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Zwischenstation Gegenwart (German Edition)

Zwischenstation Gegenwart (German Edition)

Titel: Zwischenstation Gegenwart (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Neumann
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mich und ich war kurz davor, den Raum zu verlassen. Phil spürte meine Unruhe und nahm meine Hände in seine und hielt sie fest.
    »Wo fange ich nur an?«, begann er etwas ratlos.
    »Wie wäre es mit dem Anfang?«, warf ich sarkastisch ein. Er seufzte und schwieg wieder für einen Moment. Das Gefühl der Panik wurde immer schlimmer, fast glaubte ich, mir ginge die Luft zum Atmen aus.
    »Richard und ich glauben zu wissen, was mit dir geschehen ist. Und bevor du wie eine Furie über mich herfällst: Wir wissen nicht, wer, wieso und warum«, setzte er stockend an. Die angestaute Wut und die Unsicherheit, die ich den ganzen Tag über gespürt hatte, kam mit ICE-Geschwindigkeit in mir auf und ich entzog ihm zornig meine Hände.
    »Du hast behauptet, du weißt nicht, was geschehen ist. Du hast mich nur angelogen und ich war zu dämlich, um es zu kapieren«, unterbrach ich ihn aufgeregt. Er hatte mich die ganze Zeit über belogen und ich hatte mich naiv, wie ich war, von ihm einwickeln lassen. Was hatte er mir noch alles vorgelogen? War alles nur ein dummer Witz gewesen, eine Show? Hatte er mit jemandem gewettet, dass er mich rumkriegen würde? Vermutlich hatte er sich im stillen Kämmerlein darüber kaputtgelacht, dass er mich in sein Bett gelockt und ich blöde Kuh ihm alles abgekauft hatte.
    »Wir haben es getan, um dich zu schützen!«, versuchte er sich zu verteidigen, was mir ein wütendes Schnauben entlockte.
    »Wovor denn bitte? Vor meinen eigenen Erinnerungen? Was ist hier los?« Meine Stimme wurde immer lauter und schriller. Besorgt sah Phil zum geheimen Türeingang.
    »Könntest du vielleicht ein bisschen leiser sein? Wir sind zwar ungestört, aber schalldicht ist der Raum nicht!« Seine ruhig hervorgebrachte Bitte fachte meine Wut nur weiter an, dennoch senkte ich meine Stimme.
    »Also, willst du mir jetzt endlich verraten, was hier gespielt wird? Und ich meine, alles. Versuch gar nicht erst dich rauszureden, ich weiß, dass du für alles eine Erklärung hast! Was ist mit mir los?«
    »Genau wissen wir es nicht und es ist auch nur eine Vermutung, aber es ist derzeit die einzige Erklärung, die wir haben.« Das klang mehr als mysteriös. Hatte ich eine seltene Krankheit, hatte ich mich mit irgendetwas infiziert und mein Gehirn starb nun langsam , aber sicher ab?
    »Was kann es sein, dass es mit den Tanzschritten zu tun hat? Und wieso habe ich eine Erinnerung, in der ich Volta tanze? Vielleicht hast du es ja in der kurzen Zeit vergessen, aber ich kann nicht tanzen!«, giftete ich ihn an. Es nervte mich tierisch, wie er um den heißen Brei herumrede te. Ich wollte endlich Fakten!
    »Du erinnerst dich an das Bild, in dem du ein elisabethanisches Kostüm trägst? Und deine ganzen Erinnerungen, die du von diesem Abend hattest?« Empört schnappte ich nach Luft, blieb aber still, ich wollte wissen, wie er sich herausredete, also nickte ich nur.
    »Das Bild ist nicht auf einer Halloweenparty entstanden, wie ich es dir weisgemacht habe. Es tut mir leid, dass ich dich angelogen habe, aber die Wahrheit ist so unglaublich, dass du sie mir vermutlich auch jetzt noch nicht glauben wirst.« Er stockte und ich bedachte ihn nur mit einem Blick, der eine Lizenz zum Töten gebraucht hätte.
    »Dieses Bild ist auf einer Zeitreise im Jahr 1597 entstanden.« Was hatte er eben gesagt? Zeitreise? 1597? War er jetzt völlig übergeschnappt? Wieder verstärkte sich das Rauschen meines Bluts in den Ohren und ich musste mich an der Wand abstützen, da ich befürchtete, dass mir ansonsten die Knie versagten.
    »Und das soll ich dir ohne Weiteres glauben? Bist du komplett durchgeknallt? Wie wir beide festgestellt haben, sind Zeitreisen nur ein Traum, ein Ding der Unmöglichkeit!« Ich drehte mich um und wollte Richtung Ausgang flüchten, doch Phil war schneller und hatte mich eingeholt, bevor ich die Tür erreichte. Er legte mir seine Hände auf die Schultern und hielt mich fest.
    »Wir sind Zeitreisende! Ich weiß, dass es verrückt klingt und es mit dem normalen Verstand nicht zu begreifen ist, doch es ist tatsächlich wahr!« Er hielt meinen Blick fest und sah mich beschwörend an, und egal wie sehr ich mich bemühte, eine Lüge in seiner Miene zu entdecken, konnte ich nur Aufrichtigkeit in seinen Augen erkennen. Aber wie war das möglich? Wie konnte man durch die Zeit reisen? Und was sollte das mit meiner Amnesie zu tun haben?
    »Angenommen, ich glaube dir, wieso weiß ich nichts mehr davon? Ist irgendetwas schiefgegangen?«
    »Richard

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