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Zwischenwelten (German Edition)

Zwischenwelten (German Edition)

Titel: Zwischenwelten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mariëtte Aerts
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Hand.
    »Vorbei«, ergänzt Ayse. »Das dritte Wort war ›vorbei‹, aber so weit geht dieser Vers nicht.
    Tio zeigt auf den Wald. »Schauen wir uns da mal um?«

»Warum ist es wohl dieses Mal Tag und nicht Nacht?«
    »Vielleicht weil Buba will, dass wir uns ein bisschen umsehen«, schlägt Ayse vor.
    »Dann lass uns das auch tun.« Tio streckt die Hand aus. »Da ist ein Weg.« Er schaut Ayse fragend an.
    Sie nickt unsicher und bleibt noch einen Moment stehen, um sich selbst Mut zu machen.
    Tio geht tapfer voraus.
    Der Weg liegt voller welker Herbstblätter. Sie dämpfen das Geräusch ihrer Schritte, doch ab und zu knackt ein Ast unter ihren Schuhen, und sie schauen sich erschrocken an. In diesem totenstillen Wald klingt ein knackender Ast wie ein Donnerschlag.
    Der Weg wird allmählich breiter, und die Bäume stehen nicht mehr so dicht. Nun hören sie auch endlich Vogelgezwitscher und immer wieder das Rascheln kleiner Tiere, die sich durch das Unterholz wühlen.
    »Ich glaube, dass wir bald aus dem Wald rauskommen«, sagt Tio.
    »Das wäre gut«, sagt Ayse. »Ich mag Wald nicht besonders. Im Wald ist es immer so düster.« Und so freut sich Ayse denn auch, als sie merkt, dass Tio recht hat. Nach zehn Minuten haben sie den Waldrand erreicht. Vor ihnen erstreckt sich eine weite hügelige Landschaft.
    Tio sucht die Umgebung ab. Nirgendwo sieht er Menschen. Keine Autos, Radfahrer oder Fußgänger. Nur ein paar Ziegen auf einer Weide. Sonst nichts.
    »Hier ist ganz anderes Wetter als bei uns«, bemerkt Ayse. »Heute Morgen haben wir vor Bubas Zelt in der glühend heißen Sonne gesessen.« Sie blickt zum Himmel. »Hier hängen dicke Wolken. Und sieh mal da hinten, da zieht ein Unwetter herauf.« Sie stößt Tio den Ellenbogen in die Seite. »Ich finde, wir sollten wieder zurück gehen. Zurück zur Kiste und nach Hause. Wir haben gesehen, wie es hier ist. Eigentlich nichts Besonderes.« Und schon dreht sie sich um.
    »Ja, aber warte doch mal …«
    »Nein, ich gehe. Ich will hier weg, hier gefällt es mir nicht.« Ohne auf Tios Einwände zu hören, läuft sie schnell den Waldweg zurück.
    Tio meckert noch ein bisschen, dann läuft er hinter ihr her.
    Nach einer Viertelstunde bleibt Ayse stehen und schaut sich hektisch um.
    »Mann«, sagt Tio, »du hast es aber eilig.«
    Ayse sagt nichts. Schweigend steht sie vor ihm, die Brauen über den dunklen Augen finster zusammengezogen.
    »Warum bist du stehen geblieben?«, fragt Tio.
    Ayse macht eine verzweifelte Geste. »Weil es hier war.«
    »Was war hier?«
    »Die Kiste, du Trottel! Bist du blind, oder was?«
    »Ich sehe nirgends eine Kiste. Du vielleicht?« Tio lacht verächtlich.
    »Nein, das meine ich ja gerade!« Ayses Stimme überschlägt sich vor Nervosität. »Die Kiste ist verschwunden.«
    »Aber nein, das kann nicht sein. Die war hinter einer Biegung weiter vorne.«
    »Dann guck doch mal!« Ayse zeigt auf den schmutziggrauen Waldboden unter ihren Füßen. »Siehst du denn nicht den Abdruck, das Viereck?«
    Tio will etwas erwidern, aber die Bemerkung bleibt ihm in der Kehle stecken. Er beugt sich vor und mustert den Boden. Wirklich, die vier Ecken der Kiste zeichnen sich deutlich ab. »Mist!«, ruft er, Panik in der Stimme. Mit weit aufgerissenen Augen sieht er Ayse an. »Mensch, sie ist weg! Dann kommen wir nicht zurück.«
    »Nein, dann kommen wir nicht zurück, wirklich nicht«, faucht Ayse mit unterdrückter Wut.
    Und prompt kriegen sie Streit.
    »War wohl keine gute Idee, sich hier noch mal umzusehen!«
    »Ja, aber ich wollte bei der Kiste bleiben.«
    »Das stimmt doch gar nicht, du wolltest doch auch mehr sehen.«
    Sie streiten sich noch eine Weile, bis schließlich Ayse mit geballten Fäusten einen heftigen Schrei ausstößt, einfach nur so, um ihn loszuwerden. Dann wird es wieder still im Wald.
    Es ist Tio, der schließlich einen Entschluss fasst. »Wir können hier natürlich sitzen bleiben, bis die Kiste wieder vom Himmel fällt, aber das wird wohl kaum passieren. Was meinst du?«
    Ayse schüttelt den Kopf. »Offenbar ist es Sinn der Sache, dass wir nicht zurückgehen, sondern was, äh, machen.«
    »Einen Auftrag ausführen?«
    Ayse verzieht das Gesicht. »Eine Quest«, sagt sie spöttisch.
    »Was ist das denn nun schon wieder?«
    »Eine Art, hm, Reise, aber mit einem Auftrag. Nicht so, dass du nur mal einfach hübsch in Ferien bist. Kennst du die Computerspiele, die Adventures, bei denen du alle möglichen Dinge finden und zusammenfügen musst, um auf den

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