Zwischenstation Gegenwart (German Edition)
überlegten, was die Nachricht bedeutete.
»Ich habe da eine Idee, aber das heißt nicht, dass ich es verstehe. Was ist, wenn er uns auseinanderbringen will ?«, begann er zögerlich.
»Was bringt ihm das?« Sein Gedanke leuchtete mir nicht ein, ich konnte nicht erkennen, welchen Nutzen das Klaus gebracht hätte.
»Das ist ja der Punkt, den ich nicht verstehe. Nichts würde mich mehr leiden lassen, als dich zu verlieren.« Noch immer überkam mich bei seinen Liebesgeständnissen Gänsehaut, aber was er ansprach, ergab keinen Sinn.
»Deine Liebe zu mir in allen Ehren, aber klingt das nicht viel zu weit hergeholt?« Skeptisch sah ich zu ihm hin. Stirnrunzelnd schien er noch einmal alles in Gedanken durchzugehen.
»Doch, ich glaube, dass es das ist, was er meinte. Denk doch mal nach: Zuerst wirst du geblitzdingst, die Folge davon ist, dass du nichts mehr mit mir zu tun haben willst und sogar das Schlimmste von mir denkst. Was wäre denn passiert, wenn ich nicht so beharrlich gewesen wäre?«
»Wir wären nicht zusammen, wer weiß, vielleicht wäre ich mit jemand anderem zusammen, zum Beispiel mit dem netten Mann aus dem Supermarkt.« Bei dem Gedanken an Paul, der sich mit mir im Supermarkt um den Kakao gestritten hatte, schnaubte Phil empört. Ich hatte Phil gebeichtet, dass ich mich mit ihm einige Male getroffen und auch den Silvesterabend mit ihm verbracht hatte. Erst meine Beteuerung, dass ich ihn hatte ziehen lassen, als ich festgestellt hatte, dass ich keine Zuneigung zu ihm empfand, hatte Phil beruhigt.
»Siehst du, selbst da können wir uns nicht sicher sein, ob nicht irgendjemand diesen Typen auf dich angesetzt hat. Was ist mit den Reportern, die mich wo sie konnten ins schlechte Licht gezogen und dich verfolgt haben, weil du mit mir aus warst ? Du wolltest danach nichts mehr mit mir zu tun haben! Wieso tauchten die so plötzlich auf? Was, wenn irgendjemand sie auf uns gehetzt hat? Kaum sind wir wieder ein Paar und du erinnerst dich, da hast du diesen Unfall?« Er hielt einen Moment inne und schien alles noch einmal genau in Gedanken durchzugehen. Das gab mir die Gelegenheit, seine Behauptungen zu überdenken. Wenn man es unter diesen Gesichtspunkten betrachtete, war das gar nicht allzu weit hergeholt.
»Wer außer mir wusste noch, dass du zu deinen Eltern wolltest?«, fragte er schließlich.
»Silvia hat es gehört, als wir das Büro verließen. Marie hatte ich eine SMS geschrieben, aber jetzt glaub bitte nicht, dass Marie diejenige ist, die mir übel mitspielen will. Sie weiß ja noch nicht einmal, dass«, ich senkte meine Stimme zu einem kaum hörbaren Flüstern, »ich Zeitreisende bin.«
»Sie nicht, aber hast du mir nicht erzählt, dass sie und Tom Gefallen aneinander gefunden haben? Was, wenn er der Verräter ist? Was, wenn Klaus einen Weg gefunden hat, ihn auf seine Seite zu ziehen? Tom ist ein netter Kerl, aber das dachten wir von Klaus auch immer.« Ich ging seine Theorie kurz im Kopf durch und schüttelte dann vehement den Kopf.
»Nein, das passt nicht. Derjenige, der mich geblitzdingst hat, war ungefähr so groß wie ich. Tom ist ein paar Zentimeter größer. Aber was ist denn mit Silvia, sie wusste es auch! Mit ihren Highheels hat sie annähernd meine Größe, und dass sie mich nicht mag, wissen wir.«
»Egal, was du von Silvia hältst, sie ist eine gute Freundin , und warum sollte sie es überhaupt tun?« Ich verdrehte genervt die Augen. Sah er gelegentlich mal in den Spiegel? Wusste er nicht, wie er auf Frauen wirkte? Er mochte zwar behaupten, dass sie nur Freunde waren, aber was, wenn sie heimlich in ihn verliebt war? Und in der Liebe und im Krieg war bekanntlich alles erlaubt.
»Vielleicht weil sie in dich verliebt ist und mich aus dem Weg schaffen will?« Wie konnte man nur so schwer von Begriff sein?
»Silvia? Im Leben nicht. Es gibt da etwas, was du über sie wissen musst, es wird dir nicht gefallen, aber du solltest es wissen. Silvia und ich hatten vor vielen Jahren mal etwas miteinander.« Ich hörte wohl nicht recht, er hatte eine Beziehung mit diesem Supermodel gehabt? Er hatte sie nicht als seinen Typ bezeichnet, aber irgendwann muss sie es ja wohl doch mal gewesen sein. Zumindest ausreichend genug, um mit ihr zu schlafen.
»Wann hättest du mir denn davon erzählt?», schnauzte ich ihn an.
»Wenn es nach mir gegangen wäre: nie. Hör zu, es war nur ganz kurz und es hat mir nichts bedeutet.«
»Aber vielleicht ihr?«, gab ich giftig von mir. Ich konnte es nicht glauben,
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