Zwischen Vernunft und purem Verlangen
überleben.
„Meine Zimmerdecke ist jetzt rot“, erzählte sie statt einer Begrüßungsformel, als Logan sich mit rauer Stimme verschlafen meldete. „Ich finde das sehr sexy.“
„Kann ich mir vorstellen.“
„Habe ich dich geweckt?“
„Nein.“
„Du lügst.“
„Kann sein.“ Man hörte ihm an, dass er lächelte. „Ist spät geworden gestern Abend.“
„Hast du gefeiert?“
„Geschäftsessen. Mit zwei möglichen Interessenten für meine Bergbaulizenzen in New South Wales.“
„Ich wusste gar nicht, dass Bergbau auch zu deinem Portfolio gehört.“
„Ja, die Lizenzen waren Teil einer Übernahme. Ich habe sie eine Weile behalten. Jetzt bündele ich sie mit anderen Lizenzen, die ich auch mal übernommen habe, und verkaufe sie wieder. Normalerweise verkaufe ich sie sofort wieder, damit die Bergleute ihre Jobs behalten.“
„Du hast ein gutes Herz.“
„Wenn du meinst. Gibt es einen besonderen Grund für deinen Anruf, Evie?“
„Nein, ich wollte nur mal hören, wie es dir geht.“ Verflixt, sie hätte sich besser auf dieses Gespräch vorbereiten sollen! „Was du so treibst und so weiter.“
„Ich arbeite“, antwortete er knapp.
„Wie langweilig.“
Logan schnaubte nur.
„Du hast dich seit drei Wochen nicht mehr gemeldet. Ich würde gern den Grund dafür erfahren. Und jetzt rede dich bitte nicht wieder mit Arbeit heraus, Logan.“
„Was bist du plötzlich so herrisch.“
„Herrisch? Blödsinn! Ich bin frustriert. Sexuell und emotional. Das ist etwas anderes. Ach ja, und noch etwas: Stiehl dich nie wieder aus dem Haus, ohne mich zu wecken. Ich kann das nicht ab.“
„Ich wollte nur rücksichtsvoll sein“, behauptete Logan vorsichtig.
„Das nehme ich dir nicht ab. Was ist denn das für eine Art, sich wie ein Dieb in der Nacht davonzuschleichen?“
„Willst du darüber wirklich am Telefon diskutieren?“ Sein Tonfall verriet, dass Logan das nicht passte.
„Nein, ich streite mich lieber mit dir, wenn du hier bist“, sagte sie zuckersüß. „Aber du bist ja nicht hier.“
„Du willst also, dass ich zu dir komme.“
„Ja, Logan. Ja.“
„Damit wir uns streiten können.“
„Ja.“
„Und dann?“
„Dann schlafen wir zur Versöhnung miteinander. Richtig wild. Nur ein Vorschlag.“
„Meine Güte, Evie!“ Wenigstens war er jetzt hellwach. „Willst du damit sagen, unser Sex ist nicht wild genug?“
„Nein, unser Sex ist fantastisch. Das weißt du selbst, Logan. Aber viel zu selten. Ich hätte gern viel mehr davon.“
„Wie soll das gehen, wenn wir auf unterschiedlichen Kontinenten leben? Ich komme zu dir, so oft es geht. Wohingegen du mich hier noch nie besucht hast.“
Leider hatte er recht. Und es gab dafür auch keine vernünftige Entschuldigung.
„Ich verstehe ja, dass du auch fast in Arbeit erstickst, Evie. Deshalb habe ich dich auch nicht gedrängt, herzukommen. Ich habe dir keine Flugtickets aufgedrängt, sondern mich zurückgehalten, weil ich weiß, wie wichtig dir deine Unabhängigkeit ist. Dein Leben in Sydney ist ausgefüllt, und du lässt keine Gelegenheit aus, mir das unter die Nase zu reiben. Was meinst du, wie lange ich schon darauf warte, dass du endlich mal einen Schritt auf mich zu machst und dich für mein Leben, meine Arbeit interessierst? Aber du machst keine Anstalten. Es ist also ziemlich unfair von dir, Evangeline, mir vorzuwerfen, dich auf Distanz zu halten. Denn du machst auch nichts anderes.“
Sein wütender Tonfall ärgerte Evie. Leider musste sie zähneknirschend zugeben, dass Logan recht hatte.
„Ich könnte nächstes Wochenende nach London kommen“, schlug sie kleinlaut vor. „Ankunft Freitag, Abflug Dienstag. Passt dir das?“
„Ja.“ Kurzes Schweigen. „Was ist mit Dubai?“
„Dubai will ich nicht.“ Sie war nicht sicher, ob Kit mit diesem Verlauf des Gesprächs einverstanden gewesen wäre. Irgendwie hatte sie das Gefühl, sie wäre von seinem Ratschlag abgewichen, die Zügel in die Hand zu nehmen. „Ich will dich.“
„Evie.“ Er atmete tief durch und schien zu erbeben. „Ich weiß, dass ich ein gestörtes Verhältnis zu Beziehungen habe. Ich kann sie nicht knüpfen und schon gar nicht aufrechterhalten. Ich weiß nicht, wie das funktioniert. Ich versuche, nicht zu fordernd zu sein. Ich will dich nicht manipulieren. Ich will mich nicht von dir abhängig machen. Mir ist ganz wichtig, dass ich dir nicht die Luft zum Atmen nehme.“
„Du bist nicht wie dein Vater, Logan.“ Zumindest hoffte sie das. Wissen
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