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Zwischenwelten (German Edition)

Zwischenwelten (German Edition)

Titel: Zwischenwelten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mariëtte Aerts
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Micky hält sich dicht hinter ihm. Schulter an Schulter gehen sie zielbewusst auf den Maile Dhun zu, hinter Kenta, die den Weg zu dem Bürgschaftsschalter zu kennen scheint.
    Micky und Tio staunen, wie viele Treppen sie hinabsteigen müssen, und beide stellen sich, wie schon Ayse vor ihnen, die Frage: Ist das Wasser, was sie an die Wände klatschen hören? Noch eine Treppe tiefer geht jedes Geräusch in eine hohle Stille über, die Tio an ein Unterseeboot denken lässt, auch wenn er nicht weiß warum.
    Kenta bringt sie zu einem Mann, der neben einer gewaltigen Kasse sitzt.
    Sie spricht mit ihm in fließendem Runji und bekommt eine Antwort, die sie zu erstaunen scheint. Sie schüttelt den Kopf und redet eindringlich auf den Mann ein.
    Eine der Wächterinnen wird geholt.
    »Was … was ist denn?«, fragt Tio Micky beklommen.
    »Das weiß ich doch nicht!« Micky zupft Kenta am Ärmel. »Stimmt was nicht?«
    »Sie sagen, dass Ayse schon weg ist. Es ist nicht ganz klar, warum und wie. Geflohen? Aber das ist praktisch unmöglich. Vermutlich ist sie von jemandem freigelassen worden.«
    »Aber von wem denn?«, fragt Micky erstaunt.
    Kenta stellt auf Runji Fragen, doch statt Antworten zu bekommen, erntet sie nur böse Blicke. Die Wächterin und der Zahlmeister beginnen eine hitzige Diskussion. Die Wächterin zögert einen Moment, als wollte sie etwas sagen, zeigt dann aber auf Micky. Es sieht verdächtig danach aus, als wollte der Finger, der in ihre Richtung deutet, sie anklagen. Micky zieht die Augenbrauen hoch. »Was ist?«
    Kenta runzelt die Stirn und dreht sich zu ihnen um. »Die Frau behauptet, dass ihr Ayse freigelassen habt. Das ist natürlich Unfug, denn ihr wart ja die ganze Nacht bei mir. Und außerdem, wie hättet ihr in diesen schwer bewachten Gang eindringen können, ohne dass euch jemand bemerkt hätte? Ich weiß nicht, was hier los ist, aber es bedeutet sicher nichts Gutes. Ich denke, ihr solltet so schnell wie möglich verschwinden. Ayse ist nicht mehr hier, sie ist von irgendjemandem freigelassen worden, und ich an eurer Stelle würde sie außerhalb dieser Mauern suchen. Lasst mich das hier erledigen.«
    »Aber …«, will Tio protestieren.
    Kenta hebt eine Hand, um ihn zum Schweigen zu bringen. »Gib mir das Geld. Ich werde die Bürgschaft trotzdem bezahlen in der Hoffnung, dass die Sache damit erledigt ist. Geht ihr sofort nach Sandbach zurück. Wenn deine Freundin wirklich frei ist, dann geht sie auch dahin. Und wenn ihr sie dort nicht finden könnt … Du weißt, wo mein Haus ist.« Bei den letzten Worten sieht sie Micky an.
    Micky nickt. Sie zieht Tio am Arm. »Komm, wir gehen. Vielen Dank, Kenta! Du kriegst doch wegen uns keine Schwierigkeiten, oder?«
    Kenta wischt die besorgten Worte mit einer Handbewegung weg.
    »Wir gehen hinten rum«, entscheidet Micky und zerrt Tio mit sich. »Wetten, dass diese Ekel immer noch auf der Brücke stehen?«
    »Gibt es denn einen anderen Weg? Ich hab gedacht, wir können nur über die Brücke.«
    »Ich würde versuchen, erst ein Stück landeinwärts zu gehen und dann weiter oben eine Brücke auf die andere Seite vom Fluss zu suchen. Solche Brücken gibt es genug, ich weiß bloß nicht, ob wir von hier aus hinkommen. Wenn ich mich richtig erinnere, grenzt die Rückseite des Maile Dhor Dhun an einen Sumpf.« Micky sieht Tio mit gerümpfter Nase an. »Mit ekligem Schlamm, in den du bis zu den Knien einsackst.«
    Tio nickt. Er erinnert sich, auf einigen Stegen über Sumpfland gegangen zu sein, als er und Ayse am ersten Tag Terrasse besichtigen wollten.
    An den Mauern des Dhor Dhun entlang gehen sie bis zum äußersten Rand von Terrasse. Es ist so, wie Micky vermutet hat: Die Stadt endet mehr oder weniger in einem Nichts von nassem Gelände, das früher vielleicht einmal Grasland war, jetzt aber vom Fluss überspült wird, der über seine Ufer getreten ist, da sein natürlicher Lauf durch die Bauwerke der Runji aufgehalten wird.
    »Komm, wir gehen hier auf den Stegen nach links«, sagt Micky. »Hoffentlich kommen wir dann an einer anderen Brücke raus.«
    Doch der Bogen, den sie schlagen, führt sie nur wieder zurück zu der Stelle, von der aus sie losgegangen sind.
    »Mist«, murrt Micky. »Jetzt stehen wir wieder vor dem blöden Garten.«
    »Können wir da nicht durch?«
    »Quer durch die Gärten der Maile? Bist du noch ganz dicht?«
    »Na ja.« Tio brummt etwas Unverständliches. Und wenn das nun die einzige Möglichkeit ist zu entkommen? Und wenn sie sehr schnell

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