ist ja gerade, Leute umzustimmen.“
    „Ich lasse mich ganz bestimmt nicht umstimmen“, warnte sie ihn energisch.
    „Das weiß ich, Evie. Deshalb überlege ich ja gerade, was auf meinem Terminplan steht und was sich eventuell aufschieben lässt.“
    „Ach so.“ Vielleicht sollte sie ihm dann etwas entgegenkommen. „Wenn ich bei dir zu Besuch bin, musst du doch tagsüber arbeiten, oder? Das wäre dann die gleiche Situation wie hier, nur mit vertauschten Rollen.“
    „Du willst doch nicht die ganze Woche in Dubai verbringen, oder?“
    „Nein, Logan. Eine Übernachtung reicht. Unter einer Bedingung.“
    „Und die wäre?“
    „Du musst versprechen, auf dem Hubschrauberlandeplatz mit mir Tennis zu spielen.“
    „Du nutzt die Dielen ab, Max“, schimpfte Evie. „Deine Unruhe macht mich wahnsinnig.“ Es war halb fünf Uhr am Mittwochnachmittag, und noch immer ließ man sie im Unklaren, ob sie nun den Zuschlag für den Bau des Verwaltungszentrums bekommen hatten oder nicht. „Wenn wir ausgeschieden wären, hätte man uns längst Bescheid gesagt.“
    „Dein Wort in Gottes Gehörgang“, stöhnte Max frustriert. „Nicht auszudenken, wenn wir fast für nichts und wieder nichts geheiratet hätten.“
    Carlo, der ihnen beim Warten Gesellschaft leistete, horchte auf. „Ihr hättest fast geheiratet?“, fragte er verblüfft. Jeremy hatte sich inzwischen auch eingefunden. Er arbeitete seit zwei Jahren als stellvertretender Bauleiter bei ihnen. Kit, ein Subunternehmer für Elektroarbeiten, war ebenfalls da. Nervös warteten sie alle auf den alles entscheidenden Anruf.
    „Das ist eine lange Geschichte“, sagte Evie. „Max wollte mich wegen seines Geldes heiraten, hat es sich dann aber doch anders überlegt. Übrigens war das, bevor ich seinen großen Bruder kennengelernt habe.“
    „Ist er beeindruckend?“, wollte Kit wissen.
    „Ist der Papst katholisch?“ Evie verdrehte theatralisch die Augen.
    „Mensch, Evie, jetzt sei doch mal ruhig!“ Max hielt die Spannung offensichtlich kaum noch aus. „Dieses verflixte Telefon soll jetzt endlich klingeln.“
    „Wenn man den Topf anstarrt, fängt das Wasser nie an zu kochen“, meinte Kit philosophisch.
    „Ich dachte, es wäre der Teekessel“, warf Jeremy ein. „Wenn man den Teekessel anstarrt …“
    Und dann klingelte endlich das Telefon.
    Wie gebannt starrten sie es alle an. Sie wussten, was insbesondere für Max, aber auch für sie alle davon abhing, den Auftrag zu erhalten. Max wäre am Boden zerstört, wenn er das Verwaltungszentrum nicht bauen durfte. Carlo verzog sich sicherheitshalber in sein kleines Büro und gab Jeremy einen Wink, ihm zu folgen. Kit warf Max einen beunruhigten Blick zu und fragte: „Sind noch Kekse in der Teeküche?“ Dann verschwand auch er.
    Evie überlegte, ob sie auch lieber in ihrem Büro warten sollte, doch Max hielt sie am Handgelenk fest und raunte: „Blieb hier!“ Gleichzeitig nahm er den Hörer ab, meldete sich und hörte aufmerksam zu, was die Person am anderen Ende der Leitung zu sagen hatte.
    Als Evie keine Anstalten machte, sich zurückzuziehen, ließ Max sie wieder los. Geräuschlos setzte sie sich auf die Schreibtischkante, schob die Hände unter ihre Schenkel und wartete nervös ab. Max hatte wieder begonnen, auf und ab zu gehen. Auch Evie wollte diesen Auftrag unbedingt an Land ziehen, doch ihr Herz hing nicht daran. Für Max dagegen würde eine Welt zusammenbrechen, wenn ein anderes Architekturbüro den Zuschlag erhielte.
    „Ja“, sagte Max. „Aha. Ja.“ Besonders enthusiastisch klang das nicht.
    Doch wenige Augenblicke später erleuchtete ein strahlendes Lächeln sein hübsches Gesicht. Er lachte und versicherte seinem Gesprächspartner, er freue sich darauf. Dann vereinbarte er noch einen Termin für den nächsten Tag und beendete das Gespräch.
    „Wir haben den Auftrag“, sagte er. „Wir haben ihn.“
    „Natürlich haben wir ihn“, meinte Evie ganz cool, als Max sie stürmisch an

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