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Zwischen Vernunft und Sehnsucht (Julia) (German Edition)

Zwischen Vernunft und Sehnsucht (Julia) (German Edition)

Titel: Zwischen Vernunft und Sehnsucht (Julia) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annie West
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tobte, nicht besänftigen konnte.
    Er war wütend, und wie. Ungeduldig. Verdrossen.
    Letzteres allerdings in einer völlig neuen Dimension, seit Chloe Daniels in sein Leben getreten war. Bis dahin war er nur frustriert gewesen, weil er blind war und sich in dieser fremden Welt nicht zurechtfand. Und weil er die Frau, die seinen Bruder in den Tod getrieben hatte, nicht aufspüren und dafür bestrafen konnte, was sie angerichtet hatte. Das nagte an ihm.
    Nun aber war noch eine sexuelle Komponente hinzugekommen. Chloes zartblumiger Vanilleduft, der ihn überallhin verfolgte, machte ihn rasend vor Begierde.
    Lange Zeit hatte er Nacht für Nacht nur von Adrians tödlichem Absturz geträumt. Seit Neuestem aber wachte er oft schweißgebadet und mit klopfendem Herz auf und musste feststellen, dass er von der rotblonden Frau auf dem Foto geträumt hatte. Derjenigen, die Adrian so übel mitgespielt hatte. Und dass diese Träume keineswegs von Hass geprägt waren, sondern von purer Lust auf genau diese Frau.
    Wieder schlug er mit der Faust gegen die Scheibe, senkte dann aber beschämt den Kopf. Schlimm genug, dass schon ihr Foto damals heiße Fantasien in ihm geweckt hatte. Dass er jetzt erotische Träume von ihr hatte und ihr darin auch noch die klare, melodische Stimme, den wachen Verstand und die unglaublich zarte Haut von Chloe Daniels verlieh, war wirklich das Letzte.
    Es war Verrat, nicht nur an seinem Bruder, sondern auch an seiner Angestellten. Die nichts weiter verbrochen hatte, als ihm zu widersprechen, anstatt vor ihm zu kuschen wie die meisten seiner Mitarbeiter. Und deren angenehme Gesellschaft ihm Trost gespendet hatte, als er ihn am nötigsten brauchte.
    Mit ihrer selbstbewussten kämpferischen Art hatte sie neuen Lebensmut in ihm geweckt und ihn davor bewahrt, in Schwermut zu versinken. In letzter Zeit hatte er sogar manchmal einen Vorwand gesucht, um in ihrer Nähe sein zu können.
    Bis zum Tag seiner Abreise nach Sydney.
    Als er fast schwach geworden war. Wäre sie nicht auf seinen barschen Befehl hin verschwunden, wäre er noch im Badezimmer über sie hergefallen.
    Sein Herz begann erneut zu rasen bei der Erinnerung an die aufgeheizte Atmosphäre zwischen ihnen, an Chloes rauchige Stimme, sein unbändiges Verlangen nach dieser Frau. Er begehrte sie mit einer Heftigkeit, die ihn erschreckte. Und die seine propere Ms Daniels vermutlich in Panik versetzt hätte, wüsste sie davon.
    Fluchend wandte er sich vom Fenster ab und marschierte zur Tür. Er musste David finden und weiterarbeiten. Alles, nur nicht nachdenken.
    Auf halbem Weg stieß er gegen einen Stuhl, den jemand nicht ordnungsgemäß zurückgestellt hatte. Declan stolperte und landete fluchend auf dem Teppichboden. Sein schlimmes Knie schmerzte heftig und seine Würde war vollkommen untergraben.
    Ein bitteres Lachen entfuhr ihm.
    In Carinya hatte er sich der Illusion hingegeben, dass auch Chloe die erotische Spannung zwischen ihnen gespürt hatte. Dass sie wahrnahm, was er fühlte, als ihr warmer Körper und ihr verführerischer Duft ihn beinahe um den Verstand brachten.
    Wie konnte er nur so dumm sein.
    Welche Frau würde ihn noch wollen?
    „Mr Carstairs?“ Chloe war stolz darauf, wie gut sie ihre Stimme unter Kontrolle hatte. Zögernd näherte sie sich der offenen Tür zum Arbeitszimmer. Ihr Herz schlug schneller, als sie Declan am Fenster stehen sah.
    Seit seiner Rückkehr aus Sydney war er mürrischer denn je. Sie konnte nur hoffen, dass es mit seiner Arbeit zusammenhing und nicht mit der Sache im Badezimmer. An jenem Tag hatte nicht viel gefehlt, und sie hätte die Arme um seinen Nacken gelegt und ihn stürmisch auf seinen schönen zynischen Mund geküsst.
    Und sich damit komplett lächerlich gemacht. Die Frauen, mit denen er sich normalerweise umgab, waren sicher ausgesprochen attraktiv und kultiviert. Selbst als Blinder würde er sich nicht mit seiner Haushälterin abgeben, die in bequemen Slippers herumlief und vom Arbeiten raue Hände hatte.
    Und dennoch sehnte sie sich schmerzlich nach seiner Aufmerksamkeit.
    „Ja, bitte?“ Sein distanzierter Ton machte klar, in welchem Verhältnis sie zueinander standen: Er war der Chef, sie die Untergebene.
    „Ich erhielt einen Anruf von David … Mr Sarkesian, meine ich.“ Declan hatte sein Telefon abgestellt, wie so oft in letzter Zeit. Er zog sich immer mehr vor der Außenwelt zurück. Das machte ihr Sorgen.
    „Ich weiß, wer David ist“, erwiderte er schroff. Er tat, als hätte Chloe ihn bei

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